Anlässlich des Jahrs der Geowissenschaften 2002 erschien das
vorliegende, durchweg farbig illustrierte Werk, versehen mit einem
attraktiven und sehr stabilen Hardcover-Einband mit Fossilien-Motiven
aus dem Inhalt. Wie aus dem Untertitel ersichtlich ist, wurde das Buch
als eine Art Reiseführer konzipiert, der zum Museumsbesuch anregen
soll. Die Herausgeber vom Naturmuseum Senckenberg in Frankfurt/Main
haben dazu Museen in ganz Deutschland zu einer Beteiligung an diesem
Buch angeschrieben. Insgesamt 48 Naturkundemuseen oder Museen mit
Fossilienausstellung stellen sich nun auf jeweils zwei
gegenüberliegenden Seiten graphisch ansprechend gestaltet vor. Eine
Seite ist zunächst allgemeinen Hinweisen, wie Anschriften und
Internet-Adressen, Lageplänen oder Wegbeschreibungen, Eintrittspreisen
und Öffnungszeiten sowie der Möglichkeit zu Führungen
gewidmet. Ergänzend finden sich Informationen zur Geschichte der
Institution und über deren paläontologische Sammlungsschwerpunkte. Auf
der gegenüberliegenden Seite sind meistens mehrere Fossilien mit
Schauwert und/oder besonderer wissenschaftlicher Bedeutung
bzw. Einblicke in die Ausstellung der jeweiligen Institution
abgebildet. Die Aufnahmen weisen fast ausnahmslos eine hochwertige
Qualität auf.
Eine Deutschland-Karte im vorderen Teil des Buchs gibt eine rasche
Übersicht über die in diesem Führer enthaltenen Museen. Die am rechten
oberen Seitenrand der jeweiligen Beiträge wiederkehrende Nummerierung
erleichtert das rasche Auffinden. Inhaltlich sind nur wenige kleine
Unstimmigkeiten unterlaufen, wie die um eine Zehnerpotenz zu hohen
Größenangaben dreier Objekte aus dem Naturkundemuseum Leipzig, eine
falsche Nummerierung der Neandertaler-Schädelkalotte aus dem
Fuhlrottmuseum oder die falsche Montage der Abbildungen zweier
Plattenkalkfossilien aus dem Jura-Museum Eichstätt.
Naturgemäß sind die enthaltenen Museen nicht gleichmäßig auf die
einzelnen Bundesländer verteilt. Ihre Anzahl ist wie folgt:
Baden-Württemberg: 10; Nordrhein-Westfalen: 7; Bayern, Sachsen-Anhalt:
je 6; Sachsen: 5; Niedersachsen: 4; Rheinland-Pfalz: 3, Berlin,
Brandenburg, Saarland: je 1; übrige Bundesländer: Fehlanzeige.
Offenbar war der Vorlauf zu diesem Buch recht knapp bemessen, sodass
von manchen Institutionen bis Redaktionsschluß kein Beitrag geliefert
werden konnte, oder es wurden manche einfach vergessen, wie eine
diesbezügliche Recherche des Rezensenten ergab. Die Herausgeber weisen
in ihrem Vorwort auf die Unvollständigkeit hin, die wohl aufgrund des
herrschenden Zeitdrucks hingenommen wurde. Dennoch verwundert, dass so
bedeutende Museen wie diejenigen der Universitätsinstitute von Bremen,
Hamburg und Greifswald, das Goldfuss-Museum am Paläontologischen
Institut der Universität Bonn, die Bayerische Staatssammlung in
München oder gar das berühmte und mit Superlativen aufwartende Museum
Hauff in Holzmaden fehlen, neben sehenswerten Museen mit Fossilien in
Aalen, Bad Dürkheim, Bielefeld, Bünde, Gerolstein, Gotha, Pottenstein
oder Solnhofen, um nur einige herauszugreifen. Hier hätte man sich
zumindest eine vollständige Adressenliste am Schluss des Buchs
gewünscht. Vielleicht wäre es aber sinnvoller gewesen, das Buch eher
den Fossilien als den Institutionen zu widmen oder hierauf einen
deutlicheren Schwerpunkt zu legen, denn die Informationen über die
Museen sind heutzutage in der Regel viel rascher, wesentlich
ausführlicher und stets aktualisiert über das Internet abrufbar. Die
hervorragende Ausstattung des Buchs rechtfertigt zweifellos den Preis
und macht es für einen naturwissenschaftlich interessierten Leserkreis
attraktiv und anschaffenswert, da man trotz der Lücken einen wirklich
schönen Überblick über die paläontologischen Schätze in deutschen
Museen erhält.
G. Schweigert
Zentralblatt für Geologie und Paläontologie, Jg. 2002, Heft 5-6