Umschlagbild des Buches:  - Biologie und Ethik: Leben als Projekt Ein Funkkolleg-Lesebuch mit Provokationen und Denkanstößen

Biologie und Ethik: Leben als Projekt

Ein Funkkolleg-Lesebuch mit Provokationen und Denkanstößen

Hrsg.: Regina Oehler; Petra Gehring; Volker Mosbrugger

2017. 248 Seiten, 14x20cm, 400 g
Sprache: Deutsch

(Senckenberg Bücher, Nr. 78)

ISBN 978-3-510-61409-7, brosch., Preis: 15.90 €

Auf Lager und sofort verfügbar

Bestellschein

BibTeX Datei

Schlagworte

Biodiversität • Evolution • Mensch • Humanität • Natur

Inhalte

Inhalt nach oben ↑

Woher kommen wir Menschen, was sind unsere biologischen Wurzeln? Und wohin gehen wir? Nehmen wir unsere Biologie jetzt selber in die Hand – wenn wir zum Beispiel mit Gen-Scheren tief ins Erbgut eingreifen? Was können und wollen wir erreichen? Was machen wir mit der Natur? Woher nehmen wir die Maßstäbe für unser Handeln und Unterlassen? Wie können wir alle gut auf unserem Planeten Erde leben? In diesem Buch geben führende Forscherinnen und Forscher überraschende Antworten und stellen wichtige Fragen neu. Zu den Autoren gehören unter anderem Hans Jonas, Giovanni Maio, Jens Reich und E. O. Wilson.

Ebenfalls lieferbar:

Der Begleitband zu den 24 Radiosendungen des hr-iNFO-Funkkollegs „Biologie und Ethik“ ist ebenfalls verfügbar und ergänzt den Band. Die Beiträge des Begleitbandes basieren auf den 24 Radiosendungen des hr-iNFO-Funkkollegs „Biologie und Ethik“, die der Hessische Rundfunk 2017/2018 produziert und gesendet hat.
Die 24 Beiträge dieses Bandes wurden von ausgewiesenen Fachjournalisten verfasst, die das jeweilige Themenfeld abstecken und die Pros und Contras formulieren, indem sie ausgewiesene Fachleute aus unterschiedlichen Disziplinen zu Wort kommen lassen.

Beide Bände als Set:

Beide Bücher (Biologie und Ethik: Leben als Projekt und Biologie und Ethik: Natur im Griff) sind als Set erhältlich (hier bestellen)..

Bespr.: ekz.bibliotheksservice GmbH, ID bzw. IN 2018/05 nach oben ↑

Umso leichter Menschen in das Erbgut von Lebewesen eingreifen können und umso mehr Organismen wegen Veränderungen in der Umwelt aussterben, desto dringender erscheint eine Standortbestimmung zu dem, was Menschen machen dürfen bzw. nicht machen sollten. Diesem Thema sind die 24 Beiträge dieses Sammelwerks gewidmet, die von Forschern und Journalisten aus Naturwissenschaft und Philosophie stammen. Im 1. der insgesamt 4 Kapitel geht es um die Frage der Herkunft und Entwicklung des Menschen, während im 2. Kapitel über die Zukunft des Menschen debattiert wird. Als nächstes wird der Eingriff des Menschen in die Ökosysteme und der Umgang mit Tieren untersucht. Folgerichtigen Abschluss bilden Beiträge zum Thema "Woher nehmen wir unsere Maßstäbe?" Es erweist sich, dass Biologie und Ethik in einer komplexen Beziehung zueinander stehen, die verknüpftes Denken erfordert. Die Beiträge stammen aus unterschiedlichen Quellen, waren teilweise bereits veröffentlicht und wurden hier in eine einheitliche Fassung gebracht. Es ergibt sich ein breit gefächertes Bild des gegenwärtigen Diskussionsstandes.

Michael Mücke

ekz.bibliotheksservice GmbH, ID bzw. IN 2018/05

Bespr.: Naturwissenschaftliche Rundschau, 71. Jg., Heft 3, 2018 nach oben ↑

Bereits Titel und Untertitel signalisieren, dass es sich hier um ein Buch handelt, das die Handlungsoptionen der modernen Biologie und die damit denkbar gewordenen Sichtweisen aufgreift. Leben als „Projekt" aufzufassen, das bedeutet, die Gestaltungsmöglichkeiten in den Vordergrund zu stellen und sich nicht dem Gegebenen zu fügen. Unweigerlich wirft dies Fragen nach dem rechten Handeln auf, gibt es doch – wie der Biologe Hubert Markl in dem Band hervorhebt – eine unverkennbare „Neigung des Menschen für Ethik und Moral". Sie liefert uns zwar keine Normen, hält uns aber dazu an, nach ihnen zu suchen und unser Leben nach ihnen auszurichten. Die Frage nach dem „Sollen" klingt denn auch mehr oder weniger explizit in allen Beiträgen an. Wie die Lebenswissenschaften selbst, so sind die Sichtweisen, die hier zur Sprache kommen, vielfältig. Neben Biologen kommen auch Philosophen (u. a. Hans Jonas), Theologen und Religionsvertreter (Wolfgang Huber, Papst Franziskus), eine Musikwissenschaftlerin (Melanie Wald-Fuhrmann) und Journalisten (u. a. Bettina Dyttrich, Florian Schwinn) zu Wort. Um dem polyphonen Konzert eine Struktur zu geben, haben die Herausgeber des Bandes – Regina Oehler, Neurobiologin und Wissenschaftsjournalistin, die das Funkkolleg „Biologie und Ethik" des Hessischen Rundfunks konzipierte, die Philosophin Petra Gehring von der TU Darmstadt und der Biologe Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung – die Beiträge um vier Themenblöcke gruppiert: Woher kommt der Mensch – Wohin geht der Mensch? – Was machen wir mit der Natur? – Woher nehmen wir unsere Maßstäbe? Die fünf Beiträge des ersten Themenblocks gehen auf eine interdisziplinäre Vortragsreihe 2016/17 im Senckenberg-Museum zurück, die übrigen wurden aus zum Teil lange zurück liegenden Publikationen von insgesamt 28 Autoren ausgewählt und wenn nötig gekürzt. Auch ein für die Öffentlichkeit verfasstes „White Paper zu Tierversuchen in der Max-Planck-Gesellschaft" findet sich darunter. Herausgekommen ist ein echtes Lesebuch, in dem anregende, in sich geschlossene Äußerungen, Kommentare, essayistische Abhandlungen und knappe Übersichten versammelt sind, die einen dazu verleiten, zwischen den Texten hin- und herspringen und Bezüge herzustellen. Stichworte wie Migration und Mobilität in der Menschheitsgeschichte, Hautfarben und ihre Bedeutung, Klonen, Genschere CRISPR/Cas, Anthropozän, „Diktat des Machbaren" versus „Ethik der Besonnenheit", Bioethik in Deutschland, Biodiversität und Globaler Wandel, Evolution in vier Dimensionen (Genetik, Epigenetik Verhalten und Symbole), Naturschutz, Tierwohl, „Naturalismus und Biologie" mögen eine Vorstellung von der Bandbreite geben. Die Texte sind engagiert geschrieben und werden nicht nur eine willkommene Ergänzung für die Hörer des Funkkollegs „Biologie und Ethik" sein. Das Buch dürfte sich hervorragend auch für den Schulunterricht eignen.

Naturwissenschaftliche Rundschau, 71. Jahrgang, Heft 3, 2018

Inhaltsverzeichnis nach oben ↑

Vorwort 4
WOHER KOMMT DER MENSCH?
EIN NEUER BLICK AUF HOMO SAPIENS 8

Johannes Krause: Der Europäer ist auch genetisch
ein Potpourri 10
Nina G. Jablonski: Unsere unbekannte Haut 20
Volker Sommer: Lug und Trug – Triebfedern der Evolution 30
Nicholas J. Conard: Vorsprung durch Kunst: Das Glück
der neuen Menschen 38
Melanie Wald-Fuhrmann: Ständchen, Schlaflied oder
Kriegsgeschrei? Theorien zum Ursprung der Musik und
ihrer Funktion für den Menschen 45
WOHIN GEHT DER MENSCH? DEBATTEN
ÜBER UNSERE BIOLOGISCHE ZUKUNFT 55

Jörg Hacker: Der Grund des Lebens 56
Jens Reich: Dialog über das Klonen von Menschen 66
Giovanni Maio: Schöner, besser, leistungsfähiger? 74
David Eagleman: Wer werden wir sein? 92
Wolfgang Haber, Martin Held, Markus Vogt:
Das Anthropozän im Spannungsfeld zwischen
Ökologie und Humanität 97
WAS MACHEN WIR MIT DER NATUR? 107
Volker Mosbrugger: Globaler Wandel der Biodiversität 108
E. O. Wilson: Die Hälfte der Erde: So retten wir die Biosphäre 118
Josef H. Reichholf: Brauchen wir eine neue Natur? 121
Bettina Dyttrich: Angeklagt: Kuh, Schaf und Geiß 127
Florian Schwinn: Ohne Ismus 135
Eva Jablonka, Marion J. Lamb: Traditionen und kumulierende
Evolution: Wie sich ein neuer Lebensstil entwickelt 141
David Schelp: Im stillen Kämmerlein 147
White Paper: Tierversuche in der Max-Planck-Gesellschaft 150
WOHER NEHMEN WIR UNSERE MASSSTÄBE? 155
Erwin Chargaff: Über das große Dilemma der
Wissenschaften vom Leben 156
Hans Jonas: Auf der Schwelle der Zukunft: Werte von
gestern und Werte für morgen 172
Petra Gehring: Fragliche Expertise: Zur Etablierung
von Bioethik in Deutschland 178
Wolfgang Huber: Das Vorsichtsprinzip 201
Papst Franziskus: Die von der Forschung ausgehende
biologische Innovation 207
Uta Eser: Naturschutz als gesellschaftliche Herausforderung 212
Geert Keil: Naturalismus und Biologie 225
Hubert Markl: Evolutionsbiologie und Menschennatur 235
Danksagung 245
Quellenverzeichnis 246
Impressum 248