Die Länder Mali und Burkina Faso erstrecken sich über Sahara, Sahel und Sudanzone und schließen damit Teile der flächenmäßig bei weitem größten Vegetationszonen des Kontinents ein. Die Pflanzenwelt dieser Region ist für die Bevölkerung existenziell und liefert mit Nahrung, Bau- und Brennmaterial sowie Medikamenten unverzichtbare Lebensgrundlagen. Kenntnis der Pflanzenvielfalt und ihrer Verbreitung sind Voraussetzung und Grundlage für einen effektiven Schutz dieser natürlichen Ressourcen und damit der Zukunftssicherung. Die neu erschienene Flora stellt einen Meilenstein für die Kenntnis der Blütenpflanzen dieser Länder dar. Sie ist in Französisch, der Landessprache beider Länder, verfasst und wurde von der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit (Coopération Suisse) substanziell gefördert.
Sie enthält Bestimmungsschlüssel zu allen 2.631 Arten, von denen rund ein Viertel auch mit Farbbildern dokumentiert ist. In Burkina Faso finden sich davon 2.100 Arten, in Mali 1.854. Rund 51% der Arten (1.338) kommen in beiden Ländern vor. Kurzbeschreibungen sowie Verbreitungskarten für Burkina Faso und Mali runden die Informationen ab. Ausgewählte, wichtige Merkmale sind für jede Art in Strichzeichnungen dargestellt. Aufgrund der Förderung durch die Coopération Suisse konnte beiden Ländern eine größere Zahl gedruckter Exemplare kostenlos zur Verfügung gestellt werden, außerdem wird die Flora in Kürze auch im Internet digital verfügbar sein.
Grundlage für das Werk waren die langjährige internationale Zusammenarbeit von Institutionen in Burkina Faso, Mali, der Schweiz, Frankreich und Deutschland und unsere unverzichtbaren Forschungsinstrumente - Sammlungen und Referenzwerke zu Nomenklatur und Taxonomie. Neben den Herbarsammlungen ist da das ständig aktualisierte Internet-Portal vom Conservatoire et Jardin Botanique in Genf zu nennen, auf dem die korrekten wissenschaftlichen Namen afrikanischer Pflanzenarten und deren Synonyme verzeichnet sind (https://africanplantdatabase.ch). Für Burkina Faso war der 2012 erschienene Catalogue des plantes vasculaires du Burkina Faso besonders wichtig. Für die Autoren und ihre Institutionen schließt sich mit diesem Werk der Kreis jahrzehntelanger gemeinsamer botanischer Forschung in Westafrika, auf die auch die Bilddatenbank "African Plants - a photo guide" zurückgeht (www.africanplants.senckenberg.de)
Georg Zizka
Abteilung Botanik und molekulare Evolutionsforschung, Senckenberg Forschungsinstitut Frankfurt und Goethe Universität