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Die 1961 von A. Wurm mit einem „Bd. I“ begonnene, dann aber leider nicht weitergeführte Herausgabe einer modernen „Geologie von Bayern“, die die zahllosen, in der Literatur weit verstreuten Neuerkenntnisse der letzten Jahrzehnte seit M. Schuster’s „Abriß der Geologie von Bayern r.d.Rh.“ (1923 - 1929) berücksichtigt, soll wieder aufgegriffen werden. Von dieser in Bearbeitung befindlichen neuen Gesamtdarstellung wird hiermit die 1. Lieferung vorgelegt, die sich — unter Ausklammerung des Quartärs — mit dem bayerischen Molassebecken zwischen Alpen und Donau und seinem vortertiären Untergrund befaßt. In ihr wird versucht, für einen möglichst breiten Leserkreis umrißhaft in vier Abschnitten die wesentlichsten Züge und Zusammenhänge des geologischen Werdegangs und der Tektonik dieses fast 11% der Fläche der Bundesrepublik einnehmenden Erdkrustenteils seit dem ausgehenden Paläozoikum sowie die Probleme seiner in vorquartären Schichten angetroffenen, oft übertiefen Grundwasser und seine vor der Eiszeit entstandenen nutzbaren Lagerstätten darzustellen. Ein Anhang bringt ferner im Telegrammstil Kurzinformationen zur Ausbildung und Mächtigkeit der im paläogeo- graphischen Teil behandelten Schichten.
Bei dieser Zielsetzung des Buches kann auf Einzelheiten nicht eingegangen werden, die sich besser in der möglichst genau zitierten Spezialliteratur nachlesen lassen. Aus dem gleichen Grund wird die stratigraphische Gliederung samt ihren mikro- und makropalä- ontologischen Fundamenten als gegeben betrachtet, so daß auch auf die Nennung von Fossilnamen verzichtet wird. Ebenso kann die geologische Erforschungseschichte des Molassebeckens kaum berührt werden, die zudem in früherer Zeit vielfach mit der von Gesamt-Bayern verschränkt war.
Die heutigen geologischen Kenntnisse vom Untergrund des nördlichen Alpenvorlandes, das die Oberfläche des sehr tiefen, gewaltige Sedimentmengen enthaltenden Molassebeckens bildet, sind größtenteils der erst seit 1948 systematisch und mit großem Aufwand betriebenen Suche nach Öl und Gas zu verdanken, die mit ihrer Geophysik und ihrer regen Tiefbohrtätigkeit überraschende und z.T. prinzipiell neuartige Einblicke u.a. in Ablagerungsvorgänge in den Tiefen einer solchen Großform der Erdkruste und ihre innere Dynamik ermöglicht hat, die bis heute nicht zur Ruhe gekommen ist. An dieser weiterhin im Gange befindlichen Exploration waren und sind die meisten Gesellschaften der deutschen Erdölindustrie beteiligt. Ohne ihre von Anfang an liberale Publizier-Praxis hätte dieses Buch nicht geschrieben werden können, das sich hinsichtllich Tatsachenmaterial nur auf (bis Ende 1986 zugängliche) Literatur und veröffentlichte Einzeldaten stützt.
Der Verfasser war seit 1948 30 Jahre lang „vor Ort“ für die Öl- und Gassuche seiner Firma im deutschen und schweizer Alpenvorland zuständig. Er war dabei nicht nur mit den Routinearbeiten des Alltags befaßt, sondern auch mit der Zusammenfügung der in großer Menge laufend anfallenden geologischen Einzelbeobachtungen zu einem allmäh- lich immer deutlicher werdenden Gesamtbild, dies stets in Fühlung und Gedankenaustausch mit seinen damaligen, wie er im Alpenvorland tätigen Kollegen.