Noch bevor die Frage zu Prozessen der Landschaftsbildung gestellt wird, mag sich der Wissbegierige und naturkundlich sowie erdwissenschaftlich Interessierte fragen, warum die Erdoberfläche die aktuell bekannte Oberflächentopographie und die Kontinente ihre heutigen Formen haben. Für Menschen mit ihrer kurzen Lebensspanne im Vergleich zu jenen Zeiträumen, in denen sich die Veränderungen auf der Erde abspielen, ist es oft nur schwer zu begreifen, welche Prozesse ablaufen und zu jenen Ergebnissen führen, die zur aktuellen Oberflächengestalt der Erde beigetragen haben und so türmen sich nicht selten Fragen über Fragen auf, wie beispielsweise:
Wie entstehen Ozeane und Kontinente? Wie bewegen sich Lithosphärenplatten auf der Erde und warum entstehen dabei Gebirge? Warum entfernt sich Amerika von Europa? Warum gibt es rund um den Pazifik so viele Vulkane und Erdbebengebiete, während die Ränder des Atlantischen Ozeans eher ruhig sind? Was ist ein Hotspot und was hat er mit langgestreckten Inselketten in den Ozeanen zu tun? Wie lassen sich Strömungen im Erdmantel erklären?
Die siebte überarbeitete Auflage des Bandes „Plattentektonik“ aus dem Verlag Schweizerbart vermittelt einen umfassenden und aktualisierten Einblick in alle geodynamischen Prozesse der Erde. Zahlreiche Schaubilder sowie konkrete Beispiele erklären das Thema ebenso fachlich korrekt wie allgemein verständlich.
In ihrem Vorwort zu dem Standardwerk zur Plattentektonik erklären die Geologen und ehemaligen Universitätsprofessoren für Geologie Wolfgang Frisch und Martin Meschede:
„In den späten 1960er-Jahren entwickelte sich aus der Wegener’schen Kontinentverschiebungstheorie heraus die Theorie der Plattentektonik, die inzwischen seit vielen Jahren eine allgemeine Akzeptanz erfahren hat. Es ist ihr gelungen, erstmals alle geowissenschaftlichen Phänomene unter einen Hut zu bringen und in einer gemeinsamen Synthese zu vereinigen. Ihre Grundzüge haben sich seit ihrer Formulierung in den 1960er-Jahren nicht geändert, wenn es auch in der Zwischenzeit viele Verfeinerungen und Korrekturen im Detail gab.
Plattentektonik – Paradigmenwechsel in den Geowissenschaften
Gebirgsbildung, in der altgriechischen Übersetzung als Orogenese bezeichnet, Kontinentverschiebung, Plattentektonik – diese grundlegenden geotektonischen Prozesse kann man unter dem Begriff Geodynamik zusammenfassen. Sie betreffen globale dynamische Prozesse auf der Erde und sind damit einem ständigen Wandel unterworfen.
Während plattentektonische Prozesse, und sei es nur die Drift der Platten als solche, erdumspannend ablaufen, sind Gebirgsbildungsprozesse jeweils auf bestimmte, meist lang gestreckte Bereiche der Erdkruste konzentriert. Die kontinentale Erdkruste, auf der wir uns bewegen, besteht aber zumindest in der Tiefe überall aus Gesteinen, die irgendwann im Lauf der Erdgeschichte eine Gebirgsbildung durchgemacht haben, weshalb auch Gebirgsbildung als ein globales Phänomen zu betrachten ist.“ (Zit. Vorwort)
Der Inhalt des hochwertig aufgemachten und reich illustrierten Bandes führt von einer geschichtlichen Einführung über die Geometrie von Plattenbewegungen zu den einzelnen plattentektonisch relevanten Zonen wie Grabenbrüchen, Passiven Kontinenträndern, mittelozeanischer Rücken, etc. zu Transformstörungen, hin zu gebirgsbildenden Vorgängen als Folge von Kollisionen von Kontinentalplatten. Abschließend wird die Plattentektonik der frühen Erdgeschichte dargestellt und Gebirge, die nach „modernem“ Muster in den letzten zwei Milliarden Jahren entstanden sind, vorgestellt.
Der Band führt in die komplexe Materie der Plattentektonik ein, die Voraussetzung zum Verständnis der Entstehung der Kontinente ist sowie für Gebirgsbildung verantwortlich ist. Der Band richtet sich sowohl an Studierende als auch an erdwissenschaftlich Interessierte und sollte als Standardwerk zur Plattentektonik Eingang in jede Bibliothek mit Büchern zu Erdwissenschaften sowie Geographie finden!
„Bücherrundschau“, Herbert Pardatscher-Bestle,
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