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Seit der Energiestudie 1995 (Stand 31.12.1993) haben in der Weltwirtschaft regional unterschiedliche Entwicklungen stattgebunden, die z.T. dramatische Einschnitte für die jeweiligen Volkswirtschaften zur Folge hatten. Ihre Einflüsse auf die Verfügbarkeit der Energierohstoffe lassen sich in allen Bereichen noch nicht klar erkennen, jedoch sind für die Räume Südost/Ostasien und die GUS deutliche Rückgänge des Energieverbrauchs zu verzeichnen. Voraussagen über künftige Entwicklungen sind mit größeren Ungewißheiten behaftet.
Die International Energy Agency beginnt den World Energy Outlook 1998 mit der
Feststellung: "our aim is not to foretell the future - the uncertainties are
too great for that". Die meisten verfügbaren Prognosen über die Entwicklung
des Energieverbrauches wurden zeitlich vor der Wirtschaftskrise in Asien
erstellt. Sie gehen i.a. von einem Verbrauchsanstieg von derzeit ca. 12,6
Mrd. t SKE auf 17 bis 19 Mrd. t SKE im Jahr 2010 aus. Der Weltenergiekongreß
in Houston stellte im September 1998 in den "Global Energy Perspectives" des
Weltenergierates fest, daß die Nachfrage nach Primärenergie in den nächsten 20
Jahren auf ca. 19 Mrd. t SKE (pro Jahr) steigen wird. Das ist eine Zunahme um
6 Mrd. t SKE gegenüber 1997. Für das Jahr 2050 erwartet der Weltenergierat
eine Steigerung auf 28 Mrd. t SKE. Die Rolle der fossilen Energierohstoffe
wird sich in absehbarer Zukunft nicht grundsätzlich ändern. Derzeit decken
Erdöl ca. 40 %, Kohle ca. 27 % und Erdgas ca. 23 % des kommerziellen
Weltenergieverbrauchs.
Die bemerkenswerten regionalen Wachstumsunterschiede z.B. in Asien beruhen
überwiegend auf dem Bevölkerungswachstum und der Entwicklung des
Bruttoinlandsproduktes (BIP). Mit Ausnahme Japans wird zumeist noch keine
Entkoppelung des Primärenergieverbrauchs (PEV) vom BIP gesehen, die
kennzeichnend für die Industrieländer ist. Für China, Ost-Asien und Süd-Asien
wurden jährliche Wachstumsraten des BIP zwischen > 7 % (China) und fast 6 %
(Süd-/Süd-Ost-Asien) angenommen, die mit Steigerungen des PEV von jährlich
ca. 4 bis 5 % einhergehen. Trotz dieser Verbrauchszunahmen werden die hohen
Mengen der Industriestaaten den weltweiten Energiebedarf steuern.
Die Verlangsamung der Wirtschaftsentwicklung seit 1996 hatte für den PEV der einzelnen Länder unterschiedliche Auswirkungen. In einigen Ländern nahm 1996 der PEV I trotz Verlangsamung des BIP-Wachstums noch zu (z.B. Thailand). In China hinkten die Zuwachsraten der Gesamtenergicerzeugung deutlich hinter dem BIP-Zuwachs her. Trotz lokal erfolgreicher Maßnahmen zur effizienteren Energienutzung liegt der Energieeinsatz in den Entwicklungsregionen deutlich über dem Weltdurchschnitt. Die Rückschläge der Wirtschaftsentwicklung haben kaum Kapital zur rationellen Energienutzung freigesetzt, so daß vorhandene Sparpotentiale noch weitgehend brach liegen. Eine zahlenmäßige Aussage, in welcher Weise die Entwicklung des Energieverbrauches durch die Wirtschaftskrise nachhaltig beeinträchtigt wird, kann aufgrund vorliegender Daten zunächst nur angenommen, aber noch nicht eindeutig belegt werden. Der Rückgang in Japan wird wahrscheinlich zu einer Revision der mittelfristigen Energieprognosen fahren, dem andere Volkswirtschaften des asiatischen Raumes folgen werden. Der Weltenergierat stellt die ausreichende und bezahlbare Energieversorgung bei I gleichzeitiger Beachtung der Umweltverträglichkeit in den Mittelpunkt. Die Einhaltung der in Kyoto vereinbarten Ziele der Reduzierung von CO2-Emissionen stellt für die Energiewirtschaft speziell und die weltweiten Volkswirtschaften eine große Herausforderung dar.