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Mit der Auflösung der UdSSR im Jahre 1991 begann für die ehemaligen Sowjetrepubliken eine Phase der politischen Neuordnung und dramatischer wirtschaftlicher Umgestaltungen. Die Republik Kasachstan erlitt nach der Unabhängigkeit durch die zu vollziehenden Umstrukturierungsprozesse eine tiefgreifende Wirtschaftskrise. Eine erste, Mitte der 90er Jahre zu verzeichnende Erholungstendenz der wirtschaftlichen Lage endete abrupt im Zuge der russischen "Rubelkrise" sowie der "Asienkrise". Die Rohstoffproduzenten Kasachstans waren einseitig auf die Strukturen innerhalb der UdSSR ausgerichtet. Mit der Rubelabwertung in Russland wurden die Ausfuhren in das Hauptexportland auf Grund der relativen Stärke des kasachischen Tenge im Jahre 1998 weitgehend zurückgefahren und ganze Industriezweige brachen zusammen. Parallel dazu erfuhren die in der Umstrukturierung befindlichen kasachischen eblich sinkenden Rohstoffpreise.
Die positiven Aussichten für eine nachhaltige Gesundung der Rohstoffwirtschaft Kasachstans zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind im wesentlichen in den folgenden Rahmenbedingungen begründet:
Freigabe der Landeswährung Tenge zum Floaten konsequente Schließung einer Vielzahl unwirtschaftlicher Bergbaubetriebe verbesserte gesetzliche Rahmenbedingungen, die die neue reformfreudige Regierung unter Ministerpräsident Tokajew schuf wieder deutlich ansteigende Rohstoffpreise für die Hauptexportgüter Erdöl und Buntmetalle Greifen von Modernisierungsma?nahmen meist ausl?ndischer Investoren in den kasachischen Produktionsbetrieben
Dieser Bericht beleuchtet an Hand geologisch-lagerstättenkundlicher Aspekte und Aktivitäten der Investoren bei Umstrukturierungen im Bergbau und der Rekonstruktion der weiterverarbeitenden Industrie die Entwicklung und gegenwärtige Situation bei wirtschaftlich wichtigen Rohstoffen der Republik Kasachstan. Hierbei kristallisieren sich für jeden einzelnen mineralischen Rohstoff ganz spezifische Probleme heraus, deren Ursachen neben den ökonomischen Rahmenbedingungen die durch die Situation der Weltmärkte vorgegeben wurden, beispielsweise in der wirtschaftlichen Neubewertung von Lagerstätten unter den Bedingungen der Marktwirtschaft oder im Machtspiel von Investoren und Politik liegen können.
Die Gewinnung von NE-Metallen erlebte in den Jahren 1997 bis 2000 beeindruckende Zuwüchse zwischen 50 und 200% und ist im wesentlichen auf das Greifen von Rationalisierungs- und Modernisierungsmaßnahmen der Hauptaktionäre Samsung (40% bei KazakhMys), Glencore (62,5% bei KazZinc) und Nakosta (90% bei Shairem GOK), aber auch auf den Anstieg der Metallpreise auf dem Weltmarkt zurückzuführen. Hingegen ist die Steinkohle- und Eisenerzproduktion auf Grund von Transport- und somit Absatzproblemen um 50 bzw. 80% zurückgegangen und die Wolfram-, Beryllium sowie Zinngewinnung mußte aus Wirtschaftlichkeitsgr?nden vollständig eingestellt werden.
Durch die im süduralischen Gebiet von Khromtau gelegenen Chromitlagerstätten gehörte und gehört Kasachstan zu den weltweit bedeutendsten Produzenten von Chromit und Legierungen wie Ferrochrom. Neben der Eisenerzproduktion (SSGPO) sowie der Bauxitgewinnung und -aufbereitung (Aluminium of Kazakhstan) engagierte sich hier das weltweit agierende Metallhandelshaus TWG bei dem Chromitproduzenten KazKhrom. In allen drei Fällen verlor TWG die Rechte an der Verwaltung dieser Firmen nach jahrelangen gerichtlichen Auseinandersetzungen. Hierbei spielte wahrscheinlich sowohl der Konkurrent KMRG eine Rolle, der einen Großteil der kasachischen Wirtschaft kontrolliert, als auch eine Nichtbeachtung von Investitionsverträgen durch die TWG. Da während des Rechtsstreits Investitionen zurückgestellt wurden, brach die Bergbauproduktion bei diesen Rohstoffen zum Teil erheblich ein und Projekte wie der Aufbau einer Aluminiumhütte und der Aufschluss neuer Chromitbergwerke wurden um Jahre verzögert.