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Bei der Suche nach Erdöl und Erdgas sind es vor allem die Methoden der Geophysik, welche die Strukturen in tieferem Untergrund erkennen helfen, in denen Erdöl und Erdgas akkumulieren. Es sind jedoch hauptsächlich die Methoden der Geochemie, die das Verständnis für die Bildungsprozesse von Erdöl und Erdgas erweitert haben.
Diese Arbeit behandelt die Variationen der stabilen Kohlenstoff- und Wasserstoffisotope in organischen Substanzen, Erdölen und Erdgasen. Es wird gezeigt, daß eine sehr enge Beziehung zwischen den Ausgangssubstanzen organischer Materie und den Umbildungsprodukten in den Sedimenten besteht, so daß durch die Isotopenkonzentration genetische Beziehungen zwischen der organischen Substanz des Gesteines und einem Erdöl abgeleitet werden können. Solche genetischen Beziehungen zu erkennen ist Voraussetzung für die Zuordnung von Erdölen zu ihren Muttergesteinen. - Erdöle könen jedoch auch durch bakterielle Prozesse verändert werden. Die Arbeit zeigt, daß trotz solcher Prozesse noch die genetische Beziehung zu Muttergesteinen durch Isotopenanalysen erkannt werden kann. Beispiele aus der kanadischen Arktis, dem westkanadischen Becken, aus Süddeutschland und dem nordwestdeutschen Zechsteinbecken werden behandelt.
Ein wesentlicher Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit der Bildung von Erdgas. Hier können Isotopenuntersuchungen helfen, grundsätzliche Bildungsprozesse für Erdgase zu unterscheiden. Durch Isotopenuntersuchungen konnten z. B. verschiedene bakterielle Bildungsprozesse für natürliche Erdgase nachgewiesen werden. Als ein Beispiel wird die Entstehung des Methans im Kivusee neu interpretiert. Durch systematische Bearbeitung von Erdgasen verschiedener Entstehung konnte ein neues Konzept der genetischen Charakterisierung von Erdgasen entwickelt werden. Die systematische Anwendung dieses Konzepts an Kohlegasen aus dem norddeutschen Zechsteinbecken führt zu neuen Vorstellungen ihrer Genese.
Weiterhin können durch die Isotopenvariationen des Kohlenstoffs und des Wasserstoffs Mischungen von Erdgasen, wie sie häufig in jungen tertiären Becken vorkommen, besser erkannt werden. Durch regionale Vergleiche wird deutlich, daß die Bildungsbedingungen für die Entstehung von Erdölen und Erdgasen in subalpinen Becken sehr ähnlich sind. Mit Hilfe von Isotopenuntersuchungen können hier drei grundsätzlich verschiedene Typen von Erdgasen unterschieden werden. Es wird insgesamt durch diese Untersuchungen klar, daß die komplexen Prozesse der Bildung von Erdgasen nur dann umfassend verstanden werden, wenn systematische Untersuchungen der Isotopenzusammensetzung ihrer Kohlenwasserstoffe durchgeführt werden.