Menaspis armata EWALD wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
im Kupferschiefer des Hartrandes gefunden. Obwohl das Fossil nun schon
fast 150 Jahre bekannt ist, entzog es sich bisher einer eindeutig
anerkannten Einstufung in das System der niederen Vertebraten. Viele
Umstände und neue Beobachtungen führten zu erheblichen Zweifeln an der
Deutung zahlreicher Bearbeitungen der letzten hundert Jahre. Erst
durch die stereoskopische Röntgentechnik wurden Beobachtungen
ermöglicht, die die Erkenntnis erbrachten, daß die vorliegenden
Fossilien aus Berlin und Halle/S. von der Ventralseite zu sehen sind
und nicht von der Dorsalseite, wie dies in den letzten hundert Jahren
immer wieder angenommen wurde. Überraschend ergab sich dabei eine
völlige Übereinstimmung mit der ursprünglichen Beschreibung der
Gesteinslage des Berliner Exemplars von EWALD, dem offensichtlich die
genauen Fundumstände des Berliner Exemplars im Kupferschiefer (Unterer
Zechstein 1, Perm) von Lonau (Südwestharz) bekannt waren, so daß er in
seiner ersten Veröffentlichung (1848) von einer Ventralansicht von
Menaspis armata sprach.
Bei der Einstufung von Menaspis armata EWALD ergaben sich zahlreiche
Belege für einen arctolepiden Arthrodiren, dem letzten bisher bekannt
gewordenen Arthrodiren des Paläozoikums. Bisher glaubte man, daß diese
Tiergruppe bereits im Unter-Karbon (ca. 360 Mio. Jahre) ausgestorben
wäre.
Nun konnte der jüngste Arthrodire im Zechstein 1 (Ober-Perm, ca. 250
Mio Jahre) von Deutschland nachgewiesen werden. Seine
paläogeographische Verbreitung ist erstaunlich groß, da zahlreiche
Reste aus natürlichen und künstlichen Aufschlüssen nun Menaspis armata
EWALD zugeordnet werden können. Die Verbreitung reicht vom Harz über
Hessen, dem Niederrhein bis in die Nordsee hinein.