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Äthiopien verfügt über ein breites Spektrum an mineralischen Rohstoffen. Doch ist der Erkundungs- und Erschließungsgrad der Rohstoffverkommen im allgemeinen gering. Der Anteil des Bergbaus am Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt unter 0,5 % (Stand: 1991/92〜45,5 Mio. Birr). Neben Gold hat gegenwärtig nur die Gewinnung einer Reihe von Nichtmetallrohstoffen wie Natursoda, Steinsalz, Kaolin, Kalkstein, Gips, Diatomit, Sand, Kies, Tone und Naturwerksteinen Bedeutung. Das äthiopische Ministerium für Bergbau und Energie führt mit seinem "Ethiopian Institute of Geological Surveys" (EIGS) Arbeiten zur Kartierung, Erkundung und Bewertung von Rohstoffvorkommen durch. Als autonomer Teil des Ministeriums betreibt die "Ethiopian Mineral Resources Development Corp.1" (EMRDC) die Erschließung und Gewinnung von mineralischen Rohstoffen und die spätere Überführung dieser staatlichen Betriebe in privates Eigentum. Äthiopien verfügt über keine eigene Erdölförderung. Erdölprodukte liefert die in Eritrea befindliche Raffinerie Assab, die seit November 1991 auf der Grundlage eines Regierungsvertrages zwischen Äthiopien und Eritrea gemeinsam betrieben wird. Erkundungsarbeiten auf äthiopischem Territorium blieben bisher ohne Erfolg. Erdgas wurde in verwertbaren Mengen (Vorräte ca. 68 Mrd. m3) im Südteil der Provinz Ogaden nachgewiesen und soll zur Deckung der eigenen Energiebasis genutzt werden. Die meist aschereichen Braunkohlen, deren Vorkommen nahezu über das ganze Land verteilt sind, haben bisher keine Bedeutung für die Energieversorgung des Landes. Ölschiefer treten in den Provinzen Shoa und Wollo auf, werden aber bisher nicht genutzt. Gold spielt als Devisenträger eine wichtige Rolle, was seinen Ausdruck in zahlreichen Aktivitäten findet, von denen der unkontrollierte Kleinbergbau einen beachtlichen Umfang einnimmt. Die zahlreichen Lagerstätten und Vorkommen sind hauptsächlich an die Greenstone Belts des präkambrischen Basements im Norden, Westen und Süden des Landes gebunden. Der bisher einzige mechanisierte Tagebau zum Abbau von Berggold befindet sich bei Lega Dembi im Gebiet des Adola-Goldfeldes in der Provinz Sidamo. Er wird von der "Ethiopian Mineral Resources Development Corp." betrieben. Bauwürdige Vorkommen an Platin finden sich in der Western Greenstone Region der Provinz Wollega im Westteil des Landes. Es handelt sich dabei um Residual-Bodenbildungen ultrabasischer Gesteine, in denen das Erz feinverteilt angereichert ist. Die im Kleinbergbau betriebene Produktion läuft bereits seit 1926. Wirtschaftliche Vorkommen von Tantalerz befinden sich im südlichen Landesteil in der Provinz Sidamo im Bereich der "Adola Greenstone Region". Das an Pegmatite und Granite gebundene Erz enthält neben Tantal auch Niob, Lithium und Beryllium. Diese Vorkommen wurden erst im Zeitraum 1983-1987 erkundet. Seit 1990 werden Erze für Aufbereitungsversuche in der Kenticha Pilot-Anlage der EMRDC gewonnen (20 t/a Ta2O55). Die Vorräte werden auf 2.400 t Ta2 und 2.300 t Nb2O5 geschätzt. Äthiopien verfügt darüber hinaus über eine ganze Reihe weiterer Metallrohstoffe. Ihr Erkundungsgrad ist jedoch meist gering und läßt keine Einschätzung der Wirtschaftlichkeit dieser Vorkommen zu. Es handelt sich um Vererzungen von Nickel, Chrom, Kupfer, Blei, Zink, Titan, Eisen sowie Mangan. Nichtmetallrohstoffe haben bisher vor allem lokale Bedeutung. Abgebaut werden Steinsalz, Natursoda, Kaolin, Kalkstein und Gips vor allem als Zementrohstoff, Sand und Kies, Ton, Diatomit sowie Naturwerksteine. Von größerer Bedeutung könnte die Erschließung der Kalisalzlagerstätte Dallol in der Danakil-Senke sein. Dazu sind jedoch neue Bewertungsarbeiten und hohe Investitionen erforderlich. Vorkommen von Asbest, Glimmer, Dolomit, Apatit, Graphit, Talk, Schwefel, Magnesit, Bentonit, Quarz und Feldspat sind bekannt und teilweise bewertet, werden jedoch bisher nicht abgebaut. Die EMRDC betreibt gegenwärtig einen Versuchsabbau von Halbedelsteinen wie Achat, Amethyst, Opal und Olivin. Der Bau eines Betriebes zur Herstellung von Schmuck ist vorgesehen. Äthiopien exportiert von seinen mineralischen Rohstoffen lediglich Gold (12,3 % am Gesamtexport 1991/92). Dieser Rohstoff nimmt nach Kaffee (52,9 %) sowie Häute/Felle (18,4 %) den 3. Rang unter den Ausfuhrgütern Äthiopiens ein. Künftig könnte sich der Anteil des Bergbaus sowohl am BIP als auch der Anteil der Bergbauprodukte an der Exportwarenstruk-tur des Landes erhöhen, vorausgesetzt die geplanten Bergbauprojekte (Erhöhung der Goldproduktion, der Produktion von Natursoda im Rift Valley und Beginn der Kalisalzförderung in der Danakil-Senke u.a.) werden realisiert.