Im Südwesten Deutschlands ist in geohistorischer Zeit ein "Wettstreit" um
die Europäische Wasserscheide entbrannt, also zwischen dem
Einzugsgebiet des Rheins in Richtung Nordsee und der Donau in Richtung
Schwarzes Meer. Stets war die Donau auf der Verliererseite. Der letzte
schwerwiegende Verlust geschah vor rd. 20.000 Jahren durch die
"Anzapfung" der Feldberg-Donau durch die Wutach.
Übrig blieb nur die Aitrach in einem für das kleine Flüsschen viel zu
breiten Tal. Weiter talab verliert die Donau zwischen Immendingen und
Fridingen Wasser in den kalkigen, verkarsteten Untergrund.
Der Autor stellt das bekannte Phänomen der Versickerung der Oberen
Donau zusammenfassend dar. Zahlreiche Markierungsversuche in den letzten fast 150 Jahren haben gezeigt, dass der
größte Teil des versickernden Donauwassers zur Aachquelle fliesst, der
wasserreichsten Quelle Deutschlands.
Die unglückliche Grenzziehung zwischen den alten Ländern Württemberg
und Baden führte zu langjährigem, erbittertem Streit um das
Aachwasser, der auch die Erforschung dieses Phänomens (wegen des
Verbleibs des Donauwassers) angeregt hat. Die Versickerung des
Donauwassers ist in trockenen Sommern so intensiv, dass das Flussbett
oft vollständig trockenfällt.
Das Gebiet zwischen der Donau und der Aachquelle wird eingehend im
Hinblick auf Geologie, Hydrogeologie, Wasserbeschaffenheit und
Wasserwirtschaft beschrieben. Ein signifikanter Teil der Ausführungen
ist den immerhin 41 Markierungsversuchen, durchgeführt zwischen 1869 und 2001 mit unterschiedlichen Substanzen gewidmet, an denen der Autor zum Teil selbst federführend beteiligt war und deren Ergebnisse hier z. T. neu
bearbeitet wurden. Eine Bewertung der Markierungsversuche beschließt
diese Abhandlung.
In the southwest of Germany, a "competition" for the European watershed broke out in geohistorical times, between the catchment areas of the Rhine river running off towards the North Sea and the Danube river towards the Black Sea. The Danube was always on the losing side. The most recent serious loss was inflicted on the Danube river about 20,000 years ago when the Feldberg-Danube was "tapped" by the Wutach river.
All that remained was the river Aitrach in a valley that was much too wide for the small river. Further downstream, between Immendingen and Fridingen, the Danube loses considerable amounts of water into the calcareous, karstified subsoil.
The author summarizes the current knowledge of the well-known phenomenon of the infiltration of the Upper Danube. Marker tests have shown that the major part of the seeping Danube water flows towards the Aach spring, the water-richest spring in Germany.
The unfortunate demarcation of the border between the old states of Württemberg and Baden led to many years of bitter (legal) dispute over the rights to the water of the Aach river, which at the same time stimulated research (tracer experiments) of this phenomenon (to determine the whereabouts of the "lost" Danube water). The infiltration of the Danube water is so intense in dry summers that the river bed often dries up completely.
The area between the Danube and the source of the river Aach is described in detail in terms of geology, hydrogeology, water quality and water management. A significant part of the explanations is dedicated to the 41 tracer experiments, carried out between 1869 and 2001 with different substances, for which the author himself was partly responsible and whose results were partly revised here. A re-evaluation and re-interpretation of the results of these marker tests concludes this paper.
Das Büchlein ist sehr unterhaltsam geschrieben und empfehlenswert. Es
zeigt sich, dass es auf der Schwäbischen Alb noch viele schöne Flecken
außerhalb der ausgetretenen Premiumwege gibt.
Ach so, falls es jemanden interessiert: Upflamör ist ein Teilort von
Zwiefalten und liegt ca. 5 km südwestlich davon.
— Richard Frank
Käss, Werner: Das Donau-Aach-System. Die Versickerung der Oberen Donau zwischen Immendingen und Fridingen. - Geologisches Jahrbuch, Reihe A, Heft 165, 268 S.; Stuttgart (Schweizerbart) 2020; 39,80 €.
Als Mitteleuropas größte Flussschwinde ist die Donauversickerung
unweit von Tuttlingen weit über die Schwäbische Alb hinaus
bekannt. Jeder kennt das Bild des trockenen Flussbettes, das sich
alljährlich für einige Monate bei Vollversickerung ergibt. Die Donau
entschwindet unterirdisch nach Süden und gelangt in der 12 km
entfernten Aachquelle, Deutschlands schüttungsreichster Karstquelle,
wieder ans Tageslicht. Auf engem Raum sind hier der
Verkarstungsprozess und seine Folgen veranschaulicht. Er drückt sich
aus im fortwährenden Kampf um die europäische Wasserscheide zwischen
Rhein und Donau. Jeder weiß, dass dieser zu Ungunsten der Donau
ausgehen wird.
Das Einzugsgebiet der Aachquelle vereint geologische Highlights und
Superlative, die seit langem das Interesse der Wissenschaft
wecken. Allerdings war nicht die wissenschaftliche Neugier der
ursprüngliche Antrieb für ihre Erforschung, sondern es waren vielmehr
praktische wasserwirtschaftliche Aspekte. Denn um das versickernde
Wasser entwickelte sich ein Streit, nachdem mit der aufkommenden
Industrialisierung die Wasserkraft der Donau immer mehr in den Fokus
geriet.
Donauversickerung und Aachquelle wecken bei Werner Käss schon seit den
1960er Jahren großes Interesse. Beide Naturphänomene sind seither zum
Schwerpunkt seiner Lebensarbeit und seines wissenschaftlichen Wirkens
geworden. So lag es nahe, die Beobachtungen, Messungen, Auswertungen
und Erkenntnisse zusammenzuführen und angereichert mit viel
Lokalwissen und entsprechendem Literaturüberblick in einem Band zu
dokumentieren. Neben einführenden Übersichtskapiteln zur
Flussgeschichte der Donau und zur Geschichte der Erforschung des
Donau-Aachsystems liegt der Schwerpunkt des Buches in der historischen
Aufarbeitung des Streits um das Wasser der Donau sowie in der
Beschreibung der Versickerungsstellen und weiterer Karstformen
(Erdfälle und Höhlen, wobei die Aachhöhle ein eigenes kleines
Unterkapitel erhält. Informationen zu ihrer Erforschung enden etwa
2011). Der wichtigste Abschnitt im Buch handelt von den im
Einzugsgebiet der Aachquelle zwischen 1869 und 2001 durchgeführten
Markierungsversuchen. Diese 41 Versuche werden detailliert beschrieben
und interpretiert, ergänzt durch Fotos und Graphiken. Zugleich
arbeitet das Kapitel auch ein Stück weit Wissenschaftsgeschichte
auf. Denn ausgelöst vom Streit ums Wasser führte hier der
Textilfabrikant Ten Brink bereits 1869 einen ersten, allerdings
ergebnislosen Markierungsversuch durch. Erst acht Jahre später gelang
dem in Karlsruhe lehrenden Professor Adolph Knop der Nachweis zwischen
Donauversickerung und Aachtopf, als er das versickernde Wasser mit 20
Tonnen Steinsalz, 1.200 Kilogramm Schieferöl und schließlich 10
Kilogramm Natriumfluorescein - heute als Uranin bekannt -
versetzte. Adolph Knops Versuche gelten als die ersten
wissenschaftlich konzipierten und qualifiziert ausgewerteten
Markierungsversuche überhaupt. Im Hinblick auf die methodische
Entwicklung des Markierungsversuchs als klassisches Erkundungswerkzeug
in der Hydrogeologie sind die Ausführungen des Autors zu den
Versuchen, die im Rahmen der „2. Internationalen Fachtagung zur
Untersuchung unterirdischer Wasserwege“ durchgeführt wurden,
mindestens ebenso interessant. 100 Jahre nach dem ersten Versuch im
Einzugsgebiet der Aachquelle hat eine Gruppe von Fachleuten unter
federführender Beteiligung des Autors ein möglichst umfangreiches
Spektrum an Markierungsmitteln erprobt. Es ist schon bemerkenswert,
was man damals neben den fluoreszierenden Tracern zum Einsatz brachte,
so z.B. den Duftstoff Isobornylacetat, 50 Tonnen (!) Steinsalz oder
auch Tenside, deren Nachweis nicht nur über die analytische Bestimmung
der Konzentration, sondern auch durch Messung der Schaumbildung
bzw. Schaumhöhe ermittelt wurde, die sich nach Schütteln des
Probenahmegefäßes ergab.
In den zwei Kapiteln „Über das Donauwasser und das Aachquellwasser“
und „Das Karstwasser im Donau-Aach-Gebiet“ werden die hydrochemische
Beschaffenheit der Wässer und ihr Temperaturverhalten
beschrieben. Weiter wird auf die Lage und Größe des Einzugsgebiets
eingegangen. Wer tiefer in die Materie einsteigen will, bedient sich
der mehrseitigen Tabellen im Text und im Anhang, so zur
Wasserbeschaffenheit, zur Wasserbilanz (mit Abflusshöhen und
Niederschlägen) sowie zu den Vollversickerungstagen der Donau seit
1884.
Das von Werner Käss vorgelegte Buch, das mit monographischem Charakter
als Band 165 in der Zeitschriftenreihe „Geologisches Jahrbuch“
erscheint, ist für Interessenten der regionalen Hydrogeologie
Baden-Württembergs und der Karstlandschaft Schwäbische Alb eine
fundierte Grundlage, rasch einen Überblick über das weltweit bekannte
Karstphänomen der Donauversickerung zu bekommen. Gleichzeitig bietet
es eine Fülle an Daten und Informationen für denjenigen, der sich ins
Detail vertiefen will.
— Wolfgang Ufrecht, "Laichinger Höhlenfreunds" (Jahrgang 54, Ausgabe
2020, S. 71-72; Laichingen. Hrsg.: Höhlen- und Heimatverein Laichingen)
Besprechung in WasserWirtschaft (Nummer 6, 111. Jahrgang, ISSN 0043 0978)
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Der Autor stellt das bekannte Phänomen der Versickerung der Oberen
Donau in den kalkigen, verkarsteten Untergrund zwischen Immendingen
und Fridingen in einer beeindruckenden Weise zusammenfassend
dar.
Zahlreiche Markierungsversuche in den letzten fast 150 Jahren
haben gezeigt, dass der größte Teil des versickernden Donauwassers zur
südlich gelegenen Aachquelle fließt, der wasserreichsten Quelle
Deutschlands. Die unglückliche Grenzziehung zwischen den alten Ländern
Württemberg und Baden führte langjährigem, erbittertem Streit um das Aachwasser, der auch die Erforschung dieses Phänomens angeregt hat.
Die Versickerung des Donauwassers ist in trockenen Sommern so
intensiv, dass das Flussbett oft vollständig trockenfällt. Das Gebiet
zwischen der Donau und der Aachquelle wird in diesem Werk eingehend im
Hinblick auf Geologie, Hydrogeologie, Wasserbeschaffenheit und
Wasserwirtschaft beschrieben, das der Autor über lange Zeit intensiv
untersucht hat.
Besprechung in Geowissenschaftlichen Mitteilungen (84, Juni 2021)
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Im Südwesten Deutschlands spielt sich der ungleiche Kampf um die
Europäische Wasserscheide ab, welcher zwischen der Donau und dem Rhein
ausgetragen wird. Stück für Stück gräbt der erdgeschichtlichjüngere
Rhein der Donau mehr und mehr von ihrem Einzugsgebiet ab. Zwischen
Immendingen und Fridingen versickert die Donau teilweise
vollständig. Durch die verkarsteten Schichten des Weißen Jura fließt
sie dann nicht mehr in das Schwarze Meer, sondern über den Aachtopf,
Bodensee und Rhein in die Nordsee.
Der Verein Freunde der Aachhöhle e. V. erforscht seit Jahrzehnten den
unterirdischen Karst und steht dabei in engem Kontakt mit Werner
Käss. In schwierigen Tauchgängen und mit aufwendigen Grabungsaktionen
ist es dabei gelungen, einem Teil des Höhlensystems einige Geheimnisse
zu entlocken. Mehrere offene Fortsetzungen lassen auf große
Neuentdeckungen hoffen. Die Erforschung des Rätsels um die
verschwundene Donau reicht jedoch fast 200 Jahre zurück. Lange bevor
den ersten Tauchern der Zutritt in dieses unterirdische
Entwässerungssystem gelang, wurde mit Färbeversuchen die hydrologische
Verbindung zwischen den Versickerungsstellen und der Karstquelle
belegt.
Das umfangreiche Buch von Werner Käss dokumentiert detailliert die
Färbeversuche, die Geologie, die Hydrologie und den Wasserchemismus im
Donau-Aach-System. Die Höhlen werden hier nur relativ knapp
behandelt. Vielmehr liegt ein weiterer Schwerpunkt des Werkes auf der
historischen Aufarbeitung des wasserwirtschaftlichen Konflikts. Durch
die Lage der Donauversickerung im Grenzbereich zwischen den damals
eigenständigen Bundesländern Baden und Württemberg kam es hier im Zuge
der Industrialisierung zu veritablem Streit um die
Wasserrechte. Dieser hatte bereits früh den Boden für die Forschung
bereitet und Färbeversuche reichen bis in das Jahr 1869 zurück.
Werner Käss ist Autor des Standardwerkes „Geohydraulische
Markierungstechnik“, zählt zu den besten Kennern der hydrologischen
Verhältnisse des Donau-Aach-Systems und war selbst an vielen der
Färbeversuche federführend beteiligt. In den letzten knapp 150 Jahren
wurden 41 Färbeversuche durchgeführt, die jeweils einzeln beschrieben
werden. Man darf wirklich erstaunt sein ob der Kreativität und
Vielfalt an Markierungsstoffen, die hier zum Einsatz kamen: Anilinrot
1869, Schieferöl 1877, Steinsalz 1877, Uranin 1904, Duftstoff-Dipenten
1969, Bärlappsporen 1978, Eosin 1996, fluoreszierende Kügelchen 2001 -
um hier eine Auswahl zu nennen. Neben den jeweiligen Eingabepunkten
und Laufzeiten werden dem Leser auch viele hydrologische Daten in der
Form von Tabellen und Grafiken an die Hand gegeben, die dieses Buch zu
einer wichtigen Quelle auch mit Blick auf künftige Forschungen
machen. Die Messergebnisse werden hier zum Teil neu analysiert und
ausgewertet und sind für Wissenschaftler von Wert. Ein gutes Drittel
des Buches stellt darüber hinaus das Donau-Aach-Karstsystem vor und
ist reich bebildert. Auch die Leistungen der ehrenamtlichen
Höhlenforschung werden gewürdigt. Für viele Höhlenforscher ist es eine
Einladung, sich an den wissenschaftlichen Forschungen weiter zu
beteiligen.
Besprechung in Berichte, Geographie und Landeskunde 4 (2021)
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Eine der aus geowissenschaftlicher Perspektive Top-Sehenswürdigkeiten Deutschlands, die zeitweise vollständige Versickerung der Donau rund um Tuttlingen, hat mit der jüngst vorgelegten Zusammenstellung eine attraktive neue Übersicht aller Daten und Befunde erhalten. Mittlerweile
durchschnittlich die Hälfte jeden Jahres fällt zwischen Immendingen und Fridingen das Flussbett trocken, und das Wasser überwindet durch Karstwasserbahnen die Wasserscheide von der Donau/Mittelmeer zum Einzugsgebiet des Rheins und in die Nordsee. Die sich überkreuzenden Bahnen
der zahlreichen Versickerungsstellen im Donaubett finden zum größten Teil einen Auslass im Aach-Topf, Deutschlands stärkster Quelle. Doch auch aus humangeographischer Sicht weist die Thematik interessante Aspekte auf, denn die Versickerung fand in Württemberg statt, während das Wasser in Baden wieder an die Oberfläche kam und intensiv genutzt werden konnte. So erklärt es sich auch, dass Plombierungen der Versickerungsstellen oder der Bau eines Umleitungsstollens ein Politikum wurden, denn das für Mühlenbetriebe dringend in Württemberg benötigte Wasser fehlte in Baden. In welchem Maße sich in den letzten rund 150 Jahren die Zahl der Tage mit Vollversickerung erhöht hat, auf welche Art und Weise die Karströhrensysteme wuchsen und miteinander verbunden sind, und wie sich die Streitigkeiten um das Wasser entwickelten, wird mit Sorgfalt und Liebe zum Detail in diesem Band vorgestellt.
Das umfangreiche und durchgehend attraktiv farbig illustrierte Werk schildert auf 40 Seiten die Entwicklung der Streitigkeiten um das Wasser als Einleitung. Auf den nachfolgenden 70 Seiten werden die Komponenten des Karstsystems vorgestellt, ehe eine gleichlange Dokumentation der
Markierungsversuche als Methode zum Nachweis der Verbindungen von Versickerungsstellen und Karstquellen folgt. Ein umfangreiches Schriftenverzeichnis, Datentabellen als Belege zu Zunahme
der Anzahl der Vollversickerungstage der Donau sowie geologische Karten und Profile runden die Zusammenstellung ab. Auf den Berichterstatter wirkte dabei die sehr umfangreiche Dokumentation aller Daten zu den zahlreichen Markierungsversuchen im Zeitraum 1869–2001 zunächst nur bedingt attraktiv. Doch wird hierdurch deutlich, auf welchem Wege es möglich war, die verschlun genen und sich kreuzenden Wege des Wassers im Untergrund zu erforschen und schrittweise erfassen. Hier wirkt sicherlich die berufliche Tätigkeit des Autors als geochemischer Laborleiter und Autor einschlägiger Lehrbücher zu hydrogeologischen Markierungstechniken durch.
1 Einleitung 12 1.1 Zur Flussgeschichte der Donau 14 1.2 Geschichte der Erforschung des Donau-Aach-Systems 16 2 Der Streit um das Donauwasser 20 2.1 Voraussetzungen, Vorgeschichte und Eskalation des Streits 20 2.2 Versuche zur Lösung des Streits 37 2.3 Die Streitlage zwischen den Kriegen 1914/18 und 1939/45 43 2.4 Die Entwicklung nach 1945 48 2.5 Rückschau 56 3 Der Karst im Donau-Aach-Gebiet 60 3.1 Flussversickerungen allgemein 60 3.2 Geologisch-hydrologischer Überblick über das Donau-Aach-Gebiet 64 3.3 Die Versickerungsstellen im Donautal 65 3.3.1 Die Wasserverluste der Donau bei Immendingen 65 3.3.2 Die Donauhauptversickerung am Brühl 68 3.3.3 Vollversickerungstage zwischen Immendingen und Tuttlingen-Möhringen 71 3.3.4 Das Donautal zwischen dem Brühl und Fridingen 76 3.3.5 Die Donauschleife bei Fridingen 78 3.4 Das Karstgebiet zwischen Donau und Aachquelle 82 3.4.1 Trockentäler und Bachversickerungen 82 3.4.2 Erdfälle im Donau-Aach-Gebiet 84 3.4.3 Höhlen im Donau-Aach-Gebiet 95 3.5 Die Aachquelle 97 3.5.1 Die Aachquellhöhle 101 3.5.2 Versickerung und Aachquellschüttung 103 3.5.3 Schüttung der Aachquelle 103 3.5.4 Wann ist die Aachquelle entstanden? 104 3.5.5 Über das Donauwasser und das Aachquellwasser 105 3.5.6 Zur Karbonatauflösung 108 3.6 Das Karstwasser im Donau-Aach-Gebiet 110 3.7 Geohydraulik 120 3.7.1. Druckpotenziale 120 3.7.2 Der Speicherraum zwischen Donau und Aachquelle 121 3.7.3 Das Einzugsgebiet der Aachquelle 122 3.8 Tektonik 122 3.9 Isotopenhydrogeologie 125 3.9.1 Tritium 125 3.9.2 Radiokohlenstoff 126 3.9.3 Stabile Isotope 127 3.9.4 Zusammenfassung 129 4 Die Markierungsversuche (1869–2001) 132 4.1 Brühl, 1869 (Anilinrot) 133 4.2 Brühl, 22.09.1877 (Schieferöl) 134 4.3 Brühl, 24.09.1877 (Steinsalz) 135 4.4 Brühl, 09.10.1877 (Fluoreszein) 139 4.5 Tuttlingen, 14.11.1904 (Uranin) 140 4.6 Brühl, 06.08.1907 (Uranin) 141 4.7 Fridingen, 26.08.1907 (Uranin) 142 4.8 Fridingen, 11.11.1908 (Steinsalz) 144 4.9 Wasserburger Tal, 04.05.1928 (Uranin) 151 4.10 Emmingen ab Egg, 22.06.1928 (Uranin) 152 4.11 Kriegertal, 31.07.1928 (Uranin) 152 4.12 Fridingen, 27.08.1957 (Steinsalz) 153 4.13 Neuhausen ob Eck, 02.12.1958 (Uranin) 157 4.14 Neuhausen ob Eck, 14.03.1962 (Uranin) 158 4.15 Worndorf, 09.12.1963 (Uranin) 160 4.16 Im Tal oberhalb von Engen, 13.06.1966 (Uranin) 162 4.17 Krebsbach/Eigeltingen, 15.12.1967 (Uranin) 162 4.18 Immendingen, 26.08.1969 (Kaliumchlorid) 164 4.19 Immendingen, 26.08.1969 (Duft- und Geschmacksstoff Dipenten) 165 4.20 Hegaublick, 26.08.1969 (Amidorhodamin G) 166 4.21 Im Tal, 26.08.1969 (Bromid) 167 4.22 Fridingen, 26.08.1969 (51Chrom) 168 4.23 Fridingen, 26.08.1969 (Lanthan) 169 4.24 Liptingen, 26.08.1969 (Tenside) 171 4.25 Liptingen, 26.08.1969 (Duftstoff Isobornylacetat) 173 4.26 Buchheim, 26.08.1969 (Uranin) 174 4.27 Brühl, 26.08.1969 (Serratia marcescens) 176 4.28 Brühl, 26.08.1969 (braune Bärlappsporen) 179 4.29 Tuttlingen, 26.08.1969 (Streusalz) 181 4.30 Neuhausen ob Eck, 26.08.1969 (grüne Bärlappsporen) 183 4.31 Immendingen, 30.10.1971 (Uranin) 184 4.32 Aachnebenquelle, 31.10.1971 (Uranin) 186 4.33 Brühl, 26.12.1978 (Acridinorange-fluoreszierende Bärlappsporen) 187 4.34 Brühl, 26.12.1978 (Uranin) 189 4.35 Gönninger Höfe, 28.12.1978 (Uranin) 190 4.36 Heudorf im Hegau, 24.06.1993 (Uranin) 190 4.37 Brühl, 28.08.1995 (Uranin) 193 4.38 Brühl, 28.08.1995 (Lithium) 193 4.39 Brühl, 10.09.1996 (Uranin) 196 4.40 Fridingen, 10.09.1996 (Eosin) 197 4.41 Erdfall Harresser, 14.06.2001 (Uranin und fluoreszierende Kügelchen) 198 5 Zusammenfassung und Ausblick 202 6 Schriftenverzeichnis 210 Anlagen: anlage 1: Datenlücken am Brühl (01.11.1944–31.10.1945) 228 Anlage 2: Vollversickerungstage der Donau zwischen Immendingen und Tuttlingen-Möhringen (1884–2019) 240 Tafeln: Tafel I: Geologischer Profilschnitt entlang der Donau von Immendingen bis zur Bronner Mühle 252 Tafel II: Geologische Übersichtskarte über das Donau-Aach-Gebiet 254 Tafel III: Geologischer Profilschnitt Brühl – Aachquelle – Hegau 256 Tafel IV: Geologischer Profilschnitt von der Fridinger Donauschleife zur Aachquelle 258 Tafel V: Die wichtigsten Karstwasservorkommen im Donau-Aach-Gebiet 260 Tafel VI: Aktive Isotope Tritium und Radiokohlenstoff 262 Tafel VII: Darstellung der Markierungsversuche im Donau-Aach-Gebiet (1869–2001) 264
Besprechung in Belegheft Mitteilungen des VdHK 2/2021
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Im Südwesten Deutschlands spielt sich der ungleiche Kampf um die Europäische Wasserscheide ab, der zwischen der Donau und dem Rhein ausgetragen wird. Stück für Stück gräbt der erdgeschichtlich jüngere Rhein der Donau mehr und mehr von ihrem Einzugsgebiet ab. Zwischen Immendingen und Fridingen versickert die Donau teilweise vollständig. Durch die verkarsteten Schichten des Weißen Jura fließt sie dann nicht mehr in das Schwarze Meer, sondern über Aachtopf, Bodensee und Rhein in die Nordsee.
Der Verein Freunde der Aachhöhle e.V. erforscht seit Jahrzehnten den unterirdischen Karst und steht dabei in engem Kontakt mit Werner Käss. In schwierigen Tauchgängen und mit aufwendigen Grabungsaktionen ist es dabei gelungen, einem Teil des Höhlensystems einige Geheimnisse zu entlocken. Mehrere offene Fortsetzungen lassen auf große Neuentdeckungen hoffen. Die Erforschung des Rätsels um die verschwundene Donau reicht jedoch fast 200 Jahre zurück. Lange bevor den ersten Tauchern der Zutritt in dieses unterirdische Entwässerungssystem gelang, wurde mit Färbeversuchen die hydrologische Verbindung zwischen den Versickerungsstellen und der Karstquelle belegt.
Das umfangreiche Buch von Werner Käss dokumentiert detailliert die Färbeversuche, die Geologie, die Hydrologie und den Wasserchemismus im Donau-Aach-System. Die Höhlen werden hier nur relativ knapp behandelt. Vielmehr liegt ein weiterer Schwerpunkt des Werks auf der historischen Aufarbeitung des wasserwirtschaftlichen Konflikts. Durch die Lage der Donauversickerung im Grenzbereich zwischen den damals eigenständigen Bundesländern Baden und Württemberg kam es hier im Zuge der Industrialisierung zu veritablem Streit um die Wasserrechte. Dieser hatte bereits früh den Boden für die Forschung bereitet und Färbeversuche reichen bis in das Jahr 1869 zurück.
Werner Käss ist Autor des Standardwerks „Geohydraulische Markierungstechnik“, zählt zu den besten Kennern der hydrologischen Verhältnisse des Donau-Aach-Systems und war selbst an vielen der Färbeversuche unmittelbar und federführend beteiligt. In den letzten knapp 150 Jahren wurden 41 Färbeversuche durchgeführt, die jeweils einzeln beschrieben werden. Man kann wirklich erstaunt sein, ob der Kreativität und Vielfalt an Markierungsstoffen, die hier zum Einsatz kamen: Anilinrot 1869, Schieferöl 1877, Steinsalz 1877, Uranin 1904, Duftstoff Dipenten 1969, Bärlappsporen 1978, Eosin 1996, fluoreszierende Kügelchen 2001 - um eine Auswahl zu nennen. Neben den jeweiligen Eingabepunkten und Laufzeiten werden auch viele hydrologische Daten in Form von Tabellen und Grafiken dargestellt, die den Band zu einer wichtigen Quelle auch mit Blick auf künftige Forschungen machen. Die Messergebnisse werden zum Teil neu analysiert und ausgewertet. Ein gutes Drittel des Buchs stellt darüber hinaus das Donau-Aach-Karstsystem vor und ist reich bebildert. Auch die Leistungen der ehrenamtlichen Höhlenforschung werden gewürdigt. Für viele Höhlenforscher ist der Band eine Einladung, sich an den wissenschaftlichen Forschungen weiter zu beteiligen.