Original paper
Syndynamik von Schilfröhrichten, Großseggensümpfen, Erlenbruchwäldern und anderen Feuchtgesellschaften
Schwaar, J.
Phytocoenologia Band 17 Heft 4 (1989), p. 507 - 568
99 references
published: Aug 16, 1989
DOI: 10.1127/phyto/17/1989/507
ArtNo. ESP024001704002, Price: 29.00 €
Kurzfassung
Die mächtigen Torflagen des Geeste-Mündungstrichters (Bundesrepublik Deutschland) wurden an 6 Profilen auf pflanzliche Großreste untersucht. Daraus konnten Vegetationsentwicklungen abgeleitet werden, wie sie tatsächlich stattgefunden haben; deshalb sind unsere Untersuchungsergebnisse auch frei von spekulativen Sukzessionshypothesen. Die Moorbildung setzte nicht gleichzeitig ein. Sie begann nach pollenanalytischen Untersuchungen zwischen 10000 und 6000 v. Chr. Als älteste torfbildende Pflanzengesellschaft konnte für das Spätglazial ein Großseggensumpf nachgewiesen werden. Später folgten Weidenbruchwälder, Schilfröhrichte, Teichschachtelhalm-Röhrichte, Thelypteris palustris-Riede, Schneidenriede, Kleinseggenwiesen, Gagelgebüsche und Hochmoorgesellschaften. Ursachen dieser Veränderung war einerseits ein a1lmähliches Emporwachsen der Niedermoore, welches die anspruchsvollen Arten das nährstoffreiche Grundwasser nicht mehr erreichen ließ und somit nur ein Wachstum von Hochmooren (Regenwassermooren) zuließ; andererseits kamen die Auswirkungen der Meeresspiegelschwankungen hinzu, die wechselnde Grundwasserstände auslösten und im Extremfall zu unter Niedermooren versunkenen Hochmooren führten. Weitere Ursachen der Vegetationsänderungen (Dammbauten der Biber, Elchäsung) werden diskutiert. Die Ergebnisse machen deutlich, daß Sukzessionen vielfach anders verlaufen sind als früher angenommen wurde. Von einem heutigen räumlichen Nebeneinander der Pflanzengesellschaften darf nicht auf ihr zeitliches Nacheinander in der Vergangenheit geschlossen werden. Die subfossilen Artenkombinationen konnten heutigen Assoziationen nur selten eindeutig zugeordnet werden. Eine Zuweisung zu höheren Vegetationseinheiten war aber möglich. Auf den Ergebnissen aufbauend, wird die Einarbeitung einer neuen Niedermoorklassifikation empfohlen.
Abstract
The immense peat layers of the Geeste river estuary have been examined for plant macrofossils at six different profiles. This has made possible the determination of the succession as it really took place. Our investigations are therefore free of any speculative hypotheses. Paludification did not start at the same time in all places. According to pollenanalytical investigations, it began between 10000 and 6000 B. C. For the late-glacial, a Magnocaricetum mire could be identified as having been the earliest peat-forming plant association. At later dates, Salix stands reeds, Equisetum fluviatile reeds, Thelypteris palustris swamps, Cladium swamps, Parvocaricetum mires, Myrica gale shrubs and plant associations of bogs followed. Apart from the decreasing soil moisture and the decreasing nutrient supply, these successions were also caused by the effects of sea level changes. In part, they resulted in the overgrowing of the bogs by fens (submerged bogs). Additional causes for vegetation turn-overs (the dam-building of beavers, elk grazing) are under discussion.
Keywords
peat • macrofossils • paludification • mire • soil moisture • bogs • fens