Geologie •
Geomorphologie •
Nordrhein-Westfalen •
Germany
Über die Erdgeschichte von Nordrhein-Westfalen, vor allem geprägt durch den Bergbau, die
Stein- und Braunkohle, ist jetzt ein lange erwartetes, aktuelles Buch
erschienen. Der Autor war viele Jahre lang am
Geologischen Landesamt Nordrhein-Westfalen tätig und hat in seinem
"Abriß" die Geologie des Landes so geschildert, daß sie auch für den
Nichtspezialisten verständlich ist und dem Fachkollegen dennoch eine
gute Zusammenfassung bietet.
Sieben Themenkomplexe hat der Autor herausgegriffen. Er hat zunächst
die Landschaftsform, also die Geomorphologie, aufgezeichnet, im
2. Abschnitt die Erdgeschichte und im 3. die Faltungs- und
Deformationsvorgänge geschildert. Im 4. Abschnitt werden die einzelnen
Regionen Nordrhein-Westfalens skizziert. Aus der Fülle der in diesen
Gebieten vorhandenen besonders markanten und bedeutenden geologischen
Erscheinungen sind jeweils zwei Beispiele ausgewählt worden, die
einzigartig sind und deshalb überregionale Bedeutung besitzen.
Im 5. Abschnitt wird noch über die älteste prähistorische Epoche und
die Menschen, die damals lebten, berichtet. Im 6. Abschnitt versucht
der Verfasser in die Zukunft zu blicken und erörtert denVerbrauch von
Landschaft und Gesteinen in den kommenden Jahrzehnten.
Vor allem für den Fachkollegen ist in einem letzten Abschnitt die
verwendete Literatur ausführlich erwähnt.
Bewußt wollte der Autor kein Handbuch vorlegen sondern einen knappen
Abriß über die Geologie des Landes, der in die Erdgeschichte und das
geologische Geschehen Nordrhein-Westfalens einführt aber durch die
vielen Literaturangaben auch denen, die mehr kennenlernen wollen,
Hinweise auf Fachartikel bieten.
Interessenten: Geologen, Geographen, Bergleute, Studierende und
Institute der Geologie, Geographie und Mineralogie, Lehrer, Schulen,
allgemeine und wissenschaftliche Bibliotheken.
Bespr.: Z.f. Heimatpflege u. Wandern der Niederrhein, 66. Jg.,3 (1999)
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Abriß der Geologie von Nordrhein-Westfalen über die Erdgeschichte
Nordrhein-Westfalens, vor allem geprägt durch den Bergbau, die Stein-
und Braunkohle, ist jetzt ein lange erwartetes, aktuelles Buch
erschienen. Der Autor war viele Jahre lang am Geologischen Landesamt
Nordrhein-Westfalen tätig und hat in seinem "Abriß" die Geologie des
Landes so geschildert, daß sie auch für Nichtspezialisten verständlich
ist und dem Fachkollegen dennoch eine gute Zusammenfassung bietet.
Sieben Themenkomplexe hat der Autor herausgegriffen. Er hat zunächst
die Landschaftsform, also die Geomorphologie, aufgezeichnet, im
2. Abschnitt die Erdgeschichte und im 3. die Faltungs- und
Deformationsvorgänge geschildert. Im 4. Abschnitt werden die
einzelnen Regionen Nordrhein-Westfalens skizziert. Aus der Fülle der
in diesen Gebieten vorhandenen besonders markanten und bedeutenden
geologischen Erscheinungen sind jeweils 2 Beispiele ausgewählt worden,
die einzigartig sind und überregionale Bedeutung besitzen.
Im 5. Abschnitt wird noch über die älteste prähistorische Epoche und
die Menschen, die damals lebten, berichtet. Im 6. Abschnitt versucht
der Verfasser in die Zukunft zu blicken und erörtert den Verbrauch von
Landschaft und Gesteinen in den kommenden Jahrzehnten.
Bewußt wollte der Autor kein Handbuch vorlegen, sondern einen knappen
Abriß über die Geologie des Landes, der in die Erdgeschichte und das
geologische Geschehen Nordrhein-Westfalens einführt, aber durch die
vielen Literaturangaben auch denen, die mehr kennenlernen wollen,
Hinweise auf Fachartikel bieten. Helmut Grabert: "Abriß der Geologie
von Nordrhein-Westfalen"
E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1998.
Umfang: 351 Seiten, Preis: EUR 40,00
Zeitschrift für Heimatpflege und Wandern der Niederrhein, 66. Jhrg.,
Heft 3, Juli 1999
Bespr.:Decheniana, Bd. 152, S. 207 (1999)
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Die Auseinandersetzung mit einer Landschaft aus geologischer (und
geomorphologischer) Perspektive ist auch für Nichtgeologen interessant
und lehrreich. Sie weitet den Blick für die Gestalt der Landschaft und
macht die hierzulande meist auf den Menschen zurückzuführende Prägung
des heutigen Landschaftsbildes, die nicht selten eine Folge von deren
geologischen Gegebenheiten ist, verständlich.
Grabert bietet seine Informationen zur Geologie Nordrhein-Westfalens in
6 Kapiteln an: Nach einer kurzen Einleitung stellt er im ersten
Kapitel in komprimierter Form die Landschaften und geologischen
Einheiten Nordrhein-Westfalens vor, um anschließend ebenso kurz auf
die geologische Erforschung des Landes einzugehen. Im folgenden
zweiten Kapitel wird die Stratigraphie Nordrhein-Westfalens vom
Paläozoikum beginnend bis heute übersichtlich dargestellt. Zahlreiche
Abbildungen und Tabellen fördern das Verstehen dieser umfangreichen
Beschreibungen. Auf diese Ausführungen folgt im dritten Kapitel die
Darstellung geophysikalischer Vorgänge, die für die heutigen
geologischen Gegebenheiten mitverantwortlich sind. Im vierten Kapitel
präsentiert der Autor die sechs Großlandschaften Nordrhein-Westfalens
- Hohes Venn, Rechtsrheinisches Schiefergebirge, Ruhrgebiet,
Teutoburger Wald und Weserbergland, Münsterland sowie Niederrheinische
Bucht - anhand ausgewählter geologischer Themen der Reihe nach. Das
fünfte Kapitel ist der großen wirtschaftlichen und historischen
Bedeutung der reichen (und schließlich auch reich machenden)
geologischen Gegebenheiten Nordrhein-Westfalens gewidmet. Im
abschließenden sechsten Kapitel schließlich wagt Grabert einen
Ausblick auf die Zukunft, wobei er vor allem globalklimatische Aspekte
und deren Bedeutung für die Menschheit kurz diskutiert.
Es ist erfreulich, dass mit dem vorliegenden Buch ein knapper,
übersichtlicher und verständlicher Abriß der Geologie
Nordrhein-Westfalens geboten wird. Denn gerade dessen
Kulturlandschaftsbild ist wie in kaum einem anderen Bundesland durch
die Ausbeutuung von Bodenschätzen, vor allem Braun- und Steinkohle,
geprägt worden.
Der Autor, der lange Jahre am Geologischen Landesamt NRW in Krefeld
beschäftigt war, liefert diese Zusammenfassung in einer Form, die auch
Nichtspezialisten den Einstieg in diese komplexe Materie
ermöglicht. Und so wird er seinem eigenen Vorwort gerecht,
Informationen für Ingenieure, Studierende, Lehrer, Schüler,
Heimatbeflissene und interessierte Laien gleichermaßen bieten zu
wollen. Mit besonderem Interesse hat sich der Rezensent über die
wirtschaftliche Vorteilsnahme durch den Menschen im Kapitel 5 "Dem
Menschen zum Nutz und Frommen" informiert, weil gerade dieses Kapitel
unser heutiges Leben an geologische Vorgänge aus dunkler Vergangenheit
und geologische Schätze aus unbekannten Tiefen so unvermittelt
anlehnt.
Ein rundum empfehlenswertes Buch für den interessierten Leser
verschiedenster Provenienz.
Bodo Maria Möseler, Bonn
"Decheniana", Bd. 152 (1999), S. 207
Bespr.: Bergbau, Bd. 8, August 1999, 50. Jg.
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Sieben Themenkomplexe hat Hellmut Grabert herausgegriffen. Er hat
zunächst die Landschaftsform, im 2. Abschnitt die Erdgeschichte und im
3. die Faltungs- und Deformationsvorgänge geschildert. Im 4. Abschnitt
werden die einzelnen Regionen Nordrhein-Westfalens skizziert.
Im 5. Abschnitt wird noch über die prähistorische Epoche berichtet und
im 6. Abschnitt der Verbrauch von Landschaft und Gesteinen in den
kommenden Jahrzehnten diskutiert. Der 7. Abschnitt enthält ein
ausführliches Literaturverzeichnis.
Für alle, die an der Erd- und Landschaftsgeschichte
Nordrhein-Westfalens interessiert sin, ein guter Abriß der Geologie.
"Bergbau", Bd. 8, August 1999, 50. Jhrg.
Bespr.: BHM -- Berg- und Hüttenmännische Monatshefte, 10/99
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Das Buch ist als eine geologische Übersicht des Bundeslandes
Nordrhein-Westfalen gedacht und umspannt einen weiten Bogen von
verschiedenen geowissenschaftlichen Aspekten. Der Autor versuchte
einen "Abriß" der Geologie zu bringen und es können daher naturgemäß
einzelne Bereiche nicht in allen Details erläutert werden. Der
"Tiefgang" der verschiedenen Abschnitte ist daher relativ
unterschiedlich.
Das Buch stellt eine kompakte und übersichtliche Zusammenfassung dar
und ist in Kapitel gegliedert, die die wesentlichen
geowissenschaftlichen Bereiche erläutern. Ein wichtiger Themenkomplex
ist die systematische Besprechung des erdgeschichtlichen Rahmens,
gefolgt von einer chronologischen Schilderung der geotektonischen
Ereignisse. Naturgemäß lückenhaft und auf die wichtigsten Beispiele
beschränkt ist das Kapitel über die einzelnen Regionen des
Bundeslandes. Hier werden die wichtigsten geologischen Aufschlüsse
bzw. Erscheinungen, die über die Grenzen des Landes hinaus bekannt
sind, im näheren Detail beschrieben. Einem Kapitel über die Nutzung
der geologischen Ressourcen wird zu Recht der entsprechende Umfang
eingeräumt. Neben der Beschreibung des Kenntnisstandes von
weltbekannten Lagerstätten bzw. Lagerstättenprovinzen (z. B. Meggen,
Siegerland usw.) wird auch über hydrogeologische und
ingenieurgeologische Aktivitäten des Bundeslandes berichtet.
Wie schon oben erwähnt, nimmt das Buch nicht für sich in Anspruch, ein
wissenschaftliches Spezialwerk in allen Sparten der Geologie zu
sein. Es bietet nicht nur geowissenschaftliche Informationen für
Fachleute, sondern ist besonders auch für naturwissenschaftlich
Interessierte zu empfehlen.
W. Prochaska
"BHM" -- Berg- und Hüttenmännische Monatshefte, 10/99
Bespr.: Erdkunde, Bd. 53, 3. Jg. (1999)
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Dieser Abriß will der eher erdgeschichtlich aufgebauten "Geologie
Nordrhein-Westfalens" von J. Hesemann (1975) eine Darstellung
gegenüberstellen, die mehr über die einzelnen Regionen
schildert. Allerdings werden die geologischen Landschaften nicht
flächendeckend beschrieben, sondern in besonders prägnanten Beispielen
vorgestellt, wie z. B. die Vennporphyre, das Nordhelle-Konglomerat, der
Geologische Garten in Bochum, die Externsteine, die Stromverlagerungen
des Niederrheins. Vorangestellt ist dieser Beschreibung eine
Schilderung der erdgeschichtlichen Entwicklung, die fast die Hälfte
des Buches einnimmt. Hier werden an einigen Stellen veraltete
stratigraphische und paläontologische Nomenklaturen und Einstufungen
verwendet. Weites Interesse wird der letzte Abschnitt des Buches
erregen, der sich mit der Bedeutung des geologischen Untergrundes für
den Menschen beschäftigt, also mit dem Abbau von Kohlen, Steinen und
Erden, Erzen, mit Grundwasser, Talsperren, Heilquellen, Böden,
Ingenieurgeologie, Naturschutz. Diese Beziehungen zwischen Mensch und
Bodenschätzen werden schließlich an mehreren Beispielen bis in die
Keltenzeit zurückverfolgt.
Durch die persönliche Sicht des Autors gibt das Buch viele
Anregungen. Es ist reich ausgestattet mit Illustrationen, die
überwiegend der Literatur entnommen sind.
Wer sich mit dem neuen Werk über die Geologie Nordrhein-Westfalens
unseres Vereinsmitgliedes, langjährigen Mitarbeiters des Geologischen
Landesamtes Nordrhein-Westfalen, Krefeld und Hochschullehrers an der
Universität zu Köln, Professor Dr. Hellmut Grabert, auseinandersetzt,
muß die groß angelegte Synopse des einstigen Leiters des Geologischen
Landesamtes Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Julius Hesemann, mit
berücksichtigen. Während sich dessen "Geologie Nordrhein-Westfalens"
(Paderborn (Schöningh) 1975) streng an den erdgeschichtlichen Rahmen
hält und eine ungeheure Fülle wissenschaftlicher Details
berücksichtigt, folgt der "Abriß" Graberts unter Berücksichtigung der
Forschungsergebnisse der letzten 25 Jahre zunächst dem gleichen
Schema, jedoch in wesentlich gestraffterer Form, um dann über das
Kapitel "Die großen geotektonischen Ereignisse" anhand ausgewählter,
besonders eindrucksvoller geowissenschaftlicher Erscheinungen und
Objekte in die Darstellung unverwechselbarer regionaler Eigenarten der
unterschiedlichen Geo-Landschaften Nordrhein-Westfalens
überzugehen. Dieses Anliegen des Autors signalisiert bereits die
Abbildung auf dem Hardcover seines Buches und macht neugierig - ein
gelungener optischer Reiz. Doch hätte meiner Meinung nach die
Darstellung geologisch unterschiedlich geprägter Landschaftsräume
konsequenter und ausführlicher geschehen können und sollen. Das Buch
würde so die Aufmerksamkeit vieler Landeskundler noch stärker auf sich
ziehen, zumal im abschließenden Kapitel "Dem Menschen zum [!] Nutz'
[!] und Frommem" ausführlich die Bedeutung der Kenntnis des
geologischen Untergrundes für die Gewirnnung mineralischer und
energetischer Rohstoffe, die Wasserwirtschaft, die Land- und
Forstwirtschaft, die Abfallwirtschaft, den Baugrund und anderes mehr -
mit anderen Worten: das notwendige Wissen um die Lebens-Grundlagen für
Pflanze, Tier und Mensch - hervorgehoben wird. Gerade das macht dieses
Buch spannend und lesenswert für Fachmann und Laie gleichermaßen. Aus
Platzgründen kann hier nicht auf Einzelheiten hingewiesen werden.
Trotz der geäußerten Kritik ist Graberts "Abriß der Geologie von
Nordrhein-Westfalen" empfehlenswert, denn es gibt nicht nur eine auf
den neuesten Wissensstand gebrachte Zusammenfassung der
geowissenschaftlichen Verhältnisse unseres Bundeslandes wieder,
sondern sucht auch, wo möglich, die für den Nicht-Geowissenschaftler
unverständliche Fachsprache zu meiden. Es ist dem Autor dafür zu
danken, daß er diese Gratwandanderung unternommen und sie mit dem
derzeit informativsten Kompendium abgeschlossen hat. Kritik zu üben,
ist einfach, es besser zu machen, eine fachliche und sprachliche
Sisyphusarbeit.
Obee
Die Heimat
Bespr.: Fossilien, Heft 6, Nov./Dez. 2001, S. 336/337
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Hinter dem "Abriss der Geologie von Nordrhein-Westfalen" verbirgt sich
eine kurz gefasste Einführung in die erdgeschichtlichen
Geschehnisse. Sieben Themenbereiche hat der Autor, der viele Jahre am
Geologischen Landesamt Nordrhein-Westfalen tätig war,
herausgegriffen. Als erstes werden das Bundesland, seine geologische
Erforschung, seine politischen Grenzen und seine Geomorphologie
bzw. Landschaften vorgestellt. Danach werden die einzelnen
Ablagerungen in chronologischer Abfolge beschrieben. Die Faltungs- und
Deformationsprozesse, die große Teile NRWs geprägt haben, kommen im
dritten Abschnitt zur Sprache. Im vierten werden einzelne Regionen mit
Darstellungen verschiedener überregional bedeutender geologischer
Besonderheiten vorgestellt. Der Mensch als Nutzer geologischer
Gegebenheiten wird im fünften Abschnitt beleuchtet. Der Bogen reicht
hier von steinzeitlichen Feuersteinbergwerken nahe Aachen bis zur
Energieerzeugung durch Stein- und Braunkohle. Der sechste Teil gibt
einen Ausblick auf den Verbrauch von Landschaft und Gesteinen in den
kommenden Jahrzehnten. Abschluss bildet ein Literaturverzeichnis, das
dem Leser ermöglicht, an weitere Informationen zu gelangen. Neben
verständlichen Texten verhelfen zahlreiche Abbildungen (Karten,
Skizzen und Fotos) in allen Kapiteln zu einem guten Einstieg in die
vielfältige und interessante Geologie von Nordrhein-Westfalen: Eine
Entdeckungsreise, die sich lohnt.
Wilfried Rosendahl
Fossilien, Heft 6, Nov./Dez. 2001, S. 336/337
Bespr.: Heimatpflege in Westfalen, 15.Jg, H.1/2002, S. 36/37
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Seit 1926, d.h. nach Erscheinen von Theodor Wegners "Geologie
Westfalens und der angrenzenden Gebiete" in 2. Auflage, ist das
vorliegende Werk die dritte Monographie, die die Geologie Westfalens
bzw. Nordrhein-Westfalens gesamtzeitlich beschreibt. Von daher
gebührt dem Buch für das Heimatgebiet Westfalen und für die
geographische Landeskunde besondere Bedeutung, - auch insofern als es
über den geographischen Rahmen der erst 1995 vom Geologischen
Landesamt Nordrhein-Westfalen (GLA) herausgegebenen und durch
verschiedene Bearbeiterverfanten Publikation "Geologie im Münsterland"
hinausgeht. Letztere Veröffentlichung versucht nach einer sozusagen
phänomenologischen Methode, die Geologie und ihre landschaftlichen
Erscheinungen in der Westfälischen Bucht einer breiteren Leserschaft
näherzubringen.
Das Werk von Professor Grabert, der leitender Geologe beim
Geologischen Landesamt war, eröffnet das Thema Geologie und
Paläontologie samt Lagerstättenkunde für ganz Nordrhein-Westfalen in
der Weise, dass die Abhandlung bewußt auf die regionalgeologischen
Unterscheidungen des Bundeslandes abhebt. Insofern setzt es sich von
der 1975 erschienenen "Geologie Nordrhein-Westfalens" von Julius
Hesemann ab, der "streng" einem stratigraphischen Duktus folgte
(s. Grabert, S. 8). Auf dem Titel des hier vorliegenden Buches wird
das regionalgeologische Moment durch das kartographische Mosaikbild
einer "geologischen Übersicht von Nordrhein-Westfalen" gewissermaßen
signalisiert! Es erscheint in Form einer sog. Insekarte und ist
zugleich Exempel eines beim GLA zu beziehenden Postkartensets
geologischer Übersichten von NRW! Um aber damit keinen falschen
Eindruck aufkommen zu lassen: Die textlich-inhaltliche Abfassung der
hier zu besprechenden Neuerscheineng ist streng wissenschaftlich und
setzt insofern beim Leser geologische Grundkenntnisse (und mehr)
voraus. Gleichwohl ist die Lesbarkeit gut. Die Fülle des Stoffes
einerseits und die Umfangsbegrenzeng des Buches anderseits bedingen
allerdings einen zuweilen auch "dichten" und an Einfügungen und
Nebensätzen angereicherten Sprachstil.
Geologie in ihrer Aktualität für das Umweltgeschehen von heute zu
begreifen, läßt im vorliegenden Werk folgende Themen zur Darstellung
kommen: " Steine und Erden", "Wasser und Hydrogeologie",
"Lagenieurgeologie" oder "Umwelt und Mensch" und "Schützenswerte
geologische Objekte" u.a.m.! Erdgeschichtlich gesehen, wird der
Geologische Faden bis in das Mittelalter [Holozän] gezogen, allerdings
kurz und knapp, wie das Kapitel "Mittelalterliche Rodungen im
Rheinischen Gebirge" zeigt.
Daß nicht alle besonders interessant erscheinenden
regionalgeologischen Situationen und all diese nicht gleichermaßen
berücksichtigt werden können oder konnten, zeigt das Beispiel des
nordwestfälischen lbbenbürener Karbonhorstes mit einem im dortigen
"Ostfeld" noch intakten Steinkohlenbergwerk; davon erfährt der Leser
lediglich, daß "die heute isolierten Vorkommen von Ibbenbüren und
Osnabrück" ein Teil des europäischen "Gürtels flößführenden
Oberkarbons" sind (S.224). Beispielsweise wird das rheinische
Siebengebirge hingegen an zehn Stellen erwähnt (s. im "Orts- und
Sachverzeichnis", S. 341-351), davon zweimal unter eigens eingefügten
Kapiteln ( siehe S. 303: "Felssicherung am Drachenfels [...]" und
S. 325 f.: "Das erste deutsche Naturschutzgebiet [...]"). Freilich
darf man dem Siebengebirge den Rang einer "geologischen Quadratweile"
Nordrhein-Westfalens zuerkennen. Das regionale Prinzip findet im
übrigen Anwendung auf zwölf "Fälle" oder Stätten geologischer
Forschung in den Regionen: Sie - vom "Tonalit von Lammersdorf" [Hohes
Venn] über den "Doberg bei Bünde" bis hin zu "Junge Verlagerungen des
Rheinstrombettes" [zwischen Dormagen und Urden- bach]. Diese
Einschaltung entsprechen einem Darstellungsprinzip, wie es in den vom
GLA herausgegebenen Erläuterungen zur Geologischen Karte 1: 100 000
(GK 100) angewandt wird. Vom didaktischen Prinzip eines
veranschaulichten Erfassens der Dinge her gesehen, ist zuweilen das
Heranziehen unterstützenden Kartenmaterials - z.B. die Blätter der GK
100! - ratsam ( - Wäre es nicht hilfreich gewesen, im Anhang des
Buches eine oder zwei Übersichtsfaltkarten im Maßstab 1: 500 000
beizufügen?). Der Durchgang durch die Kapitel wird begleitet von einer
Reihe stratigraphisch-erdgeschichtlicher Tabellen und von 204
Abbildungen; samt allen stratigraphischen Darstellungen in
Tabellenform und unter Berücksichtigung der häufiger vorkommenden
Unterteilungen in a-, b...- Abbildungen sind es annähernd 300, davon
ca. 35 aus den gen. GK-100-Ausgaben! An photographischen Abbildungen
von Aufschlüssen und von geomorphologischen Situationen gibt es
lediglich eine: "Die Externsteine bei Horn [...] " (S. 203) - und
zeichnerisch als quasi-photographische Darstellung das Aufschlußbild
vom "Bioherm [ - bedeutet: Riff mit kräftigem Höhenwachstum; Rez.] bei
Lantenbach an der Agger-Talsperre [...]" (S. 196). Das wenige oder
die Ausnahme von solchen bildlichen Darstellungen mag den Leser
verwundern ( Hesemanns Werk enthält hingegen viele photographische
Abbildungen.).
Auch die vorliegende Monographie kann natürlich nicht in einer
stratigraphischen "Gliederung" entbehren, wie es der Durchgang durch
die ersten rd. 150 Seiten zeigt. Es zeigt sich dabei auch, dass
entsprechend einer europäischen Einordnung des geologischen Geschehens
Nordrhein-Westfalen keine "Insel" ist; freilich ist das mehr als
verständlich, verdeutlicht aber auch die Bedeutung einer NW-übergreifenden
Historischen und Regionalen Geologie für das Verstehen
der Zusammenhänge, - für den Fachgeologen selbstverständlich, für den
Geographielehrer und für die "NRW-Kunde", so sie denn im
Geographieseminar und im Schulunterricht vermittelt wird,
unentbehrlich! Das Erkennen von Landschaften, ihrer Reliefformen und
"Bodenschätze" ist ohne das Begreifen der geologischen, petrologischen
und speziell auch paläogeographischen Genese schlechterdings nicht
möglich. Mit diesem Satz möchte Rez. das Buch in einen Kontext von
"enger" Fachwissenschaft und "breiterer" Unterrichts- und
Bildungsarbeit stellen, - eine hoffentlich nicht verwegene Umdeutung
des Buchanliegens!? Das vorliegende Geologie-Buch von H. Grabert
gehört also auch in die Hand interessierter Erdkundelehrer, gehört
zumindest in die Schulbibliotheken und sollte auch zum Bestand
kommunaler Büchereien in Nordrhein-Westfalen und im Heimatgebiet
Westfalen zählen.
Georg Römhild
Heimatpflege in Westfalen, 15.Jg, H.1/2002, S. 36/37
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 1
1 Das Land Nordrhein-Westfalen und seine geologische Erforschung 4
2 Die Erdgeschichte in Nordrhein-Westfalen 9
2.1 Das Paläozoikum 14
2.1.1 Das Kambrium 14
2.1.2 Das Ordovizium 16
2.1.3 Das Silur 22
2.1.4 Das Devon 25
2.1.4.1 Das Unterdevon 30
2.1.4.2 Das MitteldeVon 46
2.1.4.3 Das Oberdevon 58
2.1.5 Das Karbon 65
2.1.5.1 Das Dinantium 67
2.1.5.2 Das Silesium 71
2.1.6 Das Perm 77
2.1.6.1 Das Rotliegende 77
2.1.6.2 Der Zechstein 80
2.2 Das Mesozoikum 83
2.2.1 Die Trias 85
2.2.1.1 Der Buntsandstein 87
2.2.1.2 Der Muschelkalk 92
2.2.1.3 Der Keuper 95
2.2.2 Der Jura 97
2.2.2.1 Der Lias 99
2.2.2.2 Der Dogger 99
2.2.2.3 Der Malm 100
2.2.3 Die Kreide 100
2.2.3.1 Die Unterkreide 102
2.2.3.2 Die Oberkreide 106
2.3 Das Känozoikum 109
2.3.1 DieTertiär-Zeit 111
2.3.2 Die Quartär-Zeit 129
3 Die großen geotektonischen Ereignisse 159
3.1 Die kaledonische Orogenese 160
3.2 Die variszische Faltentektonik 166
3.3 Die alpidisch-saxonische Bruchfaltentektonik 172
3.4 "Plateau Uplift" und die Natur der tektonischen "Gewölbe" 178
4 Die einzelnen Regionen in Nordrhein-Westfalen 186
4.1 Der Tonalit von Lammersdorf 188
4.2 Der"Tiefenreflektor" 191
4.3 Das Nordhelle-Konglomerat im Ebbe-Gebirge 192
4.4 Das mitteldevonische Riff an der Aggertalsperre 195
4.5 Die Insekten des Namur 197
4.6 Der Geologische Garten in Bochum 200
4.7 Die Externsteine 202
4.8 Der Doberg bei Bünde 204
4.9 Die Forschungsbohrung "Münsterland 1" 206
4.10 Der Münsterländer Kiessandzug 208
4.11 Erdbeben im Rheinland 212
4.12 Junge Verlagerungen des Rheinstrombettes 216
5 Dem Menschen zum Nutz' und Frommen 221
5.1 Der Steinkohlengürtel Aachen-Ruhrgebiet 224
5.2 Der Braunkohlen-Tagebau bei Köln und seine Rekultivierung 227
5.3 Die Erze und der alte Bergbau 237
5.3.1 Das Schwefelkies-Lager von Meggen 242
5.3.2 Das Bleierz-Vorkommen von Mechernich in der Voreifel 245
5.3.3 Die Eisenspat-Gänge des Siegerlandes 249
5.3.4 Die Erzprovinz Ruhrgebiet 256
5.3.5 Das Stolberger Zink (Eifel) 259
5.4 Steine und Erden 260
5.4.1 Die Festgesteine 260
5.4.2 Die Lockergesteine 262
5.5 Wasser und Hydrogeologie 265
5.5.1 Grundwasser am Niederrhein 271
5.5.2 Uferfiltrat im Ruhrtal 273
5.5.3 Wasser aus Talsperren 277
5.5.4 Karstwasser: Die Paderquellen 282
5.5.5 Der "Heilgarten Deutschlands" 285
5.5.6 Die Thermalquellen von Aachen 292
5.6 Boden und Bodennutzung 294
5.7 Ingenieurgeologie 299
5.7.1 Standsicherheit von Böschungen 300
5.7.2 Felssicherungen am Drachenfels im Siebengebirge 303
5.7.3 Geordnete Deponien 303
5.7.4 Grundwasserschutz 307
5.8 Umwelt und Mensch 309
5.8.1 Keramik am Niederrhein 309
5.8.2 Die römische Wasserleitung nach Köln 314
5.8.3 Die Kelten im Siegerland 318
5.8.4 Mittelalterliche Rodungen im Rheinischen Gebirge 321
5.8.5 Der Kölner Dom und seine Bausteine 322
5.8.6 Das erste deutsche Naturschutzgebiet: Das Siebengebirge 325
5.8.7 Schützenswerte geologische Objekte 326
6 Ausblick 328
7 Literaturnachweis 331