Contribution

Anhydrit mit Karrenoberflächen

Zimmermann, Ernst

Kurzfassung

Dieser Stollen ist in den Jahren 1830—1838 getrieben worden. Die genannte Halde besteht größtenteils aus einem dem Mittleren oder Oberen Zechstein entstammenden, sehr feinkörnigen grauweißen Anhydrit und liegt auf einer Hochebene auf freiem Felde, der Witterung voll preisgegeben; eine lichte Pflaumbaumallee, die in ein paar Metern Entfernung vorbeizieht, dürfte auf die Wirkung des Wetters wohl kaum von Einfluß sein, weder fördernd noch hemmend. Da die Halde, insbesondere ihre hier in Betracht kommende West- und Oberseite, frei auch von Graswuchs ist, liegen die Anhydritstücke frei und nackt dem Wind und Regen ausgesetzt, und zwar schon seit rund 70 Jahren. Trotzdem zeigen sie auch nicht die geringste Kruste von Gyps, und nur zwischen und unter ihnen sind kleine Mengen von Gypserde durch den Regen zusammeugespült. Dagegen zeigen alle oberflächlich liegenden Stücke den Einfluß der Atmosphärilien in einer anderen, mir ganz unerwarteten Weise: alle sind sie von kleinen, bis fast 1 cm breiten Rillen, mit dazwischen stehen gebliebenen scharfen, z. T. schneidenden Graten, zerfurcht, ganz wie man es bei verkarstetem Kalkstein, Gyps und bei eine Zeitlang dem Wasser ausgesetzten Steinsalzstücken sehen kann. Daraus geht hervor, daß die Vergypsung von Anhydrit in unserem Klima doch nicht so schnell vor sich geht, wie man es sich wohl manchmal denken möchte.

Mots-clefs

Anhydrit • Gyps • Kalkstein