Contribution
Zur Paläobiogeographie silurischer Trilobiten
[On the palaeobiogeography of Silurian trilobites]
Schrank, Eckart

Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie - Abhandlungen Band 155 Heft 1 (1977), p. 108 - 136
141 références bibliographiques
publié: Nov 3, 1977
DOI: 10.1127/njgpa/155/1977/108
ArtNo. ESP155015501004, Prix: 29.00 €
Kurzfassung
Auf der Grundlage der Verbreitung von ausgewählten Trilobiten-Gruppen lassen sich im Silur zwei nicht sehr scharf voneinander getrennte Provinzen und drei Subprovinzen unterscheiden. Die Nordische Provinz ist durch die Encrinurus-punctatus-Gruppe gekennzeichnet; sie erstreckt sich über präkambrische Tafeln und kaledonische Geosynklinalen von N-Amerika, Europa und Sibirien. Die Pazifisch-mediterrane Provinz ist durch Formen aus der Verwandtschaft von Cromus beaumonti und Encrinuraspis gekennzeichnet; sie umfaßt geosynklinale Regionen der Paläotethys und der Pazifik-Ränder. Eine Mischungszone zwischen den beiden Provinzen zieht sich vom Ural bis zum Himalaya hin. Die drei Subprovinzen sind die arktische Frammia-Subprovinz, die mitteleuropäische (bis mittelasiatische ?) Cromus-intercostatus-Subprovinz und die Coronocephalus-Subprovinz in Japan, China und angrenzenden sowjetischen Gebieten. Im Verlaufe des Silurs wanderten verschiedene Trilobiten-Gattungen im nordatlantischen Raum über Provinzgrenzen hinweg in südlicher und südöstlicher Richtung. Die Ursache dafür ist eine parallele Fazies-Verschiebung: das Aufkommen von karbonatischer Sedimentation im Süden und marine Regressionen im Norden. Eine entsprechende Wanderung von Klimagürteln könnte von sekundärer Bedeutung sein. Geotektonische Provinzen spielen vom Unterkambrium bis Unterkarbon eine Rolle in der Biogeographie der Trilobiten. Jedoch sind die silurischen Homalonotiden ein Beispiel für eine von geotektonischen Provinzen unabhängige Gruppe. Sie kommen bevorzugt in Gebieten mit sandiger Sedimentation vor, wie sie in der weiteren Umgebung der ehemaligen Sahara-Eiskappe verfügbar waren, und zeigen dementsprechend ein abweichendes Verbreitungsbild.
Abstract
A northern and a Pacific-Mediterranean Province, with an intermediate zone (Urals, Himalayas) and three Subprovinces (Arctic, Central European, East-Asian) are characterized by selected groups of trilobites. Southward migrations across provincial borders reflect a shift of facies (and climatic) belts. In contrast to other genera, Homalonotids were independent of the geotectonic provinces, inhabiting the vast sandy bottoms particularly around the former Saharan ice cap.
Mots-clefs
Trilobita • Silurian • biogeography • climatic zonation • northern province • Pacific-Mediterranean province • influence • lithofacies