Original paper
Über die Micromelerpetontidae (Amphibia: Temnospondyli) 3. Eimerisaurus n. g.
[On the Micromelerpetontidae (Amphibia: Temnospondyli) 3. Eimerisaurus n. g.]
Boy, Jürgen A.

Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie - Abhandlungen Band 225 Heft 3 (2002), p. 425 - 452
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published: Sep 3, 2002
DOI: 10.1127/njgpa/225/2002/425
ArtNo. ESP155022503004, Price: 29.00 €
Kurzfassung
Die Art “Pelosaurus” guembeli Reis 1913 aus dem Ober-Rotliegend (Jakobsweiler-Bank, Nahe Gruppe 3; ungefähr äquivalent dem Grenzbereich Asselium/Sakmarium) des Saar-Nahe-Beckens war bislang nur mit einem, nun verschollenen Exemplar bekannt. Basierend auf neuem Material (Neotypus, Paratypus, 7 weitere Reste) wird sie neu beschrieben mit Schädeldach, Gaumen, Unterkiefer und Teilen des Postkranialskelettes und der Gattung Eimerisaurus n. g. zugeordnet. Dabei wird erstmals innerhalb der Dissorophoidea nachgewiesen, daß die Arteria carotis interna dorsal vom Lateralrand der Parasphenoid-Basalplatte eintritt. Typus-Art der neuen Gattung ist Eimerisaurus graumanni, die ebenfalls aus dem Ober-Rotliegend (Sobernheim-See, Nahe-Gruppe 4) des Saar-Nahe-Beckens stammt. Eimerisaurus guembeli besitzt mehr abgeleitete Merkmalsausprägungen als E. graumanni. Die wichtigsten sind: Ein großes, durch eine Platte teilweise verschlossenes Internarialfenster; eine größere Distanz zwischen Lacrimale und Jugale; eine engere Squamosalbucht sowie die annähernd gleichlangen Postparietalia und Tabularia. Eimerisaurus graumanni ist nur in einem Merkmal, den weit vorne liegenden Quadrat-Condylen, abgeleiteter. Die Gattung Eimerisaurus ist gekennzeichnet durch eine Kombination von Merkmalsausprägungen, die bei einzelnen Vertretern der Micromelerpetontidae (insbesondere Micromelerpeton) wie auch der Amphibamidae existieren. Hiervon sind die wichtigsten: Ein medialer Vorsprung des Squamosum in das Supratemporale; ein aus unregelmäßig-polygonalen Plättchen bestehendes „Sklerotikalpflaster“; ein niedriger „nasal flange“ auf der Ventralseite des Schädeldaches sowie ein niedriger Dorsalfortsatz des Palatinum, der kein LEP ausbildet. In einer kleinen, provisorischen Analyse wird Eimerisaurus mit den Vertretern der Micromelerpetontidae und Amphibamidae verglichen. Das vorläufige Ergebnis ist: Eimerisaurus ist am nächsten verwandt mit Micromelerpeton und wird hier den Micromelerpetontidae zugerechnet. Allerdings sind Micromeler petontidae und Amphibamidae nicht mehr zu trennen. Diese Beziehungen sollen in einer zukünftigen Arbeit ausführlicher untersucht werden.
Abstract
The skull roof, palate, lower jaw and parts of the postcranial skeleton of “Pelosaurus” guembeli Reis 1913 from the lowermost Permian of the Saar-Nahe Basin (SW Germany) are redescribed. A new genus Eimerisaurus is established for the reception of “Tersomius” graumanni Boy 1980 (as the type species) and “Pelosaurus” guembeli. The most important features of the genus Eimerisaurus are the presence of a medial projection of the squamosal into the supratemporal, a “sclerotic mosaic” composed of irregularly polygonal platelets, a low nasal flange on the ventral surface of the skull roof, and a low dorsal process of the palatine, which lacks a LEP (lateral exposure of palatine). In a preliminar y analysis Eimerisaurus is compared to species referable to the Micromeler petontidae and Amphibamidae.
Keywords
Ober-Rotliegend • Asselium • Sakmarium • Saar-Nahe-Becken • Permian • Saar-Nahe Basin • Germany