Original paper
Zur Sedimentationsabfolge und Tektogenese der Gosaukreide im Reichenhaller Becken
[Sedimentary sequence and tectogenesis of the Gosau (Upper Cretaceous) in the Reichenhall basin, Bavaria, Germany]
Risch, Hans

Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie - Monatshefte Jg. 1988 Heft 5 (1988), p. 293 - 310
49 references
published: May 1, 1988
DOI: 10.1127/njgpm/1988/1988/293
ArtNo. ESP157198805002, Price: 19.00 €
Kurzfassung
Der Nachweis eines Coniac-Alters an der Basis der grauen Sand-Mergel -Folge über Riffschuttkalken im Wasserfallgraben-Profil des Lattengebirges bestätigt deren - schon in der älteren Literatur vermutete - Altersgleichheit mit den Glanegger Schichten. Diese wurde - bedingt durch das Festhalten sowohl an einer unhaltbaren Rudistenstratigraphie als auch an dem Stilleschen Faltungsphasenschema - lange Zeit abgestritten und scheinbar widerlegt. Die Transgression der Glanegger Schichten auf Dachsteinkalk am Glanriedel, E der Brunntalstörung, Ausgangspunkt zur Abtrennung zweier verschiedener Gosauserien, findet nun - in Übereinstimmung mit der ziemlich abrupten Veränderung des Plankton-Benthos-Verhältnisses im Verlauf des Coniac im Wasserfallgraben-Profil - ihre einfachere Erklärung in einer generellen Absenkung mit Neutransgression auf vorher noch landfesten Gebietsteilen. Dadurch, daß die Glanegger Schichten nun wieder in eine stratigraphische Position zwischen Untersberger Marmor und Nierentalschichten zurückrücken, erübrigt es sich, sie als einen eigenen ersten Sedimentationszyklus abzutrennen. Als Folge daraus ergibt es sich, daß die Ablagerung des Untersberger Marmors - zeitgleich mit der des Krönnerriffs - spätestens im untersten Coniac abgeschlossen gewesen sein muß und daher auch ein Turon-Alter dafür nicht mehr ausgeschlossen werden kann. Nach nicht beachteten älteren Beobachtungen zur Stratigraphie rückt sogar ein Obercenoman -Alter als Zeitpunkt des Beginns der Gosautransgression wieder in den Bereich des Möglichen. Der Untersberger Marmor bzw. die Glanegger Schichten sind somit als eine südliche Randfazies bzw. Südfazies der Branderfleckschichten anzusehen. Das Eingleiten von Olistholithen im mittleren Campan stellt neben anderem ein weiteres Indiz für eine Kulmination tektogenetischer Entwicklung zu diesem Zeitpunkt dar, die - direkt oder indirekt - auch als Ursache für das Fehlen jüngerer Sedimente als Untercampan im oberen Teil der Branderfleckschichten des »Randcenoman«- (kalkalpinen Rand-)Troges in Frage kommt. Ein Schema zur Gesamtentwicklung der Nördlichen Kalkalpen während der Kreide versucht dies zu verdeutlichen.
Abstract
The evidence of a Coniacian age at the base of the grey sand-marl-sequence in the Lattengebirge confirms its synchronal age with the Glanegg-beds. Therfore, these, as assumed in the past, return in a stratigraphic position between Untersberg-marble (equal in age with the Krönner-reef) and Nierental-beds. Their separation as an initial sedimentary cycle is dispensable. An earlier time as Coniacian for the Gosau transgression seems to be plausible. A culmination of the tectogenetic evolution took place in the Middle Campanian.
Keywords
sand-marl-sequence • Untersberg-marble • Nierental-beds • Coniacian • Middle Campanian • Reichenhall basin • Bavaria • Sand-Mergel-Folge • Untersberger Marmor • Nierentalschichten • Coniac • mittleres Campan • Reichenhaller Becken • Bayern • Germany