Original paper
A note on reality, ontology, and pattern cladism
Rieppel, Oliver

Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie - Monatshefte Jg. 2005 Heft 3 (2005), p. 142 - 150
31 references
published: Mar 17, 2005
DOI: 10.1127/njgpm/2005/2005/142
ArtNo. ESP157200503001, Price: 19.00 €
Abstract
Like other authors before, Reif (2004) criticized pattern cladism for its lack of ontological commitment and for its operationalism. Here, the distinction is drawn between Realism as an ontological doctrine, and an ontological commitment made by an empirical scientific theory. Ontological commitments in phylogeny reconstruction are contrasted with ontological elimination as theories of phylogenetic relationships change. The current concept of ‘character’ deployed in ‘quantitative cladistics’ reveals an important element of instrumentalism in phylogeny reconstruction. In order to transcend an instrumentalist approach, the causal grounding of character statements in theories of inheritance and development is required. This is the step at which ontological commitments become well founded.
Kurzfassung
In einem kürzlich erschienen Beitrag griff Reif (2004) Kritikpunkte gegen den ‘Musterkladismus’ auf, insbesondere das Fehlen einer ontologischen Grundlage und eine operationalistische Verfahrensweise. In diesem Aufsatz wird unterschieden zwischen Realismus einerseits und der ontologischen Verpflichtung einer empirischen wissenschaftlichen Theorie andererseits. Realismus entspricht einer philosophischen Grundhaltung, die eine objektive Welt außerhalb unseres Denkens und unserer Diskussionen fordert. Diese Haltung impliziert eine Ontologie, nicht aber die Forderung, dass spezielle wissenschaftliche Theorien entsprechende ontologische Annahmen machen. Letzteres war eine Forderung Quines welche aber auch impliziert, dass sich wissenschaftlicher Fortschritt durch ontologische Elimination vollzieht (‘Phlogiston’ wurde durch ‘Sauerstoff’ ersetzt). Die Metaphysik Quines würde beinhalten, dass sich im Rahmen der Phylogenetik ontologische Elimination in atemberaubenden Tempo vollzieht. Ein zweiter Grund, sich mit Ontologie in der Phylogenetik zurückzuhalten, ist ein gewisser Grad von Instrumentalismus. Hierbei werden Aussagen über Merkmale, welche eine kausale Begründung in den Theorien der Vererbung, der Entwicklungsbiolgie und der funktionellen Anatomie entbehren, als Instrumente benützt, um Aussagen über phylogenetische Verwandtschaft möglich zu machen.
Keywords
ontological • phylogeny • pattern cladism • ontologisch • Phylogenie • Musterkladismus