Kurzfassung
Neue Leitpflanzen im deutschen Unterdevon
[New index plant fors the lower Devonian in Germany]
Schmidt, Wolfgang

Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 105 Heft 3 (1955), p. 568 - 568
veröffentlicht: Jun 1, 1955
DOI: 10.1127/zdgg/105/1955/568
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Kurzfassung
Im Gedinne des N-Abfalls des Venns hatte der Vortragende zusammen mit der Fauna der Wirbeltiere der Pteraspis crouchi-Zone bei der Försterei Zweifall (Blatt Stolberg) Pflanzen gefunden. Er hielt sie ursprünglich für unbestimmbar. Anschliffe, die Frau Dr. M. Teichmüller zur Bestimmung des Inkohlungs-Grades untersuchte, zeigten jedoch pflanzliche Strukturen, die eine Bestimmung ermöglichten. Nach den mit ihr zusammen gemeinsam vorgenommenen Untersuchungen handelt es sich um Prototaxites caledonianus (Lang). Mikroskopische Präparate mehrerer Längs- und Querschliffe wurden vorgeführt und lieferten den Beweis für diese Bestimmung. Die bisherigen Meldungen vom Vorkommen dieser Alge (Großbritannien) im Verein mit dem ersten deutschen Fund derselben lassen den Schluß zu, daß es sich um eine Leitpflanze des Oberen Gedinnes (=crouchi-Zone der Wirbeltier-Gliederung = Upper Dittonian in Großbritannien) handelt. Weiterhin konnte im linksrheinischen Gedinne in einem Bruch am Zusammenfluß von Lens-Bach und Vicht-Bach (Blatt Rötgen) in einer höheren Unter-Abteilung des Gedinnes dicht unter dem Siegen Taeniocrada decheniana (Goeppert) nachgewiesen werden. Deren erster, gesicherter Nachweis im Gedinne beweist, daß diese Pflanze im ganzen Unterdevon verbreitet, also keine Leitpflanze für eine bestimmte Abteilung dieser Stufe, ist. Hinsichtlich des rechtsrheinischen Unterdevons legte der Vortragende seine ersten Untersuchungen an Pflanzen-Resten aus der Tonschiefer-Gruppe (Unteres Siegen) des Siegerlandes vor. In den von Herrn Prof. Dr. Pilger neu aufgenommenen und gegliederten Kern-Schichten des Siegerländer Hauptsattels kommt in den Hamberg-Schichten eine reiche Flora vor, deren interessantester Bestandteil die hier in zahlreichen Bildern erstmals vorgeführte Protolepidodendracee Sugambrophyton pilgeri n. gen., n. sp., ist. Es handelt sich um eine nur auf die Hamberg-Schichten sowohl am N-Flügel als auch am S-Flügel des Hauptsattels beschränkte Pflanze. Ihr unterer Teil weist einen Drepanophycus-Habitus auf, der nach oben in einen immer deutlicher werdenden, „lepidodendroiden“ Habitus übergeht. Die domartigen Blätter im unteren Teil werden höher von zunächst einfach, dann zwei- bis dreifach gegabelten Blättern abgelöst. Diese mehrfache Gabelung ist das Merkmal der neuen Gattung Sugambrophyton und wird als primitiv gewertet. Der Nachweis vielfacher Gabelung der Blätter bei einem besonders alten Vertreter der Lycopsiden dient der Zimmermannschen Telom-Theorie (Entwicklung der Mikrophyllen aus gegabelten, abgeplatteten Telomen, die zu assimilieren beginnen, und nicht aus den Emergenzen psilophthaler Ahnen) als Stütze. Die Sporangien gleichen in Form und Anheftungsweise denen von Protolepidodendron scharianum. Sporophylle und sterile Blätter unterscheiden sich noch nicht. Kriechende Ausläufer und jüngere Sprosse weisen Thursophyton-Habitus auf. Aus den Betzdorfer Schichten der Tonschiefer-Gruppe werden für Deutschland neue Pachytheca-Formen vorgeführt.