Beitrag

Grenzfragen der saxonischen Tektonik Südniedersachsens

[Problems of Saxonian tectonics in Lower Saxony state, Germany]

Wunderlich, Hans

Bild der ersten Seite der Arbeit: Problems of Saxonian tectonics in Lower Saxony state, Germany

Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 109 Heft 1 (1957), p. 159 - 168

4 Literaturangaben

veröffentlicht: May 1, 1957

DOI: 10.1127/zdgg/109/1957/159

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ArtNo. ESP171010901020, Preis: 15.00 €

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Kurzfassung

Bekanntlich stellt das südliche Niedersachsen ein Bruchschollenland dar, das sich - wie alle derartigen Gebiete - durch scharfen Gegensatz nahezu ungestörter, mehr oder weniger starrer Tafeln einerseits und dazwischen liegender, schmaler Störungszonen mit intensiver Durchbewegung andererseits auszeichnet. Es liegt hier somit keine eigentliche Faltung im orogenen Sinne vor; die ursprüngliche Vorstellung einer saxonischen "Faltung" ist ja seit 1936 für Südsaxonien weitgehend aufgegeben worden. Diese Vorstellung war jedoch nicht ganz unbegründet, finden sich doch im südlichen Niedersachsen gar nicht selten Anzeichen einer offensichtlichen Faltung oder Fältelung, die in extremen Fällen sogar durchaus an alpinotype Tektonik gemahnt. Es erhebt sich somit die Frage, wie sich diese Faltungserscheinungen in unsere heutige Vorstellung von der südsaxonischen Bruchtektonik einfügen; die folgenden Ausführungen sollen hierfür eine Möglichkeit aufzeigen. Charakterisierung der Fältelungserscheinungen. Ein entsprechendes, gut aufgeschlossenes Beispiel zeigt Abb. 1; es handelt sich um den großen Bruch des Zementwerkes Hardegsen bei Northeim. Dargestellt sind Nord-Süd-Profile durch die Stauchungszone am Zementwerk und ihre westliche Fortsetzung. Man könnte vielleicht annehmen, dieser Aufschluß läge im Bereich einer jener schmalen Störungszonen, die Südniedersachsen als Grenzzonen zwischen je zwei Großschollen durchziehen. Dann könnte diese Faltungserscheinung infolge Gegeneinanderbewegung benachbarter Großschollen entstanden sein. Zwar verläuft ganz in der Nähe dieses Aufschlusses die Grenze zwischen der Sollingscholle im Westen und der Leinetalgrabenscholle im Osten, aber die Faltenachsen verlaufen nahezu senkrecht zum Grabenrand, können also nicht unmittelbar mit der Grabentektonik im Zusammenhang stehen. Und ein eigentlicher Schollenrand, der in west-östlicher Richtung vom Grabenrand in die Sollingscholle hinein verliefe, ist nicht zu erkennen.