Exkursionsführer
Exkursion E; Kellerwald — Rothaargebirge
[Field trip E; Kellerwald and Rothaargebirge]
Kulick, J.

Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 111 Heft 2 (1959), p. 281 - 287
veröffentlicht: Nov 2, 1959
DOI: 10.1127/zdgg/111/1959/281
ArtNo. ESP171011102004, Preis: 15.00 €
Kurzfassung
Auf dieser Exkursion wurde das Paläozoikum des Kellerwaldgebirges gezeigt, vor allem die Gesteine der „Hörre-Acker-Fazies“, jener abweichenden Fazies des Oberdevons und tieferen Unterkarbons, in der Grauwacken, Quarzite, Kiesel- und Tonschiefer mit Kalklinsen auftreten. Die Exkursion begann in der Südostecke des Kellerwaldgebirges, im Hundshäuser Sattel, der von Oberdevon und tiefstem Unterkarbon gebildet wird. Unterhalb des Friedhofs in Hundshausen sind Nehden-Kieselschiefer (mit Conodonten) aufgeschlossen, die im Nordwesten überschoben sind auf die Kulmtonschiefer der Jesberger Mulde. Die „Hundshäuser Grauwacke“, die petrographisch und altersmäßig der Tanner Grauwacke des Harzes entspricht, wurde im Gemeindesteinbruch, südöstlich von Hundshausen, gezeigt. Sie ist hier dickbankig, z. T. kugelig abgesondert, und weist konglomeratische Zwischenlagen auf. In sandigen Schiefern ist Cyclostigma hercynium Weiss, das Leitfossil der Tanner Grauwacke des Harzes, recht häufig. — Dicht östlich des Steinbruchs trennt die Randverwerfung des Kellerwaldes Zechstein-Dolomit und -Kalk vom gefalteten Paläozoikum. Im Steinbruch des Forstamts Jesberg, an der Straße Hundshausen—Jesberg, stehen im überkippten Südostflügel der Jesberger Mulde Kulmtonschiefer, -grauwacke und -konglomerat an. Die Grauwacke gehört wohl ins Unterkarbon III ß, eine genaue Einstufung steht aus, da Goniatiten fehlen. Im Kulm-Konglomerat fallen besonders Diabas- und Massenkalk-Gerölle auf. Am Silberstollen, 1, 3 km südlich von Densberg, sind in Schürfen fossilreiche unter- bis oberdevonische Cephalopodenkalke aufgeschlossen. Im Schürf B (vgl. Abb. 2) konnten die Teilnehmer im Oberems-Kalk („Mittleres Hercyn“ Erben’s) Trilobiten, Cephalopoden, Muscheln, Brachiopoden, Korallen und Crinoiden sammeln. Schürf C zeigte ein Profil durch die Grenze Mitteldevon /Unterdevon. Das tiefere Mitteldevon wird hier durch Tonschiefer mit mulmig verwitternden Kalksandsteinen („Thüringische Fazies“) vertreten. Darunter folgen 3—4 m graue Flaserkalke, die noch keine datierbare Fauna geliefert haben. Sie werden von körnigen Oberems-Kalken unterlagert. — Fossilführende oberdevonische Kalke sind in den Schürfen A und C aufgeschlossen.
Schlagworte
paleozoic rock • kellerwald • germany • carboniferous • field trip