Original paper
Ueber Dislokationen auf Rügen.
Konen, Adolf
Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 42 Heft 1 (1890), p. 58 - 61
published: Jan 1, 1890
Kurzfassung
In einem Aufsatze "ber postglaciale Dislokationen" (Jahrbuch d. Kgl. Preuss. geolog. Landesanstalt fr 1886) hatte ich die schon frher von mir in Aufstzen in demselben Jahrbuche vertretene Ansicht, dass Thler und Seen der norddeutschen Ebene mindestens theilweise nicht durch Gletscherwirkung, sondern im Wesentlichen durch Verschiebungen resp. Senkungen in der Erdrinde entstanden sein drften, auch auf Jasmund, den nordstlichen Theil von Rgen ausgedehnt, gegenber den von Johnstrup ber Men und Rgen ausgesprochenen Annahmen und auch gegenber den Anschauungen norddeutscher Geologen. Im folgenden Jahre sah ich mich genthigt, in demselben Jahrbuch (Beitrag zur Kenntniss von Dislokationen, p. 457) einigen irrigen Auffassungen von Scholz ber meinen erst erwhnten Aufsatz entgegenzutreten und nochmals die grosse Aehnlichkeit hervorzuheben, welche die Rinnen und Thaleinsenkungen auf Rgen und im nordstlichen Deutschland mit ihren "auffallend tiefen, bald kesselfrmigen, bald in die Lnge hingedehnten Vertiefungen" mit solchen im mittleren Deutschland besssen, welche nachweislich durch Dislokationen und Bodensenkungen entstanden sind, indem ich zugleich daran festhielt, dass auf Jasmund Verwerfungen vorlgen. Im vorigen Jahre hatten dann Wahnschaffe und Berendt wiederum ihren Standpunkt als Glacialisten vertreten, whrend Mitte August im Anschluss an die Versammlung der deutschen geologischen Gesellschaft in Greifswald einige 30 Theilnehmer an derselben auf einer grsseren Excursion nach Bornholm auch Rgen besuchten und dort, speciell an der Mndung des Kieler Baches nrdlich von Sassnitz, die Ueberzeugung gewannen, dass dort nicht Gletscherpressungen, sondern Verwerfungen vorliegen.