Beitrag
Einige Fossilreste aus Griechenland.
Steinmann, Gustav
Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 42 Heft 4 (1890), p. 764 - 771
veröffentlicht: Jan 1, 1890
Kurzfassung
Vor etwa zwei Jahren ersuchte mich der leider so zeitig heimgegangene Kollege Neumayr um eine Durchsicht der krystallinen Kalke der Vorhgel des Hymettos in Bezug auf die mehrfach daraus erwhnten Fossilreste; ebenso stellte mir auch Herr Prof. Bcking seine Aufsammlungen aus jener Gegend zur Verfgung. Sodann erhielt ich krzlich von Herrn Dr. Philippson eine Anzahl griechischer Gesteine zugeschickt mit der Bitte, eine Bestimmung der darin enthaltenen Fossilien vorzunehmen. Da die mesozoischen und alttertiren Bildungen Griechenlands gerade in jngster Zeit ein erhhtes Interesse gewonnen haben, so mchte ich ber meine Untersuchungen hier kurz berichten. "Aus dem unteren Marmor des Hymettos, nahe der Passhhe zwischen Liopesi und Athen unterhalb des Glimmerschiefers" stammt eine von Bcking gesammelte Koralle, deren zahlreiche, dicht gedrngte, aber sich nicht berhrende Kelche ihre Septalstructur bis auf undeutliche Reste verloren haben. Ihrem Habitus nach vermag ich sie nur mit der von der Trias bis in die Kreide reichenden Gattung Calamophyllia zu vergleichen. Der ungnstige Erhaltungszustand des Stckes drfte wohl zum grssten Theil auf die mechanische Deformation zurckzufren sein, welche dasselbe erlitten hat. Die Kelche sind nicht einfach rund oder oval, sondern sie greifen lngs zackiger Suturen in einander, wie man solches an stark gepressten oder ausgewalzten Korallen hufig beobachtet. Erweist sich das Stck auch nicht als brauchbar zu einer scharfen Altersbestimmung der betreffenden Schichten - als mesozoisch drfen wir sie wohl ansprechen -, so deutet es doch darauf hin, dass die fraglichen Schichten starke Vernderungen durch dynamische Vorgnge erlitten haben. Bittner (Denkschr. d. Wiener Ak., Bd. 40, p. 60) erwhnt eine, offenbar der unsrigen sehr hnliche Koralle, ebenfalls aus Kalken unter dem Schiefer zwischen Ksariani und Athen.