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Die bionomischen Grundlagen der Fazieskunde

[The bionomic basic of facies science]

Schmidt, Hermann

Bild der ersten Seite der Arbeit: The bionomic basic of facies science

Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 85 Heft 9 (1934), p. 713 - 714

1 Literaturangaben

veröffentlicht: Feb 15, 1934

DOI: 10.1127/zdgg/85/1934/713

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ArtNo. ESP171008509009, Preis: 15.00 €

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Kurzfassung

Ganz allgemein kann man zwei Gruppen von Meeresablagerungen unterscheiden: solche, deren Fossilinhalt auf eine reiche Bodenfauna schließen läßt und solche, die neben den Resten schwimmender Tiere nur wenige und schwache Bodentiere enthalten. Im Devon Deutschlands enthielt der rheinische Faziesbezirk die für das Bodenleben günstigen, der herzynische die ungünstigen Meeresböden. Dieser Gegensatz geht durch die ganze Erdgeschichte, Unterdevon, Oberkarbon und Alttertiär zeigen die größte Ausbreitung guter Böden über die Erde, Obersilur (Graptolithenschiefer) und Lias ganz vorherrschend schlechte Böden. Der wichtigste Faktor ist dabei nicht die Nahrungsmenge, denn gerade die schlechtesten Böden enthalten viel unverbrauchte organische Substanz (Ölschiefer). Entscheidend ist vielmehr die Zufuhr des für die Atmung benötigten Sauerstoffes. B. SCHULZ hat in seinen Ostsee-Arbeiten gezeigt, wie der im Meerwasser gelöste Sauerstoff durch tierische Atmung verbraucht wird und als freie Kohlensäure gemessen werden kann. Die Muddgründe der Ostsee mit ihrem versauerten, lebensfeindlichen Bodenwasser sind Gegenwartsbeispiele der Stillwasserfazies, andere werden aus adriatischen Küstengewässern geschildert. Nordseewatten und Hunsrückschiefer zeigen an, daß nicht alle tonigen Sedimente den stillen Böden zuzurechnen sind. Andererseits sind Kalke überwiegend, aber nicht immer auf frischen Böden entstanden. Wegen seiner Abhängigkeit von Bodenalgen kann der an seinen unebenen Schichtflächen erkennbare benthogene Kalk nur da entstehen, wo genügend Licht den Meeresboden erreicht. Andere sekundäre Faktoren können den Gesteinscharakter beeinflussen, etwa gelegentliche. Sandeinschüttungen. Der Dauerzustand wird aber am besten durch die Bodentiere, also bionomisch, angezeigt. Es wird der Versuch gemacht, eine sechsteilige Skala mit bekannten Beispielen aus der Erdgeschichte auf sehr gute, gute usw. (bis fehlende) Sauerstoffanlieferung zurückzuführen. Tiefe, Temperatur und Salzgehalt wirken bionomisch vielfach nicht direkt, sondern auf dem Umweg über den Sauerstoff. ...

Schlagworte

Graptolithenschiefer • Muddgründe • Stillwasserfazies • Ölschiefer • Salzgehalt