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Warthestadium in Westeuropa, Moskau-Eiszeit in Osteuropa

[The Warthe glacial stage in Western Europe, Moscow glacial in Eastern Europe]

Liedtke, Herbert

Bild der ersten Seite der Arbeit: The Warthe glacial stage in Western Europe, Moscow glacial in Eastern Europe

Zeitschrift für Geomorphologie Volume 29 Issue 1 (1985), p. 113 - 116

6 Literaturangaben

veröffentlicht: Mar 27, 1985

DOI: 10.1127/zfg/29/1985/113

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ArtNo. ESP022002901007, Preis: 29.00 €

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Kurzfassung

Seit Beginn der Eiszeitforschung im norddeutschen Flachland hat es Diskussionen über die Zuordnung von einzelnen Endmoränenzügen sowohl untereinander als auch zu verschiedenen Vereisungsphasen gegeben. Eine der wichtigsten Fragen war die Grenze der letzten Eiszeit (Weichsel-, Würm-Eiszeit), und lange tobte der Streit, ob die Brandenburger Eisrandlage oder die weiter südwärts verlaufende Warthe-Endmoräne den äußersten Rand bildete. Erst Woldstedt’s Aufsatz „Über die Ausdehnung der letzten Vereisung in Norddeutschland“ (1927) brachte schließlich die Entscheidung zugunsten der Brandenburger Eisrandlage. Aber wohin nun mit der Warthe-Endmoräne? Diese hat auch nach 1927 noch eine gewisse Zwitterstellung zwischen der Weichsel- und der Saale-Eiszeit eingenommen, denn geomorphologisch ist ihr Formenschatz viel deutlicher als derjenige der Saale-Eiszeit, aber wegen des Fehlens von Seen auch ebenso deutlich von der Weichsel-Eiszeit zu trennen. So wird in Mitteleuropa die Warthe-Endmoräne als ein Rückzugsstadium der (vorletzten) Saale-Eiszeit angesehen, und zwar aus stratigraphischen Gründen, denn nur auf der Warthe-Grundmoräne und unter der Weichsel-Grundmoräne gibt es nachweisbare warmzeitliche Ablagerungen (Eem-Warmzeit), aber unter der Warthe-Grundmoräne sind bisher solche Schichten in Deutschland nicht nachgewiesen worden. Lediglich Picard (1959, 1964) glaubte, eine „Treene-Wärmeschwankung“ nachweisen zu können, jedoch fehlte ein entsprechender Meeresspiegelanstieg, und die Pollenanalysen waren nicht so überzeugend, daß sich eine volle Warmzeit halten ließ. Nun haben aber kollektive Untersuchungen verschiedener Institutionen der Sowjetunion den Nachweis erbracht1, daß es doch eine echte Warmzeit zwischen Warthestadium und Saale-Eiszeit gibt. Daher wird das Warthestadium in der Sowjetunion als Moskau-Eiszeit in den Rang einer selbständigen Eiszeit erhoben.

Schlagworte

Saale-Eiszeit • Warthe-Endmoräne • Pollenanalyse • Meeresspiegel • Norddeutschland • Mitteleuropa