Contribution
Genetische Probleme der Händigkeit
[Genetic problems of dexterity]
Reiß, Michael

Zeitschrift für Morphologie und Anthropologie Band 81 Heft 3 (1997), p. 383 - 398
94 références bibliographiques
publié: Nov 13, 1997
ArtNo. ESP168008103009, Prix: 19.00 €
Kurzfassung
Die vorliegende Übersicht diskutiert die Vererbung des wohl bekanntesten und bedeutendsten Lateralitätsmerkmals, nämlich der Händigkeit (Hk). Aufgrund der zum Teil unterschiedlichen und schwierigen Bestimmung der Hk ist es nicht immer einfach, den richtigen Phänotyp der Hk in Beziehung zum Genotyp zu beschreiben. Ein weiteres wichtiges Problem sind die biologischen Grundlagen; es liegt nahe, daß die Gene rechts-links-blind sind. In dieser Arbeit werden alle verfügbaren Familienstudien über die Hk zusammengefaßt, und es wird eine klare intrafamiliäre Beziehung gezeigt. Untersuchungen über Adoptivkinder bezüglich der Hk sind selten, sie können aber eine biologische Genese der Hk unterstreichen, während soziokulturelle Faktoren eine geringere Rolle spielen. Verschiedene genetische Modelle werden kurz dargestellt, wobei insbesondere die Modelle von Annett und McManus hervorgehoben werden müssen, da sie den Aspekt der Richtungs- bzw. der fluktuierenden Asymmetrie berücksichtigen. Zum Schluß werden die Faktoren, die die genetische Beeinflussung der Hk stützen (Vorliegen von Asymmetrien bei Kindern, strukturelle bzw. funktionelle Asymmetrien), den Faktoren gegenübergestellt, die eine soziokulturelle Grundlage der Hk (Zwillingsdaten) unterstreichen. Insgesamt muß davon ausgegangen werden, daß Hk biologisch bzw. genetisch determiniert ist.
Abstract
The present review discusses the heredity of the most famous and important lateral sign, namely handedness. There are some problems in assessing the handedness and so it is not ever easy to describe the phenotype of handedness in relation to the genotype. Another important point is the biological foundation. It is possible to argue that genes are left-right agnosic. All available family studies on handedness are presented and altogether they show a clear intrafamiliar relationship. Data of adoption studies on handedness are rare but they indicate that the effects of shared biological heritage are more powerful determinants of handedness than sociocultural factors. Several genetic models are discussed shortly favoring the Annett- and the McManus-model because they calculate a directional and a fluctuating asymmetry. Finally the present review describes the factors favoring a genetic influence (presence of asymmetries in infants, structural and behavioral asymmetries) and those favoring sociocultural determination (twin data). The body of data offers substantial evidence for the influence of genes.
Mots-clefs
handedness • phenotype • genotype • biological heritage • twin data