Die jetzt erschienene dritte, in weiten Teilen überarbeitete und
verbesserte Auflage des Buches „Mineralfundorte und ihre Minerale in
Deutschland“ wendet sich wiederum vor allem an Mineraliensammler und
an der Mineralogie Interessierte.
Gegenstand der Abhandlung ist eine kompakte, übersichtliche und die
wesentlichsten Fakten enthaltende Darstellung möglichst aller
bekannten Mineralfundpunkte in der Bundesrepublik Deutschland. Damit
sind in dem Werk Kenntnisse gebündelt, die der Leser sonst nur durch
ein langwieriges Studium schwer zugänglicher regionaler Literatur aus
sehr verschiedenen Zeitepochen erlangen würde. Das Buch unterteilt
Deutschland in insgesamt 20 Fundortbereiche, die nicht unbedingt der
Aufgliederung in Bundesländer folgen, sondern sich an
geographisch-geologischen Regionen orientieren. So sind
„Schleswig-Holstein und Hamburg“ ebenso zusammengefasst wie
„Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin“; an den natürlichen
Gegebenheiten orientierte Bündelungen finden sich zum Beispiel anhand
der Darstellungen von „Aachener Revier, Nordeifel und Vulkaneifel“
oder „Sächsisches Granulitgebirge und Erzgebirge“.
Den einzelnen Fundortbereichen vorangestellte Karten mit Ziffern der
nachfolgend abgehandelten Lokalitäten erleichtern dem Leser die
Orientierung, wobei sie natürlich keine detaillierteren
topographischen oder geologischen Karten ersetzen können. Ein etwas
größeres Format der Übersichtskarten wäre allerdings in manchen Fällen
wünschenswert gewesen. Sehr hilfreich ist die Nennung der Nummern der
Amtlichen topographischen Karten i. M. 1 : 50 000 bei allen
sächsischen Fundstellen. Ferner erfolgt zu Beginn der Abhandlung
eines jeden neuen Fundortbereiches eine kurze textliche Einführung in
die Geologie des Gebietes.
Das Vorhaben einer Beschreibung aller Fundorte in Deutschland sollte
eigentlich eine sehr knappe und gedrängte Darstellung erfordern,
dennoch ist es gelungen, im Text zu vielen Fundstellen neben der
Beschreibung der Örtlichkeit und der Mineralisationen auch
Informationen zur Geologie und zur Bergbaugeschichte
unterzubringen. Die Benennung der Fundstellen orientiert sich
weitestgehend an Lokalitäten, die aus der Literatur bzw. aus
Fundbeschreibungen allgemein bekannt sind, so dass der versierte Leser
sogleich eine genaue Vorstellung von den beschriebenen Fundpunkten
hat. Ebenso sind, als wissenswerte Ergänzung für Sammler, die die
jeweiligen Regionen bereisen, auch Hinweise auf Museen mit
sehenswerten mineralogischen Exponaten aufgenommen worden.
Einen wichtigen Aspekt für jede Sammeltätigkeit vor Ort stellt die
Kenntnis der jeweils gültigen Sammelbestimmungen bzw. der
Betretungsrechte für Fundstellen dar. Diese Regelungen sind – wie
allen Mineralsammlern bekannt ist – oftmals sehr unterschiedlich und
können sich zudem auch relativ schnell verändern. Der Autor weist in
vielen Fällen darauf hin, unter welchen Bedingungen der Zutritt zu
Fundstellen gestattet ist, jedoch wird auch angemerkt, dass Sammler
diese Regelungen vor Ort genauestens recherchieren sollten.
Der Appell des Autors an alle Sammler, durch vorbildliches Verhalten
dazu beizutragen, dass nicht weitere Sammelbeschränkungen oder
Sammelverbote auf privaten Grundstücken wie Steinbrüchen oder
Kiesgruben verhängt werden, sollte selbstverständliches Allgemeingut
werden. Besondere Aufmerksamkeit auf Sammel- oder
Betretungseinschränkungen sollte auch auf unter Naturschutz gestellten
Flächen gelegt werden. Auch hierzu findet der Leser Hinweise in den
entsprechenden Gebiets- und Fundpunktdarstellungen.
Die schwarz-weiß Abbildungen im Buch zeigen die Übersichtskarten der
Fundgebiete, einige Skizzen zur geologischen Entwicklung und vor allem
für diese Darstellungsweise sehr gelungene Bilder der aufzufindenden
Kristalle und Kristallformen mit ihren lokal charakteristischen
Erscheinungsstypen. Dem mineralogisch noch nicht so versierten
Sammler sollten diese auf die wesentlichen äußeren Merkmale
beschränkten Darstellungen eine gute Hilfe sein. Neu in dieser
3. Aufl age des Buches ist ein Farbabbildungsteil, der einige
besonders schöne Minerale verschiedener Lokalitäten zeigt.
Im Schlussteil des Buches befinden sich ein Literaturverzeichnis, ein
Ortsregister sowie ein Grubenregister. Anhand des ausführlichen
Literaturverzeichnisses, das für ein solches „Mineralfundortbuch“
nicht selbstverständlich ist, kann sich jeder interessierte Leser
leicht weiter in die Materie einarbeiten. Dem Grubenregister hätte man
jedoch gewünscht, dass es nicht nur eine „Auswahl“ beinhaltet.
Insgesamt sind die „Mineralfundorte und ihre Minerale in Deutschland“
in ihrer nun schon dritten Auflage ein gelungenes und ohne
Einschränkungen empfehlenswertes Werk, das auf derzeit einzigartige
Weise alles Wesentliche über die Mineralfundpunkte in ganz Deutschland
zusammenfasst. Für Sammler von Mineralen aus deutschen Lokalitäten
sollte es unentbehrlich sein, für Interessenten an Geologie und
Bergbaugeschichte eine spannende Ergänzung ihres Wissens und allgemein
für alle eine Überraschung, was deutsche Fundstätten an interessanten
Mineralen zu bieten haben.
Thomas Höding
Brandenburgische Geowissenschaftliche Beiträge 1/2-2011, Seite 132