Nachdem die 1. Auflage dieses Bandes schon nach verhältnismäßig kurzer
Zeit vergriffen und 1998 eine inzwischen nachgedruckte englische
Fassung bei A.A. Balkema erschienen war, reagierte Werner Käss auf
das offensichtlich große Interesse an der vorliegenden Thematik mit
einer 2. erweiterten Auflage. Insgesamt 14 Autoren aus verschiedenen
Fachdisziplinen stellen in umfassender Weise die Techniken dar, mit
deren Hilfe der Weg des Wassers und sein Verhalten im Untergrund
nachgewiesen werden können. Markierungsmethoden gewinnen aber auch
deswegen zunehmend an Bedeutung, weil mit ihrer Hilfe auch das
Transport- und Ausbreitungsverhalten von Schadstoffen in unter- und
oberirdischen Gewässern erkannt und beschrieben werden kann.
Im Einführungskapitel wird auf die Geschichte der Markierung von
Gewässern, insbesondere des Grundwassers, und auf die verschiedenen
Markierungstechniken eingegangen. Weiterhin werden die
unterschiedlichen Markierungsmittel definiert und die
Anwendungsgebiete skizziert.
Mit 255 Seiten ist das 2. Kapitel das umfangreichste. Der Schwerpunkt
liegt auf der Beschreibung der breiten Palette der Markierungsmittel,
in erster Linie Fluoreszenzfarbstoffe, aber auch Salze, radioaktive
und aktivierungsanalytische Tracer, Bärlappsporen, Umweltisotope wie
z.B. Tritium u.a. Angesprochen werden auch Probennahme, Nachweis der
Tracer, Störeffekte, Bewertung der Markierungsmittel, ihre Auswirkung
auf die Umwelt und ihre Anwendungsgebiete. Damit ein
Markierungsversuch die erhofften Ergebnisse zeitigt, muss er gründlich
vorbereitet und sorgfältig durchgeführt werden. Diese Arbeiten sind
Gegenstand des folgenden Kapitels. Die Versuchsvorbereitung betrifft
nicht nur die Auswahl der Eingabe- und Beobachtungsstellen sowie der
am besten geeigneten Markierungsmittel und ihrer applizierten Menge,
sondern unter anderem auch die Ausarbeitung eines
Versuchsplans. Weiterhin werden der Markierungsvorgang, d.h. im
Wesentlichen die Einspeisung der Markierungsmittel, die Gewinnung der
Proben und deren nachfolgende Untersuchung sowie die Darstellung der
Ergebnisse angesprochen.
Großen Raum nehmen im nächsten Kapitel die Auswertung der
Markierungsversuche und die Erläuterung der radiohydrologischen
Einbohrlochmethoden ein. Voraussetzung für eine Auswertung der
Versuchsergebnisse ist insbesondere die Kenntnis der physikalischen
Grundlagen des Stofftransports und der geochemischen Reaktionen im
Untergrund. Darauf aufbauend lassen sich die Durchgangskurven der
Tracer auswerten, wobei auch mathematische Modelle wie z.B. TRACI
hilfreich sein können. Im 5. und letzten Kapitel werden auf knapp 140
Seiten Anwendungs- und Auswertebeispiele präsentiert; diese stellen
für den Leser eine große Hilfe zum Verständnis der Tracergeohydrologie
dar. Der Schwerpunkt liegt auf Grundwasserleitern, die Autoren gehen
aber auch auf die Markierung von Uferfiltrat, Gletscherabfluss,
Fließgewässern, Seen sowie Meere ein, auch das Ingenieurwesen wird
berücksichtigt, z.B. Dichtheitsprüfungen. Das Buch wird abgeschlossen
durch ein sehr umfangreiches Schriftenverzeichnis (knapp 1250
Zitate!), eine Umrechnungstabelle, Farbtafeln, ein Orts- und ein
Sachregister und schließlich ein Glossar deutsch/englisch.
Die Autoren haben es vermocht, in einem geschlossenen Werk eine Fülle
von Information verständlich und überwiegend kompakt zu
vermitteln. Das empfehlenswerte Buch, dessen Preis in Höhe von 94,-
Euro allerdings zu hoch erscheint, richtet sich vornehmlich an
geowissenschaftlich ausgerichtete Fachleute in Hochschulen,
Ingenieurbüros und Behörden, die sich nicht nur informieren, sondern
selbst Markierungsversuche durchführen wollen.
B. Toussaint, Wiesbaden
Hydrologie und Wasserbewirtschaftung Heft 2/2005, S. 108