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Zusammen mit der nur wenige Kilometer nördlicher gelegenen Insel Korsika bildet Sardinien eine Landmasse, die einen Rest Paläoeuropas darstellt. Diese sardisch-korsische Masse lag wohl ursprünglich in der Gegend des Golfes von Lyon und driftete von dort gegen Westen in ihre gegenwärtig zentrale Position des westlichen Mittelmeerbeckens. Die wechselvolle geologische Geschichte Sardiniens, geprägt durch drei aufeinander folgende Gebirgsbildungsprozesse, wurde bisher nur von wenigen Autoren in ihrer Gesamtheit beschrieben, z.B. LA MARMORA (1958), COCOZZA et al. (1974) und VARDABASSO (1976). Aufgrund neuer und neuester Forschungen erscheinen die geologischen Verhältnisse der Insel weitaus komplizierter zu sein als bisher angenommen; ein noch nicht in allen Details bekannter Deckenbau des sardischen Grundgebirges wurde erkannt. Die Existenz einer großen Schichtlücke zwischen mittelkambrischen Serien und ordovizischen Sedimenten wird immer fraglicher.
Der vorliegende geologische Führer soll einem breiten Publikum die interessanten geologischen und mineralogischen Verhältnisse, dieser mittlerweile auch als Ferienziel beliebten Insel, näher bringen. Diesem Aspekt stand schon lange der Wunsch all jener gegenüber, die eine erdwissenschaftliche Studienreise nach Sardinien planten, aber nur wenige brauchbare Unterlagen dafür finden konnten. Beiden Ansprüchen wurde nachgekommen, und dieser Führer, welcher gleichsam ein dem gegenwärtigen Wissensstand entsprechender Abriß der Geologie und Mineralogie Sardiniens geworden ist, wird dem Fachwissenschaftler und dem interessierten Laien eine solide Informationsquelle sein.