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Der Münchener Hypogäenforscher Dr. Ert Soehner hinterließ bei seinem
Tod am 14. Juni 1954 eine umfangreiche Sammlung hypogäischer Pilze,
die er zum allergrößten Teil selber in lebenslanger Arbeit
zusammengebracht hatte, sowie eine Anzahl druckfertiger
Manuskripte. Das Herbar ist am 17.März 1958 in den Besitz der
Botanischen Staatssammlung München übergegangen. Von den Manuskripten
wurden etliche in der „Zeitschrift für Pilzkunde“, etliche in den
„Mitteilungen der Botanischen Staatssammlung München“ (Soehneh [1])
veröffentlicht. Als größtes Werk hatte E. Soehner eine Monographie der
Gattung Hymenogaster abgeschlossen, die wegen ihres Umfanges zunächst
nicht gedruckt werden konnte. Gerade diese Studie lag aber E. Soehner
sehr am Herzen. Sie trägt durch und durch den Stempel seiner
eigenwilligen Persönlichkeit und zeugt von einer mehrere Dezennien
umfassenden Erfahrung mit den Hypogäen. Um die Arbeit nicht völlig
ungenutzt liegen zu lassen, publizierte Soehner (2) gewissermaßen als
Auszug einen Bestimmungsschlüssel der Gattung, der jedoch wegen der
bekannten Schwierigkeiten die gesamte Monographie in keiner Weise zu
ersetzen vermag, sondern als Notbehelf anzusehen war.
Seit dem Abschluß des Werkes sind etliche neuere Arbeiten über die
Gattung erschienen - vor allem Gebietsbearbeitungen — wie etwa die
Hawker’sche Studie über die britischen Vertreter, die Zusammenfassung
Lances über die dänischen Hypogäen, die von Svrcek besorgte
Darstellung in der von Pilät herausgegebenen Gasteromycetenflora der
Tschechoslowakei. Einige weitere einschlägige: Artikel hatte Soehner
wegen der ungünstigen Zeitverhältnisse um den letzten Krieg nicht mehr
zu Gesicht bekommen, so Cunninghams Gliederung der
australisch-neuseeländischen und die Bottomley’sche der
südafrikanischen Arten.
Die aufgeführten Arbeiten weichen in mancher Hinsicht von der
Soehneh’schen Darstellung ab; insbesondere spricht Hawker (nach Lange
p. 66) einer weitgehenden Artenreduktion das Wort. Allerdings stimmen
sämtliche Autoren in der Ansicht überein, daß man von einer klaren
Übersicht über das Genus noch weit entfernt sei.
Unter den besagten Umständen scheint es uns eine Verpflichtung dem
Verstorbenen wie den anderen Forschern gegenüber zu sein, diese
Monographie herauszugeben; der Soehner’schen Auffassung soll damit das
nötige Gewicht und die entsprechende Unterbauung gegeben werden, den
anderen Bearbeitern die Möglichkeit, sich mit seiner Ansicht
auseinanderzusetzen. Es darf aber an dieser Stelle betont werden, daß
wohl nur wenige Mykologen auch nur annähernd über eine. so große
Erfahrung mit diesen Pilzen verfügten und verfügen, wie Soehner; das
allein scheint uns der Soehner’schen Auffassung schon a priori
erhebliches Gewicht zu verleihen.
Die sehr persönliche Darstellung verbietet es, das Manuskript in
größerem Ausmaß umzuarbeiten und zu ergänzen, auch wenn in manchen
Fällen moderne Gepflogenheiten nomenklatorischer und sonstiger Art
gewisse Veränderungen wünschenswert erscheinen ließen. Die Mühe des
Herausgebers hatte sich auf etliche Korrekturen, das Anbringen einiger
Fußnoten und das Druckfertigmachen zu beschränken.
Das Werk möge die Erinnerung an Ert Soehner hochhalten!