Durch konventionelle Transformation wurden 24
Mutant en von
Giberelly fujikuroi erzeugt, die nicht mehr in der Lage
sind,
Gibberelline zu bilden. Diese wurden zusammen mit den beiden bereits
von Linnemannstöns (1996) mittels REMI produzierten gib-Stämmen
charakterisiert. Bei 25 dieser Stämme fand die Vektorintegrationen an
einer bestimmten Stelle im Genom statt, einem sogenannten "hot spot"
der Rekombination. Alle Stämme weisen eine große Deletion auf, die
unter anderem das gesamte "Gencluster" der Gibberellin-Biosynthese
umfaßt, und somit die Ursache für den "gib-Phänotyp" ist. Mittels
PFGE konnte gezeigt werden, daß die Deletion ca. 300 bis 400 kb
umfaßt, das Chromosom 4 betrifft und nicht direkt mit dem Ort der
Vektorintegration gekoppelt ist. Auch das "Gencluster" der
Gibberellin-Biosynthese wurde auf Chromosom 4 nachgewiesen. Zudem
wurde eine Chromosomenkarte erstellt, in der die Gene areA G.f., creA
G.f., nmr G.f., hmg, fdp, ggsl, niaD und phs, die mit der
Gibberellinproduktion in Zusammenhang stehen oder stehen könnten, den
Chromosomen von
G. fujikuroi zugewiesen werden konnten.
Im zweiten Teil dieser Arbeit wurde ein DNA-Bereich jenseits des
orf3-Gens auf bisher unbekannte Gene des "Genclusters" der
Gibberellin-Biosynthese hin untersucht. Es wurde ein Abschnitt von 9,6
kb sequenziert und charakterisiert, wobei vier offene Leserahmen
entdeckt wurden. Anhand von Sequenzvergleichen mit bekannten Genen und
Proteinen konnten sie als Gene identifiziert werden, die für eine
Aldebyddehydrogenase (ald-Gen), eine Alkoholdehydrogenase (arc-Gen),
ein Protein mit Ankyrindomänen (ank-Gen) und einen Membrantransporter
(smt-Gen) kodieren. Das aid-, alc- und smt-Gen wird während der
Hauptproduktionsphase der Gibberelline exprimiert, wohingegen das
Transkript des ank-Gens in geringerer Menge auch schon während der
Wachstumsphase nachgewiesen wurde. Die Aldehyd- und die
Alkoholdehydrogenase könnten im Rahmen der Biosynthese der
Gibberelline, das Ank-Protein bei deren Regulation und der
Membrantransporter bei der Ausschleusung der Gibberelline aus der
Zelle eine Rolle spielen. Die Promotoranalysen der einzelnen Gene
lieferten sowohl Indizien für als auch gegen deren Zugehörigkeit zum
"Gencluster" der Gibberellin-Biosynthese. Für das smt-Gens wurden
"Gene Disruption"-Mutanten erzeugt, doch brachte ihre Analyse keine
Bestätigung dafür, daß dieses Gen zum "Gencluster" gehört. Eine
weitere Charakterisierung dieser vier neu entdeckten Gene,
beispielsweise durch erneute, abgeänderte Versuche sie zu
inaktivieren, wäre von großer Bedeutung für die weitere Aufklärung der
Biosynthese der Gibberelline in G. Fujikuroi