Inhaltsbeschreibung nach oben ↑
Die Familie der Lophoziaceae gilt als eine der schwierigsten
Lebermoosfamilien der nördlichen Hemisphäre. Einerseits besteht ein
ausgeprägter infraspezifischer Polymorphismus: Merkmale, die in
anderen Familien zur Gattungstrennung gebraucht werden können, sind
hier selbst zur Artunterscheidung ungeeignet. Andererseits ist die
Umgrenzung supraspezifischer Einheiten, ihre taxonomische Rangstufe,
sowie die Stellung einzelner Arten innerhalb derselben noch
umstritten. Insbesondere die Gattung Lophozia bietet zahlreiche
ungelöste taxonomische Probleme, die seit Jahrzehnten mit dem Hinweis
auf die Notwendigkeit genauerer Untersuchungen beiseite geschoben
werden. Oft geht es dabei um die Unterscheidung innerhalb von
Artenpaaren oder Artengruppen, in denen schwer bestimmbare
"Übergangsformen" beobachtet werden. Die herkömmlichen taxonomischen
Methoden führen nicht weiter.
Die vorliegende Arbeit hat folgende Ziele:
- Das Studium der Variationsbreite morphologischer und anatomischer
Merkmale innerhalb der Artkomplexe Lophozia incisa/opacifolia
und L. capitata/laxa der Untergattung Schistochilopsis
Kitag. Dazu eignen sich die Biometrie und Vergleichskulturen. Diese
Untersuchungen sollen Grundlagen liefern zur Beurteilung der
taxonomischen Verwendbarkeit der Merkmale und die Frage klären, ob es
sich bei den genannten Taxa um standortsbedingte Modifikationen oder
um genetisch verschiedene Sippen handelt.
- Überprüfen der Eignung weiterer Methoden wie Cytologie,
Chemotaxonomie, Isoenzym-Elektro- phorese und Reinkulturen zur Lösung
obiger Fragestellung und weiterer systematischer Probleme innerhalb
der Gattung Lophozia.
— Das Ausarbeiten eines Bestimmungsschlüssels für die Arten und
Unterarten der Untergattung und eine kurze Beschreibung und
nomenklatorische Bereinigung der Taxa.
Zum Aufbau der Arbeit:
Im II. Teil werden die verwendeten Methoden für alle untersuchten Taxa
gemeinsam behandelt. Ergebnisse und Diskussion werden thematisch und
nach Artkomplexen getrennt vorgestellt, wobei die Diskussion stets
unmittelbar anschliessend an bzw. integriert in die
Untersuchungsergebnisse im entsprechenden Kapitel erfolgt. Teil III
beinhaltet die taxonomische Revision und Beschreibung der Sippen und
im IV. Teil werden die Resultate der vorangehenden Kapitel synthetisch
diskutiert.