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Bei der Planung einer Grundwassersanierungs- bzw. -kontrollmaßnahme
ist zuerst das am besten geeignete Verfahren bzw.
Sanierungssystem zu ermitteln.
Hierzu sind die grundsätzlich in Frage kommenden Verfahren und deren
Varianten einer vergleichenden Bewertung zu unterziehen. Dieser
Variantenvergleich wird im Allgemeinen durch technische und
ökonomische Kriterien dominiert. Der technische Teil der Bewertung
bezieht sich in erster Linie auf den Nachweis, dass der erwünschte
Sanierungserfolg mit der betrachteten Maßnahmenvariante auch
tatsächlich am Standort erzielt werden kann. Aus ökonomischer Sicht
ist für die optimale Sanierungsvariante darzustellen, dass mit keiner
Alternative die Sanierungsziele mit vergleichbarer Zuverlässigkeit bei
geringeren Kosten erreicht werden können. Diese Forderung gilt
sinngemäß auch für andere technische Maßnahmen zum Schutz oder zur
Kontrolle von Grundwasser (z. B. für Wasserhaltungen).
Im Hinblick auf Aufgaben und Methoden ist zu unterscheiden zwischen
der Modell-basierten technisch-ökonomischen Optimierung und Bewertung
(TOB), die in der Regel im Rahmen der Maßnahmenplanung durchgeführt
wird, und der empirischen TOB, die v.a. zur Verbesserung von bereits
im Betrieb befindlichen Maßnahmen angewendet wird. Die Durchführung
einer TOB, ob Modell-basiert oder empirisch, kann zu enormen
finanziellen Einsparungen führen, wie verschiedene Untersuchungen und
Projekte zeigen. In den USA, beispielsweise, wurden auf eine
behördliche Initiative hin die laufenden Pump-and-Treat-Sanierungen
auf den sogenannten Superfund-Standorten analysiert und entsprechende
Vorschläge für eine Optimierung der Anlagen ausgearbeitet, welche zu
(geschätzten) Kostensenkungen von jährlich 4,8 Millionen US-$ bei
einmaligen Investitionen in Höhe von ca. 5,9 Millionen US-$ führen
würden (US EPA, 2002). Ein Praxisvergleich verschiedener
Optimierungsmethoden an drei unterschiedlichen Standorten in den USA
(ZHANG et al., 2004) zeigte, dass mit Hilfe entsprechender
Optimierungsalgorithmen wesentlich bessere Lösungen erreicht werden
können als mit dem in der heutigen Praxis nach wie vor üblichen "Trial
and error"-Vorgehen. Durch die TOB konnten je nach Fragestellung und
Optimierungsverfahren zusätzliche Einsparungen in Höhe von 10% bis 33%
der Projekt-gesamtkosten erreicht werden. In BAYER et al. (2008) und
FINKEL et al. (2008) konnten durch eine TOB Verbesserungen in
ähnlicher Größenordnung erreicht werden.
Die vorliegende Schrift vermittelt einen Überblick über Methoden und
Ansätze der technischökonomischen Optimierung und Bewertung von
Maßnahmen zur Grundwassersanierung oder -kontrolle. Die Autoren
sprechen bewusst auch solche Herangehensweisen an, die bisher, wegen
ihrer Komplexität kaum Eingang in die praktische Altlastenbearbeitung
gefunden haben.