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Die Erforschung der Maare der Eifel hat Wissenschaftler der
verschiedensten Disziplinen immer wieder zu neuen Untersuchungen
angeregt. Meyer & Stets (1979) haben neuerdings eine geologische
Karte und Interpretation des Raumes vorgelegt, die sich an die
Arbeiten von Frechen (1976) anschließt. Der Plan der Untersuchung von
Maaren ist anläßlich einer Reise der bei den Herausgeber durch die
Eifel entstanden und von der Idee getragen, junge Sedimente in diesen
"Ablagerungsfallen" zu erbohren, um Folgen der Umweltveränderung
durch den Menschen in ihrer Entwicklung studieren zu können. Über die
1978 und 1979 erbohrten Sedimente (Bohrungen B1-B3) wurde z.T. in der
Arbeit Hansen, Irion & Negendank (1980) berichtet. Diese Bohrungen
zeitigten über die ursprüngliche Fragestellung hinaus so gute
Ergebnisse, vor allem hinsichtlich der pollenanalytischen Ausbeute und
durch Funde detritischer tertiärer Mikrofauna, daß es geboten
erschien, eine umfassendere Arbeit in Angriff zu nehmen, an der
möglichst viele geeignete wissenschaftliche Fachgebiete beteiligt
werden sollten. Elf Kollegen, die insgesamt neun Spezialgebiete
vertreten, haben sich zur Bearbeitung des Meerfelder Maares
zusammengefunden. Vulkanologische Untersuchungen stellen den Rahmen
für diese Arbeit dar, ohne daß sie sich jedoch unmittelbar mit den
Sedimenten des Maarsees beschäftigt haben. Neben anderen Methoden
wurde der Versuch unternommen, auf physikalischem Wege über das
Studium der Säkularvariation (Paläomagnetik) das Alter der Sedimente
zu ermitteln. Sedimentologisch-mineralogische und geochemische
Untersuchungen beschäftigten sich mit dem Sediment als
Ganzem. Schwermineralien wurden neben dem Ziel einer allgemeinen
Typisierung der Maarseesedimente, zur Auffindung des "Laacher
Bimstuffes" und anderer Tufflagen, bearbeitet. Botanische und
zoologische Untersuchungen dienten zum einen der Erkundung
limnologischer Vorgänge während der Ablagerung der Seesedimente, zum
anderen aber auch der Erarbeitung von Kriterien, die Rückschlüsse auf
die Klima- und Vegetationsgeschichte der Westeifel während der
Existenz des Maarsees zulassen. Die Untersuchung alttertiärer Faunen-
und Florenelemente in den Seeablagerungen steht nicht in unmittelbarem
Zusammenhang mit den Vorgängen der Sedimentbildung selbst, ihr
Ergebnis hat vielmehr Bedeutung für paläogeographische Aspekte zur
Zeit des Mittel oligozäns im Eifel- Hunsrückraum. Für diese
erweiterte Bearbeitung der Maarseesedimente wurde eine zusätzliche
Bohrung (B4*) abgeteuft. Mit einem Merkt-Streif-Stechbohrgerät
(Merkt & Streif 1970), das auch schon für die anderen Bohrungen
verwendet worden war, wurde eine fast 20 m lange Kernprobe aus den
Seesedimenten des Meerfelder Maares herausgestochen. Die Bohrung
endete in blauen, sehr festen Tonschieferpartien, in die noch etwa
1,50 m Peilgestänge bis zur Unmöglichkeit eines Teufenfortschrittes
eingetrieben wurde. Eine Tufflage in Kern 4 der Bohrung B4 glauben
wir als "Laacher Bimstuff" interpretieren zu können, da die untere,
feinsandige Lage "Bims" enthält. Der Tuff liegt stratigraphisch, wie
die Pollenanalyse ergab, im Alleröd und konnte nun anhand eingehender
Untersuchungen in den Bohrungen B1, B2 und B3 fixiert werden,
wodurch es möglich war, einen Schnitt durch das Seebecken zu zeichnen
und diese Lagen zu korrelieren. Mit dieser Tufflage im Meerfelder Maar
wurde die im Alleröd vorkommende Tufflage aus dem Hinkelsmaar und die
in der Hitsche auftretende Lage parallelisiert, die bei einer
gemeinsamen Aufgrabung im Jahre 1980 gewonnen wurde. Damit erweist
sich die Tufflage des Laacher Seeausbruchs als ein wichtiger
stratigraphischer Leithorizont, der sich in den jungen Maaren
wiederfindet.
Die Beiträge dieses Bandes geben über die
verschiedenen Ergebnisse der oben aufgeführten Disziplinen Auskunft
und werden zum Schluß zu einer Synthese zusammengefaßt.