Den Park der Sinne in Laatzen konzipierte man für die Weltausstellung
EXPO 2000 in Hannover und seitdem ist er ein beliebtes Ausflugsziel. In die unter dem Motto „Sehen, Fühlen, Hören, Riechen,
Schmecken“ stehende Parklandschaft ist ein „Steingarten“ integriert,
der die zu Stein gewordene Erdgeschichte Deutschlands zeigt.
Welche Geschichte die bis zu 500 Millionen Jahre alten Gesteine
erzählen und welche Sinne die nach den vier Elementen Luft
(lufttransportierte vulkanische Ascheablagerungen), Feuer (lavaartige,
vulkanische Feuergesteine), Wasser (Wasserablagerungen subtropischer
Fluss- und Meeressysteme) und Erde (natürliche, im Park aufgebrachte
Bodenkrume) ausgesuchten Locker- und Festgesteine ansprechen, erfährt
der Parkbesucher ausführlich im vorliegenden Büchlein. Es ist ein
wertvoller Begleiter für jedermann, der mehr über den Park und die
etwa 50 in ihm ausgestellten Steine erfahren möchte.
Das Werk ist in folgende Kapitel eingeteilt: Grußwort; Zum Park der
Sinne; Einleitung; Herkunft der ausgestellten Gesteine; Ausgestellte
Gesteine: 1. Quaderkalk, Kirchheim (Bayern); 2. Kalksteine,
Treuchtlingen (Bayern); 3. Zellenkalke, Korbach (Hessen);
4. Diabas-Blöcke und Basalt-Block, Greifenstein (Hessen); 5. Basalte,
Beilstein (Hessen), Mendig (Rheinland-Pfalz), Adelebsen
(Niedersachsen) und Rieden (Rheinland-Pfalz); 6. Serizit-Gneis,
Hattersheim (Hessen); 7. Calcit, Treuchtlingen (Bayern);
8. Travertine, Bad Langensalza (Thüringen); 9. Seeberger Sandstein,
Seebergen (Thüringen); 10. Theumaer Schiefer, Theuma (Sachsen);
11. Selbergit-Tuff, Ettringen (Rheinland-Pfalz); 12. Knollenquarzite,
Weferlingen (Sachsen-Anhalt); 13. Tambacher Sandstein, Tambach
(Thüringen); 14. Findlinge, Senftenberg (Brandenburg);
15. Wesersandstein, Nähe von Bad Karlshafen (Hessen);
16. „Sabbat-Tisch“ und „Saxum Scissum“: Velpker Sandstein, Velpke
(Niedersachsen); Quellen und weiterführende Literatur; Glossar und
Darstellungen in diesem Buch.
Die geowissenschaftlichen Ausführungen beginnen mit einer
schematischen geologischen Übersichtskarte Deutschlands mit den
Herkunftsorten aller 16 behandelten Gesteine. Danach werden die 16
verschiedenen ausgestellten Steine nach folgendem Schema präsentiert:
Gesteinstyp, Petrographie/Lithologie, Stratigraphie und numerisches
Alter, sichtbare Phänomene, Genese, Verwitterungsphänomene, Herkunft
des Objektes und regionale Verbreitung der Gesteinsart, Handelsname,
Bearbeitungsart, Sonstiges, Bemerkungen, Interessantes,
Verwendungsbeispiele und Nutzungsarten. Durchweg farbige Karten,
Aufschlussfotos und Detailfotos der Gesteine und/oder
Verwitterungsphänomene begleiten die kurzen Ausführungen. Auf der
Innenseite des vorderen Buchdeckels befindet sich eine herausnehmbare
Lagekarte der Gesteine im Park der Sinne, sodass der Besucher leicht
einen Rundgang zu allen Gesteinen planen kann. Auf der Innenseite des
hinteren Buchdeckels befindet sich eine Übersicht der geologischen
Zeitalter (Ära, Periode und Altersangabe in Mio. Jahren vor heute)
einschließlich Schlüsselereignissen, Lebensspuren, Leitfossilien
bzw. bedeutenden Fossilgruppen, Gebirgsbildungsphasen und weltweiten
Vereisungsperioden. Das Glossar informiert über die wichtigsten
Fachbegriffe, ohne die auch ein populärwissenschaftliches Büchlein wie
dieses kaum auskommt.
Das Werk ist optisch und inhaltlich gut gelungen, die weiterführende
Literatur lädt geradezu zur Weiterbeschäftigung mit
geowissenschaftlichen Themen ein. Leider ist es trotz der
Fachkompetenz der Autoren nicht ganz frei von Sachfehlern: Augit und
Chlorit enthalten zusätzlich Eisen, Muskovit Kalium und Biotit Eisen
und Magnesium als wichtige Elemente (S. 77). Die Beschreibung von
Hornblende ist unzureichend (S. 78). Die Begriffe „vulkanische
Gesteine“ und „Auswurfgesteine“ sind nicht identisch; es fehlen die
Effusivgesteine; diese sind ausgeflossen. Milchquarz ist keine Modifikation, sondern eine Varietät von Quarz. Ferner fallen noch wenige
Tippfehler auf, die man bei einem Nachdruck eliminieren sollte.
Insgesamt gesehen ist der Park der Sinne Laatzen und die nun
vorliegende – nach 12 Jahren vollbrachte – 80 Seiten umfassende
Begleitbroschüre ein schönes Beispiel dafür, wie man
geowissenschaftliche Informationen publikumswirksam präsentieren
kann. Das Büchlein eignet sich für Schüler, Lehrer und jeden Ausflügler, der sich mit den Steinen im Park der Sinne beschäftigen möchte.
Cornelia Schmitt-Riegraf, Münster i. Westf.
Zentralblatt f. Geologie u. Paläontologie, Teil II, Jg. 2013, Heft 1/2