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Durch das Entgegenkommen des C. S. I. R. und der Administration von
Südwest-Afrika hat der Autor im Jahre 1962 Gelegenheit gehabt, den
Abschnitt des Okawango-Flusses besuchen zu können, der teilweise die
nördliche Grenze von Südwest-Afrika bildet, später den
sog. Caprivi-Zipfel kreuzend, in dem Protektorat Bechuanaland in den
Okawango-Sümpfen und NgamiSee endet.
Das Gebiet ist beinahe vollkommen flach und mit Sand und Sanddünen
bedeckt, in welcher Landschaft der Fluß sich in Bechuanaland
ausbreitet, um die Okawango-Sümpfe zu bilden. Die Bezeichnung „Sumpf“
ist in diesem Falle sicher nicht berechtigt, da diese riesige
Wasserfläche 2—15 m tief ist und eine durch unzugängliche Inseln
unterbrochene Oberflfläche von etwa 500 km Länge und 80 km Breite
bedeckt. Da aber die Oberfläche des Wassers in diesem Gebiet durch
flutende Papyrus und Phragmites-Rasen bedeckt ist, ist die Tiefe des
Wassers nicht deutlich und nur dann richtig zu beurteilen, falls man
Gelegenheit hat, in einem Motorboot oder „Wattu“ (aus einem Baumstamm
verfertigter Kahn der Eingeborenen) die abenteuerlich gewundenen
freien Rinnsale zu befahren. Nach den Erfahrungen des Autors wären
diese „Sümpfe“ also am meisten mit den Bangweolo-See zu vergleichen,
wo die Zustände etwa ähnlich sein müssen (vgl. Thomasson 1962), obzwar
dieser Vergleich vorläufig recht schwierig ist, da aus dem Bangweolo
auffallend wenige Diatomeen mitgeteilt wurden.
Unterwegs wurden auch regelmäßig Wasserproben genommen, die Wochen
später — nach Rückkehr — in dem chemischen Laboratorium des
N. I. W. R. in Windhoek analysiert wurden. Die Resultate der ganz
bestimmt tadellos ausgeführten Analysen sind trotz der Sorgfalt und
Mühe nur beschränkt brauchbar, da sich eine Wasserprobe schon nach
einigen Stunden, geschweige nach mehreren Wochen, unbedingt weitgehend
verändern muß. Die Veränderungen betreffen zuerst die organischen
Verbindungen, besonders diejenigen, die für den Trophiezustand
verantwortlich sind (organische Stickstoffverbindungen, in erster
Linie Aminosäuren), da in den Wasserproben die Bakterien am Leben
bleiben und weiter wirken. Die Analysen sind für die Bestimmung der
Menge der gelösten Gase, wie O2 und CO2, ohne
Bedeutung, da sich die Menge dieser Gase schon in der ersten Minute
ver- ändert (vgl. CHOLNOKY 1957 a). Nach einem Transport von so vielen
Wochen ist also auch die Bestimmung des pH-Wertes illusorisch und so
versuchte der Autor, diesen immer an Ort und Stelle mit einem
transportablen Instrument (also nicht kolorimetrisch)
festzustellen. Diese pH-Angaben — soweit vorhanden — sind in der
Fundortliste angegeben. Die chemischen Ergebnisse sind am Ende in
Verbindung mit den Ökologischen Auseinandersetzungen angeführt.
Den Fluß Okawango erreichte der Autor bei Kuring-Kuru und folgte ihm
flußabwärts bis zum Ngami-See. Wo sich eine Gelegenheit bot, den Fluß
mit dem schweren Lastkraftfahrzeug erreichen zu können, wurden
Diatomeenproben gesammelt, die dann im Laboratorium untersucht und
analysiert wurden. Die in der hier folgenden Fundortliste angegebenen
Probenummern sind die ursprünglichen Sammelnummern, wie sie auch in
der Sammlung des C. S. I. R. mit den Kategoriebuchstaben „SW“ — die in
der Liste weggelassen wurden — eingetragen sind.