Grundlage dieser ausgezeichneten Arbeit ist die Untersuchung von fünf bereits bekannten Exemplaren und 15 Neufunden von Vachonisia rogeri LEHMANN, 1955. Neben einem genaueren Verständnis der Morphologie sind nun auch erstmals Aussagen über die Ontogenie möglich, in der sich drei Stadien unterscheiden lassen. Dabei erscheint die Anzahl der Kopf-Anhänge stabil, wohingegen die Anzahl der Rumpf-Anhänge offensichtlich mit dem Wachstum zunimmt. Zusätzlich ändert sich die Gestalt des Dorsalschildes, die bei frühen ontogenetischen Stadien noch rundlich ist und erst später die auffällig gestreckt-ovale Form annimmt.

Phylogenetisch steht Vachonisia rogeri offensichtlich der kürzlich aus dem Silur von England beschriebenen Art Xylokorys chledophilia (SIVETER et al., 2007) nahe. Beide stehen im Schwestergruppen-Verhältnis zu einem Taxon, das sich zusammensetzt aus der kambrischen Marrella splendens WALCOTT, 1912, dem unterdevonischen Mimetaster hexagonalis (GÜRICH, 1931) und zumindest vier der bisher unterschiedenen ordovizischen Furca-Arten. Anhand mehrerer Synapomorphien lässt sich nunmehr auch die Monophylie der bisher stark umstrittenen Marrellomorpha untermauern. Diese nehmen innerhalb der Arthropoda wahrscheinlich eine basale Stellung als Stammlinien-Vertreter der Euarthropoda ein, wobei der geringe Cephalisations- Grad der Marrellomorpha vergleichbar ist mit dem anderer ursprünglicher Stammlinien-Vertreter der Euarthropoda.

C. BRAUCKMANN&E. GRÖNING

Zentralblatt Geo. Pal. Teil II 2009 Heft 3/4