Contribution
Neue Befunde zum Alter der periglazialen Deckschichten im Vorderen Bayerischen Wald
Völkel, J.; Mahr, A.

Zeitschrift für Geomorphologie Volume 41 Issue 1 (1997), p. 131 - 137
5 références bibliographiques
publié: Aug 4, 1997
ArtNo. ESP022004101008, Prix: 29.00 €
Kurzfassung
Der Übergang von der letzten Kaltzeit zum Holozän war mit mehrmaligen abrupten Klimaschwankungen verbunden, die sich auf die sedimentologischen, geomorphologischen und pedologischen Prozeßabläufe auswirkten: Während der spätglazialen Stadiale unterlagen die nichtvereisten Bereiche der höheren Mittelgebirge nochmals periglazialer Geomorphodynamik. Die jüngsten Abschnitte der mehrgliedrigen periglazialen Hangsedimente, die in Mittelgebirgslagen flächenhaft verbreitet sind, werden in vielen Mittelgebirgen aufgrund von Beimengungen von Laacher-See-Tephra in die Jüngere Tundrenzeit datiert und würden damit eine erhebliche Morphodynamik während der kurzzeitigen dryaszeitlichen Kälterückschläge widerspiegeln. Im Bayerischen Wald, wo keine Laacher-See-Tephren vorkommen, versuchen wir, das Ausmaß der spätglazialen Geomorphodynamik durch die 14C-Datierung von Torfen, die sich stratigraphisch mit den periglazialen Hangsedimenten verzahnen, durch IRSL-Datierungen sowie durch die Verknüpfung mit glazialen Ablagerungen zu rekonstruieren. Dabei können wir für den Vorderen Bayerischen Wald erstmals ableiten, daß es sich bei den obersten Deckschichtengliedern (Hauptlagen) wahrscheinlich um ältestdryaszeitliche Sedimente handelt. Im Hinteren Bayerischen Wald, der eine abweichende, eigenständige geomorphologische Einheit darstellt, sind die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen.
Abstract
The transition from the last Glacial to the Holocene was bound up with several short-term climatic fluctuations, which influenced the sedimentological, geomorphological and pedological processes: during the late-glacial stadials the non-glaciated regions of the highlands once again subjected to periglacial geomorphodynamic. The youngest parts of the multisectional periglacial slope deposits, which occure throughout the low mountain regions, often are dated tephrochronologically in the Younger Dryas and would thereby reflect a considerable morphodynamic during the short late-glacial climatic fluctuations. In the Bayerischer Wald, where no tephra occures, we try to reconstruct the late-glacial geomorphodynamic by radiocarbon-dating of peats, which are stratified with the periglacial slope deposits, by IRSLdating and in combination with moraines. As a result we found that in the Vorderer Bayerischer Wald the uppermost parts of the periglacial slope deposits (Hauptlagen) probably had formed in the oldest Dryas, whereas the Younger Dryas as time of formation is impossible. In the Hinterer Bayerischer Wald, which represents a differing, independent geomorphological unit, our studies are not yet completed.
Mots-clefs
Glacial • Holocene • climatic fluctuations • Bayerischer Wald • sedimentological • geomorphological • pedological