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Wladimir Köppen - ein Gelehrtenleben für die Meteorologie Original German edition and complete English translation with updated bibliography <br>
Deutsche Originalausgabe und englische Übersetzung mit ergänzter Bibliographie

Wladimir Köppen - Scholar for Life
Wladimir Köppen - ein Gelehrtenleben für die Meteorologie

Original German edition and complete English translation with updated bibliography
Deutsche Originalausgabe und englische Übersetzung mit ergänzter Bibliographie

Ed.: Else Wegener-Köppen; Jörn Thiede

2018. 313 pages, 52 figures, Lesebändchen, 17x24cm, 930 g
Sprache: English

ISBN 978-3-443-01100-0, bound, Preis: 34.80 €

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Schlagworte

paleoclimate • climate • climate zone • climatology • biography • meteorology • Klimatologie • Klimazonen • Meteorologie • köppen-geiger classification • wetterdienst • deutsche Seewarte • hamburg • biographie • classification of climates • klimawandel • climate change • bibliography • publikationsverzeichnis

Inhalte

Synopsis nach oben ↑

This is the complete English translation (and the original German language version) of the biography of famous and influential Russian-German meteorologist/climatologist Wladimir Köppen (1846–1940), edited by his daughter Else, with an updated bibliography of his publications.
Köppen’s life stands out among the lives of many of his peers, in that he has made lasting contributions to atmospheric sciences and climatology (e.g. the Köppen-Geiger Classification of Climates which is still being used, and refined to this very day and his groundbreaking 1924 work on the Climates of the Geological Past). He also made other important contributions to meteorological research and the organisation of weather services.
At the same time, Köppen has a scholarly publication record that spans eight (!) decades and comprises 560 publications. All this between many twists and turns in his life in Russia and Germany, moves, and unexpected events he had to endure, among them copious private problems such as the untimely deaths of two sons, the loss of a third, and later, the loss of his closest collaborator and son-in-law Alfred Wegener.
It is fascinating to read how the successful and influential Köppen managed to wiggle out of all these personal quandaries, successfully building and refining his career in climate research until his death in 1940.
For those working in the sciences today, Köppen’s autobiographic remarks bear witness, among other things, to the fact, that the nuisances of bureaucracy, theft of ideas, and heckling, grudges, and minor malevolence among peers are not new developments, but have been around from the beginning of the scientific disciplines, although Köppen never engaged in them.

Inhaltsbeschreibung nach oben ↑

Dies ist die deutsche Biographie (mit vollständiger englischer Übersetzung) des für seine klimatologische Forschung bekannten und einflussreichen deutsch-russischen Wissenschaftlers Wladimir Köppen (1846–1940). Sie wurde von seiner Tochter Else Wegener-Köppen, der Frau des "Erfinders" der Kontinentaldrift Alfred Wegener herausgegeben. Sie enthält eine aktualisierte Bibliographie der Arbeiten Köppens, der immerhin 8 Jahrzehnte lang (!) wissenschaftlich publizierte (560 Publikationen!).

Ursprünglich Botaniker, entwickelte Köppen früh Interesse für die unterschiedlichen Klimate (=unterschiedliche Floren), das dann in der Formulierung der heute noch angewandten und weiterentwickelten Köppen-Geiger Klassifikation der Klimate kulminierte. Daneben leistete Köppen wichtige Beiträge zum Verständnis des Klimas in der Vergangenheit (darunter: Die Klimate der Geologischen Vorzeit und zahllose Zeitschriftenbeiträge), der Entwicklung meteorologischer Methoden (Drachenaufstiege) und der Etablierung der meteorologischen Dienste, die ultimativ zur Gründung des Deutschen Wetterdienstes, wie wir ihn heute kennen, geführt haben.
Die gegenwärtige Diskussion über das Klima und seine Zukunft haben das Interesse an Köppen, dessen Arbeiten grundlegend für die klimatologische Forschung sind, wiederbelebt.

Das vorliegende Buch beschreibt sein Leben und seinen professionellen Werdegang und wie er seine Erforschung des Klimas (erstes "Lehrbuch" der Klimatologie) über Jahrzehnte gegen alle Widerstände weitertrieb. Es ist faszinierend zu lesen, wie sich Köppens Leben und Karriere zuerst in Russland und danach ("zufällig") in Deutschland (an der Seewarte in Hamburg) entwickelten, trotz zahlreicher privater Tiefschläge (darunter der Tod von zwei Söhnen und der Verlust eines Dritten), sowie später der Tod seines engsten wissenschaftlichen Partners und Schwiegersohnes Alfred Wegener in der Arktis; bis zu seinem eigenen Tod im Jahr 1940.

Für diejenigen, die heute in der Wissenschaft arbeiten halten Köppens autobiographische Bemerkungen ebenfalls viele Erkenntnisse bereit, z.B. dass die kleinen Unbillen der wissenschaftlichen Arbeit, wie z.B. die Bürokratie, der Ideenklau, das Heruntermachen Anderer und kleinere Bösartigkeiten (auch Plagiate) keine neuen Entwicklungen sind, sondern inhärenter Bestandteil der wissenschaftlichen Arbeit, sozusagen, ab initio, obwohl Köppen selbst sich nie solcher Mittel bediente.

Bespr.: Fossilien Heft 1 (2019) nach oben ↑

Der Name Wladimir Köppen ist bis heute untrennbar mit der Klimazonierung verbunden – und mit seinem berühmten Schwiegersohn Alfred Wegener, mit dem er nicht nur familiär, sondern auch als wissenschaftlicher Partner eng verbunden war. Köppen erkannte den Einfluss des Klimas auf die Vegetation in der Gegenwart und in der Erdgeschichte und gilt zudem als ein Wegbereiter der Meteorologie. Multidisziplinäre Forschung war bei ihm sozusagen in einer Person vereint. Sein wissenschaftliches Werk umfasst über 550 Titel, die sich über eine Schaffensperiode von über 70 Jahre erstrecken – eine geradezu ungeheure Leistung. Seine Tochter brachte in den 1950er Jahren eine Biografie heraus, die sie aus eigenen Erinnerungen und schriftlichen Quellen des Vaters zusammengestellt hatte und die nun vom Stuttgarter Borntraeger-Verlag in Buchform neu aufgelegt wurde, zugleich in englischer Sprache und in deutscher Fassung. In einer längeren illustrierten Einleitung zu dieser Biografie aus der Feder des Herausgebers Jörn Thiede fasst dieser das Leben und Werk von Wladimir Köppen zusammen. Köppen entstammte einer ursprünglich aus Deutschland stammenden Familie, die unter Katharina der Großen nach Russland emigriert und dort zu Wohlstand gekommen war. Köppen selbst wuchs in St. Petersburg und auf der Krim auf, wo die Familie ein Weingut hatte, studierte später in St. Petersburg, dann in Heidelberg und schließlich in Leipzig, wo er mit einer botanischen Arbeit promoviert wurde. Ursprünglich hatte Köppen eine Gymnasiallehrerstelle für Naturgeschichte in Russland angestrebt. Mehr und mehr wandte er sich aber der Meteorologie zu. Zunächst nahm er eine Stelle am Russischen Meteorologischen Dienst in St. Petersburg an, wo sich sein Vorgesetzter mit seinen Ideen schmückte. Kurze Zeit später erhielt er eine Anstellung als Abteilungsleiter an der neu gegründeten Deutschen Seewarte in Hamburg. Die dortige berufliche Einspannung durch Routinearbeiten, zu geringe Personal- und Finanzausstattung sowie zahlreiche bürokratische Hürden bremsten dem wissenschaftlichen Tatendrang dieses Freigeists. Nach seiner Pensionierung konnte er sich dann, von diesen Zwängen losgelöst, seinen Forschungen widmen, die ihn buchstäblich bis zum letzten Tag seines Lebens beschäftigten. Sein privates Glück und die wissenschaftliche Anerkennung waren von herben Schicksalsschlägen überschattet. Neben drei Söhnen verlor er auch noch seinen Schwiegersohn und engsten Mitarbeiter Alfred Wegener, als dieser auf seiner zweiten Grönlandexpedition umkam. Aus den persönlichen Erinnerungen und den Schilderungen seiner Tochter wird deutlich, welcher unstillbare Forscherdrang und Optimismus in ihm steckte. Besonders bewunderte er die Leistung Darwins und war der Überzeugung, dass die Menschheit sich eines Tages auf internationaler Ebene nach hohen ethischen Maßstäben ausrichten würde, sodass Kriege nicht mehr stattfänden. In diesem Sinne lernte er in kürzester Zeit die Kunstsprache Esperanto und publizierte sogar in dieser Sprache. Der erste Weltkrieg brachte freilich die Ernüchterung und wenn man auf unsere heutige Welt blickt, ist es umso bitterer, dass solche zukunftsweisenden Ansichten und ethischen Werte noch immer Fiktion sind. Für den heutigen Leser sind die Lebenserinnerungen Köppens aber nicht nur ein interessantes Kaleidoskop einer bedeutenden Forscherpersönlichkeit und seines persönlichen Umfelds in schwierigen Zeiten. Wichtiger sind die Motive, die ihn getrieben haben – ein Plädoyer für die unabhängige und uneigennützige Freiheit der Forschung. Sein Erfolg und die Nachhaltigkeit seiner Erkenntnisse geben ihm Recht. Für Köppen war für den wissenschaftlichen Fortschritt auch der gelegentliche Blick zurück ein wichtiges Anliegen. In diesem Sinne lohnt sich das Lesen dieses Buchs, und die englische Fassung trägt seine (von ihm selbst eigentlich gar nicht für die Publikation bestimmten) Botschaften auch in die Welt hinaus.

Günter Schweigert

Fossilien Heft 1 (2019), S. 64-65

Bespr.: Mitteilungen DMG 1/2019 nach oben ↑

Wladimir Köppen (1846–1940)* ist einer jener Wissenschaftler, deren Wirken in der Meteorologie und Klimatologie nicht nur national, sondern auch international bis in die Gegenwart fortbesteht. Es ist deshalb zu begrüßen, dass mit dem hier zu besprechenden Band eine in deutscher und englischer Sprache abgefasste Biographie (neben einer auf Russisch 2018 erschienenen) vorgelegt wird. Das Buch ist formal sehr ansprechend ausgestattet; mit festem Einband, Lesebändchen, Kapitalband sowie Farbfotos versehen und auf hochwertigem Papier gedruckt. Allerdings wäre es nach Auffassung des Rezensenten platzsparender gewesen, wenn man den englischen und deutschen Text nicht hintereinander gesetzt hätte, sondern, in zwei Spalten pro Seite, nebeneinander. Dadurch wäre die Doppelung sämtlicher Abbildungen und Tabellen erspart geblieben. Der jeweilige deutsche und englische Text lässt sich in vier unterschiedlich lange Teile gliedern (nachfolgende Zitate beziehen sich auf den deutschen Text). Den Auftakt macht mit einem kurzen Vorwort, das einige Abdrucke aus den Familienbüchern enthält, der Urenkel von W. Köppen, Günther Schönharting. In einem weiteren Abschnitt würdigt Jörg Thiede, Universität St. Petersburg, Russland, W. Köppens wissenschaftliches Werk. Anschließend folgt der Abdruck der von Köppens Tochter, Else Wegener-Köppen, bereits im Jahr 1955 unter Mitwirkung von Erich Kuhlbrodt, Hamburg, angefertigten Biographie, in der die von W. Köppen selbst bis 1903 verfassten Erinnerungen mitverarbeitet wurden (WEGENER-KÖPPEN, 1955). Für den deutschen und englischen Teil wurde zudem ein sehr umfangreiches zweisprachiges Literaturverzeichnis angefertigt. Die englische Übersetzung orientiert sich eng an der deutschen Vorlage. Köppen war „naturalisierter Russe, der als Sohn ursprünglich deutschstämmiger Eltern 1846 in St. Petersburg geboren wurde“ (S. 181). Er studierte sowohl in Deutschland (Heidelberg, Leipzig) als auch in Russland, vor allem in St. Petersburg, und war später auch in Österreich (Graz) tätig. Köppens Berufsziel war es, Lehrer in Russland für Naturwissenschaften zu werden. Er studierte deshalb Botanik, Physik und Meteorologie, wobei er, nach eigenen Angaben „von der Biologie zur Meteorologie (kam) (S. 200)“. Dies bestätigt auch seine an der Universität Leipzig im Jahre 1870 vorgelegte Dissertation über „Wärme und Pflanzenwachstum“.
Köppen wurde im Laufe der Zeit einer der bedeutendsten Meteorologen, ohne allerdings ein Studium dieses Fachgebietes absolviert zu haben. Er sei nur „durch das Gros (seiner) Arbeiten und behördlich als "Meteorologe" abgestempelt (worden)“ (S. 212). Es war, wie Köppen schrieb, die „Meteorologische Zeitschrift“, die ihn immer stärker für das Fach gewann, denn dort konnte er schon früh erst kürzere, später dann umfangreichere meteorologische und klimatische Arbeiten veröffentlichen.
Köppen war ein äußerst produktiver Geist; er publizierte während seiner 73-jährigen Schaffensperiode nicht weniger als 560 Arbeiten. Die Chronologie der Veröffentlichungen lässt sich gleichsam als Entwicklung des damals noch jungen Fachgebietes Meteorologie erkennen, das durch Köppen nicht nur wesentlich beeinflusst, sondern durch ihn auch richtungsweisend gestaltet wurde.
Nach seiner Assistentenzeit am Zentralobservatorium in St. Petersburg war Köppen ab 1875 über 40 Jahre an der Deutschen Seewarte, Hamburg (heute: Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie) tätig und baute von dort aus den amtlichen Wetterdienst in Deutschland auf. Unter seiner Leitung wurde am 1. Januar 1876 der erste gedruckte tägliche „Wetterbericht der Deutschen Seewarte“ herausgegeben (S. 230). Die auf ihn zurückgehende Gründung der Instrumentendrachenstation zur Gewinnung meteorologischen Datenmaterials in den untersten Schichten der Atmosphäre in Groß Borstel bei Hamburg (1903), war für Köppens Höhenwetterforschungen von entscheidender Bedeutung. Der Begriff „Aerologie“ geht auf ihn zurück.
Seit 1884 war er darüber hinaus Redakteur der „Meteorologischen Zeitschrift“ und Gründungsmitglied der „Deutschen Meteorologischen Gesellschaft DMG“. Er war der „maritimen Meteorologie“ eng verbunden, wie einige seiner Arbeiten zur Klimatologie des Atlantischen, Indischen und Pazifischen Ozeans zeigen. Ferner fertigte er umfängliche Segelhandbücher, nicht nur für die Nordsee und später für die Ostsee, sondern auch für die genannten Ozeane an. Diese Bücher durften zur damaligen Zeit auf keinem (Segel-)Schiff fehlen. Auch veröffentlichte er kleinere und größere Lehrbücher zur Klimatologie. Im Jahre 1918 brachte er seine, auf vielen Vorarbeiten beruhende, „Klassifikation der Klimate nach Temperatur, Niederschlag und Jahresverlauf“ heraus. Hierbei handelt es sich um eine effektive Klimaklassifikation, wonach, dem Wortsinn folgend, das Klima auf die physische Umwelt wirkt. Die als „standorttreu“ anzusehende Vegetation stellt sich dabei als ein geeigneter Klimaanzeiger dar, dem die pluviothermischen Kriterien durch eine Dreierkombination an Buchstaben zugeordnet wurden (KUTTLER 2013, S. 177 ff.). Diese Klimaklassifikation wurde später von Rudolf Geiger (1894 – 1981)* modifiziert und ging als Klimaklassifikation nach KÖPPEN/GEIGER in die internationale Literatur ein. Nach wie vor wird diese Einteilung weltweit angewandt und dient unter anderem auch dazu, globale Verschiebungen von Klimazonen darzustellen (KOTTEK et al., 2006). Zusammen mit seinem Schwiegersohn Alfred Wegener („Kontinentalverschiebungstheorie“) schrieb W. Köppen – bereits lange im Ruhestand stehend – das weltberühmt gewordene Buch „Die Klimate der geologischen Vorzeit“ (1924) und gab ab 1930 mit dem Mikroklimatologen Rudolf Geiger (S. 185 muss es statt Wilhelm, Rudolf Geiger heißen) ein fünfbändiges Handbuch der Klimatologie heraus. Köppens Arbeit mit Alfred Wegener brachte ihn auch in Kontakt zu dem jugoslawischen Geophysiker Milutin Milankovitch, dessen Untersuchungen zur Zyklizität der Erdbahnparameter in ihrer Wirkung auf die Intensität der Solarstrahlung und damit auf die Entstehung von Kalt- und Warmzeiten „eine Revolution (des) Verständnisses... der spätquartären Klimaänderungen einleitete“ (S. 190). Die anfänglich ablehnende Haltung gegenüber dieser Theorie wurde in den 1980er Jahren durch die Ergebnisse mariner Sedimentanalysen aufgegeben und die Milankovitch-Zyklen mit ihrer nachhaltigen Wirkung auf das Erdklima im Wesentlichen bestätigt (THIEDE, 2018).
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Reminiszenz an den großen Klimatologen und Meteorologen Wladimir Köppen mit diesem Buch als äußerst geglückt angesehen werden kann.

Wilhelm Kuttler

Mitteilungen DMG 1/2019

Bespr.: POLLICHIA-Kurier 35 (2) - 2019 nach oben ↑

Köppen ist uns schon als Mitarbeiter Georg von Neumayers bekannt. In seiner Lebensgeschichte erscheint er als Mensch mit großer Bescheidenheit, der von der Biologie kam und ein Altmeister der modernen Meteorologie wurde. Viele Jahre hindurch publizierte er gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Alfred Wegener. Stets blickte er über den „Tellerrand“ seiner Fachdisziplin hinaus zu Philosophie und Literatur (Faust), gewürzt mit einer Prise gesundem Humor.
Wladimir Köppen stammt aus einer angesehenen Wissenschaftlerfamilie in Sankt Petersburg, die im Haus der Akademie der Wissenschaften wohnte. Ihre Wohnung war Treffpunkt für eine Vielzahl von Gelehrten der verschiedenen Fachrichtungen. Die Familie besaß auch ein kleines Weingut auf der Krim, wohin der Vater aus gesundheitlichen Gründen übersiedelte. Während der wissenschaftlichen Ausbildung in Heidelberg arbeitete der junge Wladimir an botanischen und geophysikalischen Themen. Während dieser Zeit besuchte er auch den Präsidenten des Mannheimer Vereins für Naturkunde, Dr. Weber, welcher über 30 Jahre hinweg mit täglichem Fleiß in Mannheim eine meteorologische Station betrieb. Georg von Neumayer holte Köppen 1875 an die Seewarte. Hier, an der Nahtstelle zwischen Theorie und Praxis, bewährten sich Köppens Fleiß und stetige Wissbegierde in der noch jungen synoptischen Meteorologie. Das Stationsnetz und seine telegraphische Verknüpfung durch die vielen Kleinstaaten in Mitteleuropa kosteten viel Zeit und Mühe.
Um die meteorologischen Werte in der freien Atmosphäre zu bestimmen, entwickelte Köppen neue Messmethoden mit Hilfe von Flugdrachen und später auch mit Ballonen.
Seine Arbeit an der Seewarte brachte ihn mit vielen Wissenschaftlern zusammen, die heute zu den Urvätern der modernen Meteorologie zählen, z. B. Sprung, von Bezold, Hellmann, Assmann und vielen anderen.
Den jungen Alfred Wegener holte er als Meteorologe an die Seewarte. Wegener wird später Professor in Graz. Als Ruheständler übersiedelt auch Köppen zu Tochter und Schwiegersohn. Zeit seines Lebens produziert Köppen eine Vielzahl von Veröffentlichungen. Für die POLLICHIA ist besonders interessant die häufige Verknüpfung von Vegetation und Klima.
Prof. Thiede hat mit der erneuten Herausgabe der Lebensgeschichte allen naturwissenschaftlich interessierten Lesern einen guten Dienst erwiesen.

Hans-Jochen Kretzer, Ludwigshafen

POLLICHIA-Kurier 35 (2) - 2019, Seite 44

Table of Contents nach oben ↑

Preface by the Köppen family 7
Preface by the editor:
Wladimir Köppen’s scholarly legacy: A Rambler between close
and distant Worlds and Times 13
Introduction 25
Part One: From the Memories written down by Köppen up to 1903 31
General Reflections of the Eighty-five year old Köppen 31
Ancestors and Childhood 33
Student of the Natural Sciences 1864–1870 38
Assistant at the Central Observatory in Petersburg 1872–1873 48
Head of the Weather Service Department of the German Seewarte
1875–1879 55
Meteorologist of the German Seewarte 1879–1919 63
Children and Science 1879–1892 65
Lots of Misery and many a Joy 1892–1903 71
Part Two: Life and Work 1903–1940. Scientific Work 81
The Kite Station at Großborstel. Aerology 81
The Years between 1903 and 1913 87
Marine and Synoptic Meteorology 94
Years of the First World War 1914–1918 105
Climatology: The Classification of Climates 108
Köppen and A. Wegener in Hamburg 1919-1924. Paleoclimatology 115
Life and Research in Graz after 1924 119
Handbook of Climatology 130
Final Days 1939–1940 133
List of Publications by Professor Köppen 133
Vorwort der Familie Köppen 175
Vorwort des Herausgebers:
Wladimir Köppens wissenschaftliches Werk: Ein Wanderer
zwischen nahen und fernen Welten und Zeiten 181
Einleitung 197
Erster Teil: Aus den von Köppen selbst niedergeschriebenen Erinnerungen bis 1903 203
Allgemeine Betrachtungen eines Fünfundachtzigjährigen 203
Vorfahren und Kindheit 205
Student der Naturwissenschaften 1864–1870 210
Assistent am Zentralobservatorium in Petersburg 1872–1873 221
Leiter der Abt. Wetterdienst der Deutschen Seewarte 1875–1879 229
Meteorologe der Deutschen Seewarte 1879–1919 238
Kinder und Wissenschaft 1879–1892 240
Viel Leid und manche Freude 1892–1903 246
Zweiter Teil: Leben und Schaffen 1903–1940. Wissenschaftliches
Werk 255
Drachenstation Großborstel. Aerologie 255
Aus der Zeit 1903–1919 262
Maritime und synoptische Meteorologie 269
Kriegsjahre 1914-1918 281
Klimatologie. Klassifikation der Klimate 285
Köppen und A. Wegener in Hamburg 1919–24. Paläoklimatologie 292
Leben und Forschen in Graz nach 1924 298
Handbuch der Klimatologie 310
Letzte Tage 1939–40 312
Verzeichnis der Veröffentlichungen von Professor Köppen 313